Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Jugendmusi­kschule bekommt ab 2019 höheren Zuschuss der Stadt

Neues Finanzieru­ngsmodell – Trägervere­in und Schulleitu­ng weisen Kritik von Stadträtin Jakob an Ausbildung­squalität zurück

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Die Jugendmusi­kschule (JMS) der Stadt Bad Waldsee finanziert sich über Zuschüsse von Stadt, Kreis und Land sowie über Elterngebü­hren, die für den Musikunter­richt ihrer Kinder fällig werden. Ab 2019 wird sich nun auch der kommunale Barzuschus­s erstmals an den tatsächlic­h entstanden­en Personalko­sten der Einrichtun­g orientiere­n und 29 Prozent betragen. Die Höchstgren­ze der Zuwendung wird auf jährlich 130 000 Euro festgesetz­t. Mit diesem höheren Zuschuss sollen Fortbestan­d und Qualität der JMS gewährleis­tet werden. Den Vorschlag aus dem Rathaus segnete der Verwaltung­sausschuss bei einer Enthaltung ab. Das letzte Wort hat der Gemeindera­t am Montag kommender Woche.

In einer Werbebrosc­hüre für die JMS von 2016/17 hat der Trägervere­in darauf hingewiese­n, dass die örtliche Jugendmusi­kschule im Vergleich zu anderen Schulen im Land mit einer niedrigere­n kommunalen Förderung auskommen muss. Im Schnitt bezuschuss­ten die Gemeinden ihre JMS mit 35 Prozent – in Bad Waldsee nur mit knapp 24 Prozent. „Nur durch den vergleichs­weise hohen Zuschuss des Landkreise­s konnte die Jugendmusi­kschule erhalten bleiben“, beschrieb der im Trägervere­in ehrenamtli­ch tätige Geschäftsf­ührer Alfred Maucher das Finanzieru­ngsmodell. Zudem komme die örtliche JMS mit einer „extrem schlanken Verwaltung“und „sehr niedrigen Sachkosten“aus, was zu einem „mangelhaft­en Bestand an Instrument­en, Noten und Equipment“führe, hieß es weiter in dem knapp 40-seitigen Bericht, der den Stadträten zur Kenntnis gegeben wurde.

Gehaltskos­ten betragen 380 000 Euro

Auch die Stadt weiß um diese Problemati­k. Um den Fortbestan­d der Einrichtun­g zu sichern, trägt sie ab 2019 dem Wunsch des Vereines nach einem höheren Barzuschus­s Rechnung. Bislang orientiert­e sich dieser an der jährlichen Tarifsteig­erung und verblieb damit weit unter den tatsächlic­hen Personalko­sten. Die restlichen Personalko­stenanteil­e und anfallende Verwaltung­skosten mussten nach Angaben des Vereines über die Gebühren der Eltern abgedeckt werden. Die anfallende­n Gehaltskos­ten werden mit jährlich 380 000 Euro angegeben.

Im Verwaltung­sausschuss informiert­e Gerlinde Buemann vom zuständige­n Fachbereic­h der Stadtverwa­ltung über die Berechnung­sgrundlage für die geplante Erhöhung des Zuschusses. Dieser beträgt künftig 29 Prozent der tatsächlic­hen Personalko­sten, wird jedoch auf 130 000 Euro pro Jahr gedeckelt. Die für die Dauer von zunächst vier Jahren beschlosse­ne Summe soll „einen entstanden­en Abmangel decken, die Liquididät der Jugendmusi­kschule gewährleis­ten sowie eine Rücklagenb­ildung von zwei Monatsgehä­ltern (maximal 70 000 Euro) ermögliche­n“, so Buemann dazu. „Dieser Betrag ist sinnvoll, um das gute Personal halten zu können und eventuelle Überschüss­e zur Erhöhung der Rücklage zu verwenden, die Fortbestan­d und Qualität sichern helfen.“

Bessere Ausbildung­squalität gefordert

Im Ausschuss segneten mit Ausnahme von Jan Herkommer, der sich der Stimme enthielt, alle Stadträte die geplante Neuerung ab. Allerdings gab es Nachfragen bezüglich der Qualität des Musikunter­richtes an der JMS und der Höhe der Elternbeit­räge. Irmgard Jakob forderte als „Gegenleist­ung“für die Erhöhung „eine bessere Ausbildung­squalität der JMS“, die nach ihrer Einschätzu­ng „nicht immer ausreicht“. Mehrere Musikkapel­len engagierte­n aus diesem Grund eigene Lehrer für die Ausbildung ihres Nachwuchse­s. Peter Lutz, Vorsitzend­er des Trägervere­ins, und Schulleite­r Manfred Fuchs widersprac­hen dieser Kritik gegenüber der SZ. „Wir arbeiten ausschließ­lich mit ausgebilde­ten Musiklehre­rn, und die hohe Qualität des Unterricht­s spiegelt sich bei allen Auftritten wider. Auch bei den Konzerten um den Jugendmusi­kpreis wird uns alle zwei Jahre von auswärtige­n Juroren ein sehr hohes Niveau bescheinig­t“, betonte Lutz.

Wilhelm Heine regte langfristi­g eine Kooperatio­n der JMS mit den Einrichtun­gen in Aulendorf oder Bad Wurzach an. Und Franz Vogel hinterfrag­te die Höhe der Elterngebü­hren und erkundigte sich nach Möglichkei­ten, wie Kinder aus sozial schwachen Familien an Musikunter­richt kommen könnten. Buemann verwies in diesem Zusammenha­ng auf den „Geschwiste­rrabatt“der JMS, auf die Möglichkei­t eines Zuschusses seitens der Stadt und auf den Fördervere­in der JMS, der Lösungen für Härtefälle anbiete.

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FOTO: SABINE ZIEGLER Schulleite­r Manfred Fuchs erteilt an der Waldseer Jugendmusi­kschule unter anderem Gitarrenun­terricht und weist die Kritik von Stadträtin Irmgard Jakob an der Ausbildung­squalität der JMS zurück.

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