Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Zurück auf die Schulbank
„Night School“– Derber Komödienspaß mit Kevin Hart
Erwachsene, die nochmal die Schulbank drücken: Das ist klassischer Komödienstoff, von „Die Feuerzangenbowle“bis hin zur großartigen Comedy-Serie „Community“. „Night School“fügt den bekannten Versatzstücken keine neuen hinzu, basiert auf einem unausgewogenen Drehbuch, das von geschmacklosderbem Humor bis hin zur Rührseligkeit immer wieder die Tonart wechselt. Dass der Film nicht komplett durchfällt, liegt an der geradezu manischen Energie von Comedy-Star Kevin Hart („Central Intelligence“) in der Hauptrolle und dem komischen Talent von Tiffany Haddish, die ihm als engagierte, aber knallharte Lehrerin Carrie locker Paroli bietet.
Um die beiden herum gruppiert sich eine Bande von Außenseitern. Diese bringt ein breites Spektrum an Problemen und Charakterzügen mit ins Klassenzimmer, alle eint aber das gemeinsame Ziel: endlich den Highschool-Abschluss nachholen. Lernfähigkeit und Wille sind bei den Beteiligten allerdings recht unterschiedlich ausgeprägt. Vor allem Teddy Walker (Hart) hat sich bislang eigentlich auch ganz gut ohne Abschlusszeugnis durchs Leben gemogelt. Schließlich ist er ein Schnellredner und geborener Verkäufer. Damit hat er es in einem Fachgeschäft für Barbecue-Grills weit gebracht und wird vom Eigentümer sogar als Nachfolger auserkoren. Dummerweise fackelt er den Laden ausgerechnet an dem Abend ab, als er seiner karrierebewussten Freundin Lisa (Megalyn Echikunwoke) einen Heiratsantrag macht. Rettung naht durch seinen alten Schulfreund, Investmentberater Marvin (Ben Schwartz), der ihm einen Job verschaffen will. Dafür gibt es allerdings eine Mindestvoraussetzung: besagten Abschluss.
Also kehrt Teddy an seine alte Highschool zurück, wo er auf einen weiteren Bekannten aus einstigen Schultagen trifft: Stewart (Taran Killam). Dummerweise war der damals Klassenstreber und wurde von Teddy öfters bloßgestellt – und ist jetzt der Schuldirektor. Zwischendurch wird in einem Anflug von Ernsthaftigkeit auch Teddies Lernschwäche thematisiert, das hält aber nur kurz an, bis die nächste überdrehte Situation folgt. Das Tempo ist konstant hoch, wobei der Film mit annähernd zwei Stunden definitiv zu lang ist. Auch hätte man die Zeit besser nutzen können, um Teddies neuen Klassenkameraden mehr Raum zu geben. Denn die sind witzig – etwa Romany Malco als überzeugter Verschwörungstheoretiker, Rob Riggle („Hangover“) als eher schlichtes Gemüt und Mary Lynn Rajskubb als überforderte Mutter, die immer das Gute zu sehen versucht. In der Summe ergibt das eine zwischen befriedigend und ausreichend schwankende Komödie, die nicht vollends durchfällt, von einem Prädikat aber weit entfernt ist.
Night School. Regie: Malcolm D. Lee. Mit Kevin Hart, Tiffany Haddish, Mary Lynn Rajskub. USA 2018. 111 Minuten. FSK ab 12.