Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Straße durchs Steinacher Ried wird gesperrt
Sinkender Grundwasserpegel sorgt für Setzungen und Risse – Für Forst- und Landwirtschaft weiter nutzbar
BAD WALDSEE - Der extrem trockene Sommer ohne nennenswerte Regenfälle ist nach Angaben der Stadt Bad Waldsee der Grund dafür, dass die Verbindungsstraße zwischen Steinach und Untermöllenbronn von großen Längsrissen durchzogen ist und sich immer weiter absenkt. Aus Sicherheitsgründen wird diese gern genutzte Abkürzung daher noch im Laufe dieser Woche für den kompletten Kfz-Verkehr gesperrt. Bislang gilt das Fahrverbot nur für Zweiradfahrer. Dies teilte die Stadtverwaltung am Dienstag auf SZ-Anfrage mit.
Wer in letzter Zeit die Verbindungsstraße auf einem Damm im Steinacher Ried mit dem Auto befahren hat, wähnte sich auf einer Achterbahn: Bodenwellen schütteln den Fahrer mächtig durch und mitten in der Fahrbahn tun sich immer mehr lange, gefährliche Risse auf im Asphalt. Die Stadt ließ die Straße deshalb zunächst für Zweiradfahrer sperren. Aber noch diese Woche wird sie nachbessern und ein Fahrverbot für den gesamten motorisierten Verkehr verhängen. Die dafür notwendigen Verkehrsschilder werden aufgestellt. Lediglich Beschäftigte von Forst und Landwirtschaft dürfen den Weg für ihre Arbeiten befahren.
Dass Straßenbau in Ried- und Moorgebieten kompliziert und teuer wird, ist bekannt. Auch im „Durchhau“zwischen Bad Waldsee und Reute muss die Fahrbahn in schöner Regelmäßigkeit saniert werden, weil sich die Bodenwellen aufgrund des weichen Untergrundes gefährlich verstärken. Nun hat es die schmale Verbindungsstraße zwischen Steinach und Untermöllenbronn getroffen. Diese kommunale Straße war schon nach dem „Jahrhundertsommer 2003“monatelang gesperrt. Nach Erkenntnissen der Stadtverwaltung „dürften die Schäden im Wesentlichen mit dem Untergrund der Straße und den absinkenden Grundwasserständen als Folge der langen Trockenheit erklärbar sein“, führte Rathaussprecherin Brigitte Göppel gegenüber der SZ aus.
Situation hat sich zugespitzt
Seit Mitte August habe sich die Situation derart zugespitzt, dass die Straße aus Sicherheitsgründen zunächst für „Einspurfahrzeuge“wie Motorräder, Fahrräder und Inline-Skates habe abgesperrt werden müssen. Dazu kam eine „bereichsweise Geschwindigkeitsbeschränkung für den Kraftfahrzeug-Verkehr als Sofortmaßnahme zum Schutz der Verkehrsteilnehmer“, so die Sprecherin der Stadtverwaltung weiter dazu.
Inzwischen reichten diese vorsorglichen Maßnahmen aber nicht mehr aus, weil sich die Bodenwellen weiter verstärkten und die Rissbildung immer größere Dimensionen annehme. Göppel: „Im Zuge einer Besichtigung des Weges bei einer Verkehrsschau wurde im Beisein der Polizei daher jetzt entschieden, die Straße auch für den motorisierten Kfz-Verkehr zu sperren. Lediglich landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Verkehr darf den Weg noch nutzen.“Grundlage für diese Entscheidung sei auch der bevorstehende Winter und die damit verbundenen Verkehrsrisiken bei Glatteis und Schneeglätte.
Der Fachbereich Bau im Waldseer Rathaus prüfe derzeit, wie mit der gern genutzten Verbindungsstraße „weiter umgegangen werden soll. Eine Verbesserung des Straßenzustandes kann aber erst dann erfolgen, wenn sich die Grundwasserverhältnisse längerfristig konsolidiert haben und die Setzungen zurückgehen“, weiß Göppel. Als Umleitungsstrecke empfiehlt die Stadt die Straßen über Reute.