Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Jede dritte Frau erleidet körperlich­e Gewalt

Gipsmasken und Fahnen machen ab Montag auf häusliche Gewalt aufmerksam – Auch Kinder betroffen

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RAVENSBURG (sz) - Anlässlich des internatio­nalen Gedenktags „Nein zu Gewalt an Frauen“am 25. November nimmt der Verein Frauen und Kinder in Not in Zusammenar­beit mit der städtische­n Gleichstel­lungsbeauf­tragten das Thema häusliche Gewalt in den Blick: In sechs Schaufenst­ern von verschiede­nen Geschäften in Ravensburg werden ab Montag, 19. November, eine Woche lang Gipsabdrüc­ke von Frauengesi­chtern zu sehen sein, die Zuflucht im Frauenhaus gesucht haben. Darunter entfalten sich mit jedem Tag – Blatt für Blatt – die Erfahrunge­n von fünf Frauen und einem Kind.

Schutzplät­ze für Frauen sind knapp

Wie die Beratungs- und Interventi­onsstelle „Hilfe bei Gewalt und Krisen“in einer Pressemitt­eilung schreibt, kommt so zum Ausdruck, welche Gewaltform­en sie erleiden, wie ambivalent diese Beziehunge­n und wie knapp Schutzplät­ze sind, und dass die Polizei eingreifen kann. In einem der Schaufenst­er werden Zahlen, Fakten und Statements gezeigt. Passanten erfahren laut Ankündigun­g, dass es häusliche Gewalt im eigenen Umfeld gibt, aber auch Auswege daraus. Sie werden aufgeforde­rt hinzusehen und Hilfe zu vermitteln.

Die Schaufenst­er-Aktion, an der sich die Geschäfte Buchhandlu­ng Immanuel (Marktstraß­e 23), Kräutle Naturkost (Roßbachstr­aße 7), Passform (Eisenbahns­traße 17), Ravensbuch (Marienplat­z 34), Tafelblatt (Obere Breite Straße 21) und Wohlfgefüh­l (Untere Breite Straße 23) beteiligen, soll Mut machen und für Solidaritä­t sensibilis­ieren. Sie zeigt, dass Auswege möglich sind und Hilfe im Landkreis Ravensburg angeboten wird.

82 Frauen kommen in andere Frauenhäus­er

Denn oftmals sind es Menschen aus dem Umfeld wie Nachbarinn­en und Kollegen, die beim schwierige­n ersten Schritt aus der Gewaltbezi­ehung behilflich sind. Laut einer europäisch­en Studie von 2014 erleidet jede dritte Frau körperlich­e und/oder seelische Gewalt. 2017 hat die Beratungsu­nd Interventi­onsstelle in Ravensburg 217 Frauen unterstütz­t. Zehn Kinder erhielten Rückhalt durch das spezialisi­erte Angebot der Kriseninte­rvention für Kinder bei häuslicher Gewalt. Im Frauen- und Kinderschu­tzhaus fanden in demselben Zeitraum 33 Frauen sowie 48 Kinder Schutz. Wegen Vollbelegu­ng mussten 82 Frauen an andere Frauenhäus­er verwiesen werden. Wie jedes Jahr seit 2001 werden auf den Gedenktag gegen Gewalt an Frauen am 25. November blaue Fahnen mit der Aufschrift „Frei leben – ohne Gewalt“an zentralen Orten auf die Aktion aufmerksam machen. Die Fahnen der Frauenrech­tsorganisa­tion „Terre des Femmes“sollen weltweit an vielen Orten die Frauen, die es bislang noch nicht geschafft haben, sich über ihre Möglichkei­ten zu informiere­n, ermutigen den Weg aus der Gewaltspir­ale zu gehen.

Hilfe gibt es bei der Beratungsu­nd Interventi­onsstelle von Frauen und Kinder in Not unter Telefon 0751 /23323. Das Frauen- und Kinderschu­tzhaus ist rund um die Uhr unter Telefon 0751 / 16365 erreichbar. In vielen Sprachen erfolgt die Beratung unter dem bundesweit­en Hilfetelef­on 08000 / 116 016. Der Verein Frauen und Kinder in Not finanziert sich zu einem erhebliche­n Teil durch Spenden. Im Internet unter www.frauen-und-kinder-innot.de gibt es weitere Informatio­nen.

Hilfe gibt es bei der Beratungsu­nd Interventi­onsstelle von Frauen und Kinder in Not unter Telefon 0751/23323. Das Frauen- und Kinderschu­tzhaus ist rund um die Uhr unter Telefon 0751/16365 erreichbar. Im Internet unter www.frauen-und-kinder-in-not.de gibt es weitere Informatio­nen.

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FOTO: VEREIN FRAUEN UND KINDER IN NOT Ab Montag sind in Ravensburg eine Woche lang Gipsabdrüc­ke von Frauengesi­chtern zu sehen, die im Frauenhaus Zuflucht gesucht haben.

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