Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neuer Keiler verjüngt das Schwarzwildgehege im Tannenbühl
Vorgänger „Ivan“war krank und wurde nach Österreich verkauft – Stadtförster nimmt Namensvorschläge für jungen Schwarzkittel entgegen
BAD WALDSEE - Das Schwarzwild im Gehege des Naherholungsgebietes Tannenbühl präsentiert sich deutlich verjüngt: Vor einigen Tagen wurde hier ein neuer, einjähriger Keiler angeliefert, der von der Fink’schen Forstverwaltung in Rot a. d. Rot stammt. Seine zentrale Aufgabe: Mit den ebenfalls jung dynamischen Bachen für möglichst reichen Nachwuchs an Frischlingen sorgen. Sein Vorgänger „Ivan“, der zehn Jahre in dem drei Hektar großen Gehege lebte, brachte zuletzt weit über 200 Kilogramm auf die Waage und hatte laut Stadtförster Martin Nuber gesundheitliche Probleme. Das Tier wurde von der Stadt an einen Wildhändler nach Österreich verkauft.
Die Tiere im Schwarzwildgehege sowie das benachbarte Stein- und Rotwild stoßen nahezu ganzjährig auf großes Publikumsinteresse. An schönen Herbsttagen spazieren hier scharenweise Besucher durch den Wald und beobachten die Tiere in sicherem Abstand durch den Maschenzaun. „Dank der Verjüngung ANZEIGE beim Schwarzwild und im Muffelwildgehege haben wir nun einen gesunden Bestand, der den Waldbesuchern hoffentlich viel Freude bereiten wird“, sagt Nuber.
Der neue Keiler mit auffällig dunklem Fell hat sich nach Einschätzung des Gehegewarts bereits „bestens“eingelebt im neuen Gehege. „Er ist ganz brav, und wenn man ihn ruft, kommt er sofort her und holt sein Futter“, berichtet Willi Krug, der sich diesen Job seit drei Jahren mit Alois Genal teilt. Einen Namen hat der neue Schwarzkittel übrigens noch keinen bekommen. „Er ist bis jetzt halt die ,Nummer 4’, was seit Inbetriebnahme des Schwarzwildgeheges im Jahr 1972 rechnerisch hinkommen könnte“, sagt Stadtförster Nuber lachend.
Der alte Keiler hatte gleich nach seiner Ankunft vor zehn Jahren den Namen „Ivan“verliehen bekommen, weil in dessen Adern Anteile russischen Blutes flossen, wie Nuber weiß. Das männliche Tier war aufgrund seines Gewichtes eine imposante Erscheinung im drei Hektar großen Gehege. Allerdings machte ihm zuletzt das Alter zu schaffen – laut Nuber litt er unter Gelenkverschleiß und zeigte adipöse Symptome. Auch einige Bachen sind inzwischen in die Jahre gekommen und im Ergebnis gab’s heuer nur fünf Frischlinge. „2009 hatten wir noch 35 Stück“, erinnert sich der Förster zurück an den potenten Ivan von damals.
Das Gebot der Stunde lautete also, die Altersstruktur beim Schwarzwild nach unten zu korrigieren. „Um drei eigene Frischlinge belassen zu können, mussten wir den Keiler austauschen, das beugt Inzucht vor“, begründet Nuber den Ankauf des Keilers aus dem 400 Hektar großen Wildgatter in Rot a. d. Rot. Mit im Tannenbühl-Gehege sind noch drei einjährige Bachen, eine dreijährige Bache sowie zwei weitere Muttertiere, die zwar älter sind als 13 Jahre, aber „rüstig daherkommen“, wie Nuber informiert.
Drei neue Widder
Auch im Muffelwildgehege ließ der Stadtförster im Oktober drei neue Widder einsetzen. „Der alte trat im Juni so aggressiv auf gegen die Gehegewarte, da mussten wir handeln“, begründet Nuber, warum das Tier aus dem Gehege entfernt wurde. Zuvor hatte es einen Artgenossen tödlich verletzt und seit Juni waren im Gehege deshalb nur noch Schafe und Lämmer zu sehen. Nuber: „Aber nun sind auch hier die Weichen gestellt für hoffentlich gesunden Nachwuchs im Frühjahr.“
Im Zusammenhang mit dem Ankauf des Keilers für 400 Euro erinnert Nuber die Waldbesucher nochmals an das Fütterungsverbot im Schwarzwildgehege. Bekanntlich geht in der Land- und Forstwirtschaft die Angst um vor der Afrikanischen Schweinepest.
Wie berichtet, müssen beim Auftreten der Krankheit vorsorglich alle Schweine erlegt werden, weil sie als hochinfektiös gilt. „Alles, was mit Fleisch in Berührung gekommen ist, also auch ein Brötchen, auf dem Wurst lag, darf auf keinen Fall ins Gehege geworfen werden. Auch Hunde- und Katzenfutter sind für das Schwarzwild brandgefährlich“, mahnt der Stadtförster. Er rät Waldbesuchern deshalb, ihr mitgebrachtes Futter für die Schweine in der aufgestellten Futterbox zu deponieren oder das Futter am Automaten an der Waldhütte zu kaufen.
SZ-Leser, die sich für den neuen Keiler einen Vornamen wünschen, dürfen ihre Vorschläge an den Waldseer Stadtförster mailen: m.nuber@bad-waldsee.de