Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Adler in Bergatreute steht zum Verkauf
Seit Mitte August ist das Lokal geschlossen – Eigentümerin hatte kein Glück mit den Pächtern
BERGATREUTE - Das Gasthaus zum Adler in Bergatreute soll verkauft werden. Das bestätigt die Eigentümerin des traditionsreichen Gasthofs in der Ortsmitte von Bergatreute. „Wir hatten mit den letzten zwei Pächtern kein Glück“, begründet sie ihre Entscheidung. „Zudem ist es von unserem Wohnort zu weit weg.“Die Eigentümerin lebt in Bayern. Ob der Adler auch nach dem Verkauf ein Gasthaus bleibt, hängt vom Käufer ab.
Seit Mitte August ist das Lokal geschlossen. Sie habe den Betrieb „aus gesundheitlichen Gründen“aufgegeben, erklärt die bisherige Pächterin Franziska Sauter gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“. Sauter hatte den Adler im Dezember 2017 übernommen. Davor hatte er acht Monate lang leer gestanden, nachdem Monika Paul, die Vorgängerin von Sauter, den Pachtvertrag gekündigt hatte und nach Österreich ausgewandert war (die SZ berichtete). Begründet hat Paul den Schritt damals damit, dass sie die Gaststätte nicht mehr wirtschaftlich betreiben konnte, weil sie keine Konzession für den Biergarten erhalten hatte. Grund dafür: Die Baugenehmigung für den Biergarten hatte gefehlt. Das Genehmigungsverfahren wurde nachgeholt und die Genehmigung für den Biergarten von den Behörden erteilt – bevor Sauter den Adler übernahm. Daran kann es also nicht mehr gelegen haben. Zu den Gründen, weshalb Sauter den Betrieb aufgab, möchte die Eigentümerin nicht viel sagen. „Es hat nicht gepasst“, so ihre Antwort.
Es gibt bereits Kaufinteressenten
Die Eigentümerin hat das Maklerbüro „Engel & Völkers“in Ravensburg mit dem Verkauf der Gaststätte beauftragt. Seit ungefähr drei Wochen sei das Objekt auf dem Markt, erklärt Immobilienmakler Bernd Stölzle. Im Internet wird die Immobilie als „rustikale Gaststätte mit individueller Nutzung“für 695 000 Euro angeboten. Für den Preis bekommt man ein 1254 Quadratmeter großes Grundstück, das Gasthausgebäude und den „herrlich angelegten Biergarten“mit etwa 90 Sitzplätzen. „Das Gasthaus mit seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten verfügt über eine Wohn- und Nutzfläche von insgesamt 832 Quadratmetern“, heißt es im Angebot. Die Fläche für die Gastronomie wird mit 208 Quadratmetern angegeben. Im Erdgeschoss gibt es einen Gastraum, in dem rund 120 Gäste Platz finden. Dazu kommen im ersten Obergeschoss noch sechs Fremdenzimmer, die jeweils mit Badezimmern ausgestattet sind, und im Dachgeschoss eine Pächterwohnung mit etwa 113 Quadratmetern Wohnfläche. „Ebenfalls im Dachgeschoss befindet sich eine 2-Zimmer-Wohnung, die langjährig seit 2004 für eine Kaltmiete von 450 Euro vermietet ist“, ist im Internetangebot zu lesen.
Laut Stölzle haben sich schon Kaufinteressenten gemeldet. Ob das Gebäude eine Gaststätte bleibt, liegt in der Hand des zukünftigen Käufers. Die Brauerei Clemens Härle in Leutkirch möchte den Adler gern als Gasthaus erhalten. Sie belieferte den Adler mit Bier und vermittelte seiner Eigentümerin im vergangenen Jahr Franziska Sauter als Pächterin. „Unser Ziel ist es, dass der Adler ein Gasthof bleibt. Wir, also die Eigentümerin und die Brauerei, bemühen uns, einen Käufer zu finden“, so Härle-Kundenberater Otto Scheerer. „Aber es ist heutzutage nicht einfach, jemanden zu finden, der eine Gastronomie übernehmen möchte“, erklärt Scheerer. Weshalb es mit Franziska Sauter als Wirtin des Adlers nicht geklappt hat, dazu möchte Scheerer nicht viel sagen. „Es ist anders gelaufen. So kann’s gehen“, sagt er.
Wenn der Adler als Gasthof erhalten bleiben soll, werde sich der jeweilige Käufer Gedanken machen müssen, wie er die Attraktivität des Adlers wiederherstellt und ihn als Gaststätte etabliert, meint Immobilienmakler Bernd Stölzle. „Nur wieder aufzuschließen und das Licht wieder anzuschalten, wird nicht funktionieren. Der Adler muss neu wirken, neue Gäste anziehen“, sagt der Makler. „Konzepte dafür liegen bei uns vor. Es ist ein relativ großes Objekt. Die Lage ist gut. Aber man muss was draus machen.“