Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zoos schrauben die Preise nach oben

Wilhelma in Stuttgart legt um bis zu 25 Prozent bei den Tickets zu – Kritik vom Fördervere­in

- Von Caroline Messick und unseren Agenturen

STUTTGART/KARLSRUHE – Zoobesuche in Stuttgart und Karlsruhe werden bald teurer. Vom nächsten Frühjahr an müssen Besucher der Stuttgarte­r Wilhelma deutlich tiefer in die Tasche greifen – bis zu 25 Prozent. Demnach sollen die Tickets für Erwachsene von März an statt bisher 16 Euro dann 19 Euro kosten, für Kinder steige der Preis von acht auf zehn Euro. Ein Familienta­gesticket soll demnach 48 Euro und damit acht Euro mehr als bisher kosten.

Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin begründete die Preiserhöh­ung unter anderem mit den Ausgaben des Zoos für den Artenschut­z. Außerdem müsse der Zoo „die Qualität als internatio­nal renommiert­e Einrichtun­g aufrechtha­lten“und brauche dafür mehr Geld.

„Preiserhöh­ung ist gewaltig“

Kritik kommt vom Verein „Freunde und Förderer der Wilhelma“. Die Ankündigun­g habe bei vielen der 34 000 Mitglieder Unmut ausgelöst, sagte der Vereinsvor­sitzende Georg Fundel. Auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“sagte er: „Die Preiserhöh­ung ist gewaltig.“

Dabei bezieht sich Fundel auf Rentner und andere Besuchergr­uppen, die weniger Geld zur Verfügung haben. Der Fördervere­in habe außerdem einen Betrag von rund elf Millionen Euro gesammelt, so der Stand nach der Mitglieder­versammlun­g vom vergangene­n Juni. Diesen Betrag sehe der Verein „gerne investiert.“Einen Zusammenha­ng zwischen der Preiserhöh­ung und einer Investitio­n in den Artenschut­z sich Fundel nicht.

Der Karlsruher Zoo hatte seinen Eintritt bereits im März auf elf Euro angehoben. Nun kommt zum Jahreswech­sel nach einem einstimmig­en Beschluss des Gemeindera­ts ein Artenschut­zeuro hinzu, von dem Kinder ausgenomme­n sind. Dieser ist zwar freiwillig. Wer den Zusatzeuro erschließt nicht entrichten möchte, muss darauf beim Kauf des Tickets aber extra hinweisen. Der Zoo erhofft sich insgesamt rund 180 000 Euro zusätzlich­e Einnahmen, die der Arbeit der Artenschut­zstiftung des Zoos zugutekomm­en sollen.

Diese engagiert sich unter anderem für ein Nebelwaldp­rojekt in Ecuador und ein Elefantenp­rojekt in Sri Lanka. Vorbild für die Regelung ist der Zoo in Basel. In Deutschlan­d gibt es einen Artenschut­zeuro bereits in Leipzig.

Der Augsburger Zoo schraubte im vergangene­n Jahr an seinen Ticketprei­sen. Als Begründung nannte eine Pressespre­cherin die „allgemeine Preissteig­erung.“Erwachsene zahlen in Augsburg elf Euro für eine Einzelkart­e, eine Jahreskart­e kostet

35 Euro.

Auch der Tierpark Hellabrunn in München erhöhte seine Ticketprei­se zuletzt vergangene­s Jahr. Erwachsene zahlen nun 15 statt 14 Euro für einen Besuch. Auch bei den Kindern wurde der Preis um einen Euro von fünf auf sechs Euro erhöht. Die kleine Familienka­rte für einen Elternteil plus Kinder kostet nun 19 statt 17 Euro. Der Preis für die große Familienka­rte mit zwei Elternteil­en wurde um drei Euro von 30 auf 33 Euro angehoben. Grund für die Erhöhungen sei der laufende Betrieb. Dazu zählen laut der Pressespre­cherin des Tierparks, Lisa Reininger, gestiegene Futter-, Energie- und Personalko­sten. Wann die nächste Preiserhöh­ung kommen wird, wisse Reininger nicht genau, „aber zum nächsten Jahr sicherlich nicht.“

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FOTO: DPA Ein Zoobesuch ist für Kinder ein besonderes Erlebnis – und für die ganze Familie nicht selten ein teures Vergnügen.

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