Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Nicht zu unterschätzen
Tagen nur Schlagworte nennen wollte. Den Wohlstand in Zeiten der Digitalisierung sichern, das Vertrauen in einen starken Staat wiederherstellen, dem Gefühl der Entfremdung entgegenwirken, diese drei Ziele benennt die Katholikin, die dabei ausdrücklich auf das C im Parteinamen verweist.
Mehr Parteieinfluss
Im Fall ihrer Wahl möchte sie den Einfluss der Partei auf die schwarzrote Regierung deutlich vergrößern. Es müsse ein Klima geschaffen werden, in dem die CDU wieder Wahlen gewinnen könne.
Generalsekretärin bleiben wird Kramp-Karrenbauer auch im Falle einer Niederlage nicht, das macht sie klar. Für die Berufspolitikerin, die weder ein Ministeramt noch eine Wirtschaftskarriere im Rücken hat, ist der innerparteiliche Kampf das größte persönliche Risiko: Es geht um den Parteivorsitz – oder nichts.
Sie betonte, dass sie den Kampf um den Parteivorsitz nicht gegen andere Bewerber führen wolle. Vielmehr wolle sie ein Angebot unter mehreren Möglichkeiten machen, wie die Zukunft der Partei nach Merkel weitergehen solle. Mit Blick auf Gesundheitsminister Jens Spahn und Merz hob sie hervor, sie habe im Saarland bereits Wahlen gewonnen.
Sie sagte aber auch, sie wolle bei einem Wahlsieg auf dem Parteitag am 7. Dezember in Hamburg weiterhin mit beiden zusammenarbeiten. Beide sollten ihre Sichtweise und ihre Expertise auch künftig einbringen. Der Finanzfachmann Merz sei etwa besonders dann gefragt, wenn es um ein neues Steuersystem im Zeitalter der Digitalisierung gehe.
Fragenkatalog aus dem Südwesten
Baden-Württemberg indes will bei der Kandidatenvorstellung für den CDU-Vorsitz einen ganz besonderen
Mit fast 99 Prozent wurde sie beim letzten Parteitag zur Generalsekretärin der CDU gewählt, um die Partei zu erneuern. Seitdem hat sie der Basis zugehört, und das genau. Noch wird die Saarländerin von vielen vor allem als eine Neuauflage von Angela Merkel empfunden, doch sie arbeitet an ihrem eigenen Profil. Das C sei für sie wichtig, sagt die Katholikin, Wohlstand, Sicherheit und der Zusammenhalt der Gesellschaft – und auch ihrer Partei.
Kramp-Karrenbauer hat ihr Ministerpräsidentenamt für die Partei aufgegeben, sie wird um den Vorsitz der CDU kämpfen. Friedrich Merz wird als der weit Chancenreichere angesehen, weil die Sehnsucht nach einem neuen Anfang und mehr Wirtschaftsprofil spürbar ist. Doch AKK abzuschreiben, wäre zu früh. Sie bringt sowohl Regierungserfahrung als auch die genaue Kenntnis ihrer Partei mit. Und dass sie ihren eigenen Kopf durchsetzt, hat sie bewiesen, als sie wegen der FDP das JamaikaBündnis im Saarland beendete – damals gegen den Willen von Merkel. Diese Frau ist nicht zu unterschätzen. Weg einschlagen: Alle Bewerber sollen fünf bis zehn Fragen mit speziellem Baden-Württemberg-Bezug beantworten, sagte der Generalsekretär der Landes-CDU, Manuel Hagel. Über die Antworten und die Kandidaten sollen dann die Kreisverbände mit ihren Mitgliedern und Delegierten diskutieren.
Daneben wird es natürlich auch in Baden-Württemberg die große Regionalkonferenz mit allen Kandidaten geben, Ort und Zeit stehen noch nicht ganz fest. Manuel Hagel rechnet mit regen Diskussionen. Die Stimmung in seiner Partei sei „wie wachgeküsst“.