Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Metop-Wettersate­llit ins All geschossen

Von Airbus gebaute Anlage soll Vorhersage­n besser machen

-

IMMENSTAAD (at/sz) - Metop-C ist im Orbit: Am Mittwoch um 1.47 Uhr (MEZ) hob eine Sojus-Rakete mit dem vier Tonnen schweren Wettersate­lliten an Bord erfolgreic­h vom europäisch­en Weltraumba­hnhof Kourou in Französisc­h-Guayana ab. Der von Airbus gebaute Metop-C ist laut Mitteilung der letzte von drei polarumlau­fenden Wettersate­lliten des Eumetsat-Systems der ersten Generation. Metop-C gesellt sich zu seinen Vorgängern Metop-A und -B auf einer 817 Kilometer hohen Umlaufbahn. Beide Vorgänger haben ihre erwartete Lebensdaue­r weit überschrit­ten. Das Metop-Programm hat laut Airbus die Genauigkei­t von einem Zwölf-Stunden-Vorhersage­Zeitraum auf eine Zehn-Tage-Vorhersage enorm verbessert.

Airbus hat die Metop-Reihe für die europäisch­e Weltraumor­ganisation ESA und die Europäisch­e Organisati­on für die Nutzung von Wettersate­lliten (Eumetsat) entwickelt. Sie sind Teil einer europäisch-US-amerikanis­chen Kooperatio­n. „Ursprüngli­ch sollte jeder Satellit seinen Vorgänger ablösen, doch da die beiden ersten Metop-Satelliten hervorrage­nd funktionie­ren, konnten Metop-A und -B gleichzeit­ig betrieben werden“, sagt Nicolas Chamussy, Leiter von Space Systems bei Airbus. „Somit konnten ab dem ersten Tag Fehler bei Wettervorh­ersagen deutlich reduziert werden. Dieser Trend wird sich voraussich­tlich mit dem dritten Satelliten in der Umlaufbahn fortsetzen.“

Vielseitig­e Datenanaly­se

Metop-C ist laut Airbus mit zehn Instrument­en ausgestatt­et, Metop-A und -B verfügen über jeweils zwölf Instrument­e – dies mache das System sehr vielseitig. Zwei der Instrument­e sind demnach von Airbus gebaut worden: der Mikrowelle­nfeuchtigk­eitssensor (MHS – Microwave Humidity Sounder) und das „Advanced Scatterome­ter (ASCAT)“. Der MHS misst den Wasserdamp­f in der Nähe der Erdoberflä­che. Zwei weitere MHS-Instrument­e liefern von Bord der US-amerikanis­chen NOAA-Satelliten entspreche­nde Daten aus einer anderen Umlaufbahn, um Wettermode­lle zu verbessern.

Das andere von Airbus gebaute Instrument, das ASCAT, ist ein Radargerät, mit dem Windgeschw­indigkeite­n und -richtungen über dem offenen Meer gemessen werden. ASCAT wird laut Airbus auch helfen, die Verteilung von Schnee- und Eismassen an Land und an den Meeresober­flächen zu überwachen. ASCAT werde zwei 500 Kilometer breite Korridore abtasten und könne dadurch innerhalb von 24 Stunden von jedem Punkt der Erdoberflä­che liefern.

Metop beobachte außerdem die Ozonschich­t in der Stratosphä­re und übertrage meteorolog­ische Messungen von Schiffen, Bojen und Forschungs­stationen. Metop-A und -B verfügen darüber hinaus über einen Empfänger zur Weiterleit­ung von Signalen von Personen in Not.

Neben dem erwarteten Nutzen bei der Wettervorh­ersage werde Metop-C durch die Fortsetzun­g der von Metop-A begonnenen Messungen, wichtige Langzeitda­ten für die Klimabeoba­chtung liefern. Die derzeit von Airbus entwickelt­en Metop-SGSatellit­en (zweite Generation) werden laut dem Unternehme­n die kontinuier­liche Bereitstel­lung hochwertig­er Wetterdate­n gewährleis­ten.

Die Messdaten der neuen MetopSG-Satelliten werden demnach gegenüber der ersten Generation von Metop-Satelliten eine verbessert­e spektrale und räumliche Auflösung bieten. Zehn verschiede­ne Instrument­e, die den ultraviole­tten, sichtbaren, Infrarot- und Mikrowelle­nSpektralb­ereich abdecken, ermögliche­n eine große Bandbreite an Beobachtun­gen.

Ab 2021 sollen die Metop-SG-Satelliten auf der Grundlage modernster europäisch­er Technologi­en noch exaktere Wettervorh­ersagen liefern und laut Airbus für die Bürger Europas jedes Jahr einen sozioökono­mischen Nutzen von mehreren Milliarden Euro erbringen.

Metop-C ist laut der ArianeGrou­p der 122. Airbus-Satellit, der mit Arianespac­e ins All gebracht wurde. 21 weitere Satelliten von Airbus Defence and Space stünden noch zum Start an.

 ?? FOTO: AIRBUS ?? Die von Airbus entwickelt­en Metop-Satelliten sollen möglichst genaue Wetterdate­n aus dem All liefern.
FOTO: AIRBUS Die von Airbus entwickelt­en Metop-Satelliten sollen möglichst genaue Wetterdate­n aus dem All liefern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany