Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wegen Sicherheit­sbedenken: Hallenbad erneut geschlosse­n

Im Weingarten­er Schwimmbad heben sich wieder Bodenplatt­en im Becken – Ursache weiterhin unklar

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Wegen Sicherheit­sbedenken ist das Weingarten­er Hallenbad erneut geschlosse­n worden. Das teilt die städtische Pressestel­le in einer Pressemitt­eilung mit. Im großen Schwimmbec­ken haben sich Fliesen angehoben und abgelöst. Wie lange das Hallenbad für Badegäste und Schulklass­en unzugängli­ch ist, ist aktuell nicht abzusehen. Doch wirft der erneute Vorfall Fragen auf. Schließlic­h war das Hallenbad erst am 13. Oktober wieder geöffnet worden – nach zweiwöchig­er Schließzei­t. Schon damals hatten erhebliche Schäden im Schwimmbec­ken die Schließung notwendig gemacht. Derweil konnte eine Ursache bislang nicht ausgemacht werden.

„Die Stadt Weingarten arbeitet mit Hochdruck daran, die Ursache zu klären und den Schaden so schnell wie möglich zu beheben, damit der Betrieb fortgesetz­t werden kann“, heißt es in der Mitteilung. „Eine Aussage darüber, wann das Hallenbad den Badegästen wieder zur Verfügung steht, ist leider zum gegenwärti­gen Zeitpunkt noch nicht möglich.“Doch wird es mindestens zwei Wochen dauern. Wie die Pressestel­le auf Nachfrage erklärt, kann der Experten-Notdienst erst am Mittwoch kommender Woche nach Weingarten kommen. Bis dahin wird das Hallenbad auf jeden Fall geschlosse­n bleiben, also auch die kompletten Herbstferi­en – die Ausbesseru­ngsarbeite­n noch nicht mit eingeschlo­ssen.

Und diese hatten schon nach dem ersten Vorfall vom 29. September etwas gedauert. Zwei Wochen blieb das Bad in der Folge geschlosse­n. Schon damals hatten sich die Bodenplatt­en im Schwimmbec­ken auf einer Fläche von 40 Quadratmet­ern angehoben. In der Folge mussten einige Fließen ausgetausc­ht werden. Allerdings konnten die genauen Ursachen schon damals nicht ausgemacht werden.

Experten, wie beispielsw­eise Statiker, waren vor Ort und konnten zumindest einen Wasserrohr­bruch ausschließ­en, heißt es auf Nachfrage bei der Stadt. Alles sei von „unten durchleuch­tet“worden. Demzufolge wurden auch die Rohre genau inspiziert. Zuläufe und Abläufe wurden mit einer Kamera befahren. Auch ein Fließenleg­er prüfte den Boden mit Klopfprobe­n. Alles sei in Ordnung gewesen, weswegen das Bad am 13. Oktober dann auch wieder geöffnet wurde. Die Sicherheit der Badegäste sei stets gewährleis­tet gewesen, versichert die städtische Pressestel­le.

Doch lässt der erneute Vorfall – im übrigen an einer anderen Stelle im Schwimmbec­ken – viel Raum zur Spekulatio­n. Wenn sich Fließen anheben könnte das auf ein Ausdehnung­sproblem oder Verschiebu­ngen hindeuten. Das vermutet auch die Stadtverwa­ltung. „Wir können es uns nur so vorstellen, dass durch Bauarbeite­n außerhalb des Gebäudes Mikrorisse entstanden sind. Dadurch konnte Flüssigkei­t in den Estrich eindringen und der Druck hat dann die Fließen aufplatzen lassen“, heißt es aus der Pressestel­le. Auch könne davon ausgegange­n werden, dass erster und zweiter Vorfall zusammenhä­ngen. Das neuerliche Aufbrechen sei innerhalb von eineinhalb Stunden geschehen. „Da war dieser riesige Schaden da. Das geht einmal quer durch. Sie müssen sich das vorstellen, wie wenn der Boden bei einem Vulkanausb­ruch aufplatzt. In unserem Fall bei einem Viertel des Beckens“, erklärt die Pressestel­le. Welche Kosten durch die ungeplante Schließzei­t und die anstehende­n Baumaßnahm­en zu erwarten sind, ist aktuell nicht absehbar. Dafür müsse man auf den Gutachter warten, heißt es. Allerdings dürfte das richtig ins Geld gehen.

Sauna bleibt geöffnet

Klar ist dagegen, dass nicht nur Badegäste, sondern auch den Schulen der Zugang zum Hallenbad verwehrt bleibt. Demnach fällt dort auch der Schwimmunt­erricht, beispielsw­eise für die Klassen 5 und 6 des Gymnasiums, bis auf Weiteres aus. Immerhin dürfen sich die Freunde von hohen Temperatur­en freuen. Wie schon beim ersten Vorfall bleibt die Saunalands­chaft geöffnet. Um den Besuchern zumindest finanziell entgegenzu­kommen werden die Eintrittsp­reise für die Sauna erneut reduziert. Erwachsene zahlen 11,30 Euro, Jugendlich­e 5,70 Euro. Die Sonderakti­on „Verwöhnwoc­he“findet wie geplant statt.

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FOTO: ELKE OBSER Die Fliesensch­äden im großen Becken sind am Beckenrand deutlich zu sehen.

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