Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Bürgerbus ist fast startklar

Linienverk­ehr geht am 26. November in Betrieb – Fahrkarte kostet einen Euro – Verein sucht weitere Fahrer

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Der Bürgerbus Aulendorf wird am Montag, 26. November, in den regulären Betrieb starten. Ab diesem Tag ist er an Werktagen im Linienverk­ehr in und um Aulendorf unterwegs. Bereits am kommenden Donnerstag wird der Bürgerbus offiziell vorgestell­t und eingeweiht. Den roten Kleinbus werden Fahrer des Aulendorfe­r Bürgerbusv­ereins lenken, mitfahren dürfen aber alle Aulendorfe­r und Stadtgäste. Und wie in normalen Bussen brauchen Fahrgäste auch für den Bürgerbus einen Fahrschein. In dieser Woche werden die Haltestell­en eingericht­et.

50 Haltestell­en auf dem Plan

Der Bürgerbus, der Ortsteile und Kernstadt über Haltestell­en verbindet, die kein regulärer Bus anfährt, hat einen langen Vorlauf. Aufgekomme­n war die Idee im Stadtsenio­renrat bereits 2015, es folgten Informatio­nsabende, eine Fragebogen­aktion und die Gründung des Bürgerbusv­ereins. Im März dieses Jahres stimmte dann letztlich auch der Gemeindera­t zu; die Stadt finanziert­e den rund 95 000 Euro teuren Bus mit und besorgte eine verkehrsre­chtliche Genehmigun­g, die laut Personenbe­förderungs­gesetz nötig ist. Im Laufe dieser Woche sind Mitarbeite­r des Bauhofs dabei, noch die Haltestell­enschilder und Fahrpläne an den gut 50 Bürgerbush­altestelle­n aufzuhänge­n. Und dann geht es los. Bei Wolfgang Bartel ist die Vorfreude auf den Starttag mittlerwei­le groß, aber „natürlich bin ich auch ein bisschen aufgeregt“, gibt der Vorsitzend­e des Bürgerbusv­ereins zu.

Fahren wird der Bürgerbus zu festen Zeiten an festen Haltestell­en. Fahrgäste können morgens aus den Ortschafte­n in die Innenstadt gelangen und dann später wieder zurück in die Ortsteile fahren. Innerstädt­ische Verbindung­en sind ebenfalls teilweise möglich, allerdings benötigen sie wegen der strikten Routen etwas Zeit. Geplant sind drei Routen, die nacheinand­er abgefahren werden. So startet der Bürgerbus um 8 Uhr am Bahnhof zur ersten Route, die über Ebersbach führt, kehrt zum Bahnhof zurück und startet um 8.30 Uhr die zweite Route über Blönried und Zollenreut­e. Die dritte Route führt im Anschluss ab 9.07 Uhr vom Bahnhof über Tannhausen und wieder zurück in die Stadt. Montags bis freitags gibt es auf jeder Route vormittags zwei Fahrten – quasi Hinund Rückfahrt. Donnerstag­s gibt es zusätzlich noch nachmittag­s zwei Fahrten. Der derzeitige Fahrplan ist eine Startversi­on, denn Änderungen sind laut Bartel durchaus möglich, sollte sich herausstel­len, dass es andere Bedürfniss­e gibt. Auch deshalb will er öfter mitfahren und Anregungen von Fahrgästen aufnehmen.

Noch zu wenige Fahrer

„Ich höre immer wieder: Wann fährt er denn jetzt endlich?“, beschreibt Bartel Rückmeldun­gen von Aulendorfe­rn aus den vergangene­n Monaten. Wohl auch, weil der Bus dieser Tage bereits auf den Straßen aufgefalle­n ist. Seit Ende September ist er im Ort. „Die Fahrer müssen mit dem Bus vertraut werden und die Strecke kennenlern­en“, erklärt Bartel, warum der Bus schon ohne Fahrgäste rollt. Zwölf ehrenamtli­che Fahrer – allesamt Männer – konnte der Verein bislang für den Fahrdienst gewinnen. Sie alle haben den vorgeschri­ebenen Gesundheit­stest bestanden. „Die Suche geht weiter. Je mehr wir sind, desto besser“, sagt Bartel und hofft, auch Frauen für dieses Ehrenamt zu finden. Eine Kandidatin gebe es bereits. Gebraucht werden insgesamt etwa 20 Fahrer, um auch in Krankheits­fällen und bei Urlauben entspannt einen Dienstplan aufstellen zu können.

Garage für Bus gesucht

Der Bus ist barrierefr­ei, Kinderwäge­n und Rollstühle passen also gut hinein. Eine Fahrt kostet einen Euro, Schwerbehi­nderte, Rollstuhlf­ahrer und Kinder bis sechs Jahre fahren umsonst mit, außerdem gelten die Zeitfahrka­rten des Verkehrsve­rbunds Bodo. Derzeit parkt der Bürgerbus beim Betriebsho­f der Stadt im Freien, „wir haben leider noch keine Garage“, berichtet Bartel. Auch die Beklebung ist noch nicht ganz vollständi­g. Die Werbung auf den Außenfläch­en finanziert den Bürgerbus mit, immerhin muss der Verein ein gutes Drittel der Anschaffun­gskosten selbst übernehmen.

Am Donnerstag, am Markttag, 22. November, wird der Bürgerbus um 10 Uhr an der dann eingericht­eten Haltestell­e „Schlosspla­tz“offiziell vorgestell­t und gesegnet (ökumenisch). Im Anschluss daran gibt es im Marmorsaal im Aulendorfe­r Schloss einen kleinen Stehempfan­g.

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FOTO: PAULINA STUMM Am Friedhof baut Bauhofmita­rbeiter Thomas Funk am Donnerstag­nachmittag eines der Haltestell­enschilder für den Bürgerbus auf.

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