Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Wohngebiet beschäftigt den Gemeinderat
Beauftragte Planungsbüros haben Entwürfe vorgelegt
AULENDORF - Mit dem knapp 3,4 Hektar großen Areal nördlich der Hillstraße beschäftigt sich der Aulendorfer Gemeinderat am kommenden Montag. Dort ist das neue Wohngebiet „Buchwald“geplant, derzeit wird die Fläche am westlichen Ortsrand ausschließlich als Ackerland genutzt. Wie berichtet, soll das neue Wohngebiet mithilfe des befristeten Baurecht-Sonderparagrafen 13b im beschleunigten Verfahren geplant werden – also ohne Umweltprüfung und ohne ökologische Ausgleichsflächen. Das Gremium beschäftigt sich am Montag mit den beiden Entwürfen der beauftragten Planungsbüros.
Die Wohnungsnot hat längst auch Aulendorf erreicht. Zudem ist Bauland knapp. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, stehen in der Aulendorfer Kernstadt derzeit keine städtischen Flächen mehr für eine Wohnbauentwicklung zur Verfügung. Das Gebiet nördlich der Hillstraße befinde sich zum Großteil im Eigentum der Stadt. In der Sitzung im Juni berichtete Bürgermeister Matthias Burth, dass die Stadt mit zwei privaten Grundeigentümern in Kaufverhandlungen stehe. Bei einem der beiden Eigentümer liefen die Verhandlungen „recht harmonisch“, der andere Eigentümer sperre sich bisher gegen einen Verkauf, erläuterte der Bürgermeister im Sommer (die SZ berichtete).
Nun liegen die beiden im Juni beauftragten Planungsentwürfe der Architekturbüros „Kienzle Vögele Blasberg“(KVB) aus Friedrichshafen und Kasten aus Aulendorf vor, über die das Gremium am Montag zu entscheiden hat. Wichtig ist nach Angaben der Stadt bei dem künftigen Wohngebiet eine umweltschonende Bebauung, heißt also Ressourcenschonung und Energieeffizienz. Zudem sollen der Buchwald und Stadtpark in die Planungen einbezogen werden. Fuß- und Radwege, Aufenthaltsund Kinderspielbereiche sind ebenfalls geplant, damit laut Stadtverwaltung die Freiflächen „attraktiv zur allgemeinen Nutzung“zur Verfügung stehen. In beiden Entwürfen wird die Bebauung weitgehend zweigeschossig dargestellt und sieht geneigte Dächer vor. Beim laut Vorlage von der Stadt favorisierten Entwurf des Büros Kasten wird das neue Wohngebiet von der Hillstraße aus durch zwei Straßenanbindungen erschlossen. „Die östliche stadtnahe Anbindung führt auf der Trasse des bestehendes Fußwegs in das Plangebiet“, heißt es darin. Diese zentrale Erschließungsachse zwischen Hillstraße und Buchwald werde als Allee mit beidseitiger Baumreihe und separatem Fußweg gestaltet. Zwischen 53 und 59 Wohneinheiten in Einfamilienund Doppelhäusern sind im Kasten-Entwurf möglich.
Der Entwurf des Büros KVB sieht eine „grüne Quartiersmitte“vor, nimmt laut Vorlage allerdings mehr Fläche in Anspruch, sei weniger verdichtet und verbrauche zusätzliche Flächen in Richtung Norden in den freien Landschaftsraum. Zudem sei nur eine durchquerende Erschließungsstraße geplant, was nach Angaben der Stadt zu einer steigenden Durchfahrung des Gebiets führe. Laut Entwurf wären zwischen 64 und 79 Wohneinheiten möglich, das Büro KVB hat zusätzlich zu Einfamilienund Doppelhäusern auch ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten vorgesehen.
Das geplante Wohngebiet liegt nach weiteren Angaben der Stadtverwaltung nicht innerhalb eines Landschaftsschutzgebiets und grenzt nicht an europäisch geschützte Gebiete (FFH-Gebiete), ebenso wenig liegt es innerhalb eines Wasserschutzgebiets. Eine artenschutzrechtliche Einschätzung soll es allerdings geben.