Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Memmingen will mehr Radfahrer anlocken
Stadt wird Teil der „Radrunde Allgäu“– Strecke führt an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei
MEMMINGEN - Touristen können Memmingen hervorragend mit dem Auto, der Bahn und sogar mit dem Flugzeug erreichen. Hier stimmt die Infrastruktur mit Autobahnkreuz, Bahnhof und Flughafen. Allerdings möchte die Stadt noch mehr Besucher anlocken, die im Urlaub oder bei Ausflügen mit dem Fahrrad unterwegs sind. Schließlich nimmt die Zahl der Rad-Urlauber in Deutschland seit Jahren kontinuierlich zu. Damit Radler den Weg nach Memmingen leichter finden, ist die Stadt jetzt auf einstimmigen Beschluss des Stadtrats der „Radrunde Allgäu“(siehe Infokasten ) beigetreten.
Nachdem Memmingen bei der Gründung der Radrunde vor fünf Jahren noch nicht mitmachen wollte, hat die Kommune jetzt darum gebeten, nachträglich aufgenommen zu werden. Nach Auskunft des städtischen Wirtschaftsförderers Michael Haider prüfte die bei dem Projekt federführende Allgäu GmbH den Antrag und stimmte einer Aufnahme zu.
10 000 Euro laufende Kosten
Für den Beitritt muss Memmingen folgende Konditionen erfüllen: Neben den laufenden Kosten von 10 000 Euro, die jede teilnehmende Kommune pro Jahr bezahlen muss, wird eine einmalige Aufnahmegebühr von 5000 Euro fällig. Die Gebühr wird mit den bereits geleisteten Aufwendungen der bisherigen Mitglieder begründet.
Zudem rechnet Haider mit weiteren Kosten von maximal 5000 Euro für Hinweisschilder und andere Infrastrukturmaßnahmen. Dazu gehört etwa eine Service-Station mit Werkzeug, Luftpumpe und Fahrradschlauch-Automat. Die Kooperationsvereinbarung wird zunächst für die Dauer von zwei Jahren geschlossen und kann danach verlängert werden. Memmingen soll zwischen Ottobeuren und Bad Grönenbach in die Radrunde integriert werden. Dadurch verlängert sich die Gesamtstrecke um etwa 25 Kilometer. Der vorgeschlagene Beitritt stieß bei den Stadträten aller Fraktionen auf große Zustimmung. Gastronom Uwe Rohrbeck vom Christlichen Rathausblock (CRB) freute sich sehr über die Entscheidung, „von der nicht nur Gastwirte und Hoteliers, sondern auch alle Einzelhändler profitieren werden“. Die Freude von Grünen-Stadträtin Corinna Steiger galt „dem umweltfreundlichen Tourismus, den wir so unterstützen können“. Gleichzeitig schlug sie vor, angesichts der zu erwartenden Radler eine neue Jugendherberge einzurichten.
Center Park im Blick
Indes erinnerte Oberbürgermeister Manfred Schilder (CSU) an einen Antrag von Herbert Müller (SPD) aus dem vergangenen Jahr. Darin schlägt der langjährige Stadtrat vor, den Radweg auf der alten Bahntrasse von Memmingen in Richtung Legau auszubauen und bis zum neuen Center Park Allgäu bei Leutkirch zu verlängern. Auf diese Weise könnten viele Kommunen von der 1000 Ferienhäuser umfassenden Anlage profitieren – zumal der Center Park Allgäu seinen Gästen 1200 Mietfahrräder anbiete. „Somit würden bei einem Ausbau des Radwegs die Chancen wesentlich steigen, dass mehr Touristen mit dem Rad nach Memmingen kommen“, sagte Müller in der Ratssitzung.
OB Schilder ergänzte abschließend, dass Memmingen im Center Park bereits kräftig die Werbetrommel für die Maustadt mit ihren Sehenswürdigkeiten rühre.