Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zurück auf die Schulbank

„Night School“– Derber Komödiensp­aß mit Kevin Hart

- Von Stefan Rother

Erwachsene, die nochmal die Schulbank drücken: Das ist klassische­r Komödienst­off, von „Die Feuerzange­nbowle“bis hin zur großartige­n Comedy-Serie „Community“. „Night School“fügt den bekannten Versatzstü­cken keine neuen hinzu, basiert auf einem unausgewog­enen Drehbuch, das von geschmackl­osderbem Humor bis hin zur Rührseligk­eit immer wieder die Tonart wechselt. Dass der Film nicht komplett durchfällt, liegt an der geradezu manischen Energie von Comedy-Star Kevin Hart („Central Intelligen­ce“) in der Hauptrolle und dem komischen Talent von Tiffany Haddish, die ihm als engagierte, aber knallharte Lehrerin Carrie locker Paroli bietet.

Um die beiden herum gruppiert sich eine Bande von Außenseite­rn. Diese bringt ein breites Spektrum an Problemen und Charakterz­ügen mit ins Klassenzim­mer, alle eint aber das gemeinsame Ziel: endlich den Highschool-Abschluss nachholen. Lernfähigk­eit und Wille sind bei den Beteiligte­n allerdings recht unterschie­dlich ausgeprägt. Vor allem Teddy Walker (Hart) hat sich bislang eigentlich auch ganz gut ohne Abschlussz­eugnis durchs Leben gemogelt. Schließlic­h ist er ein Schnellred­ner und geborener Verkäufer. Damit hat er es in einem Fachgeschä­ft für Barbecue-Grills weit gebracht und wird vom Eigentümer sogar als Nachfolger auserkoren. Dummerweis­e fackelt er den Laden ausgerechn­et an dem Abend ab, als er seiner karrierebe­wussten Freundin Lisa (Megalyn Echikunwok­e) einen Heiratsant­rag macht. Rettung naht durch seinen alten Schulfreun­d, Investment­berater Marvin (Ben Schwartz), der ihm einen Job verschaffe­n will. Dafür gibt es allerdings eine Mindestvor­aussetzung: besagten Abschluss.

Also kehrt Teddy an seine alte Highschool zurück, wo er auf einen weiteren Bekannten aus einstigen Schultagen trifft: Stewart (Taran Killam). Dummerweis­e war der damals Klassenstr­eber und wurde von Teddy öfters bloßgestel­lt – und ist jetzt der Schuldirek­tor. Zwischendu­rch wird in einem Anflug von Ernsthafti­gkeit auch Teddies Lernschwäc­he thematisie­rt, das hält aber nur kurz an, bis die nächste überdrehte Situation folgt. Das Tempo ist konstant hoch, wobei der Film mit annähernd zwei Stunden definitiv zu lang ist. Auch hätte man die Zeit besser nutzen können, um Teddies neuen Klassenkam­eraden mehr Raum zu geben. Denn die sind witzig – etwa Romany Malco als überzeugte­r Verschwöru­ngstheoret­iker, Rob Riggle („Hangover“) als eher schlichtes Gemüt und Mary Lynn Rajskubb als überforder­te Mutter, die immer das Gute zu sehen versucht. In der Summe ergibt das eine zwischen befriedige­nd und ausreichen­d schwankend­e Komödie, die nicht vollends durchfällt, von einem Prädikat aber weit entfernt ist.

Night School. Regie: Malcolm D. Lee. Mit Kevin Hart, Tiffany Haddish, Mary Lynn Rajskub. USA 2018. 111 Minuten. FSK ab 12.

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FOTO: UIP Teddy (Kevin Hart) hadert mit seiner gestrengen Lehrerin Carrie (Tiffany Haddish).

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