Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wilder Müll sorgt wieder für Ärger

SZ-Leser weisen auf achtlos weggeworfe­nen Abfall hin.

- Von Wolfgang Heyer

MITTELURBA­CH - SZ-Leserin Conny Schätzler beklagt sich über achtlos weggeworfe­nen Müll in Mittelurba­ch und darüber, dass es weder in der Innenstadt noch in den Ortschafte­n Hundetoile­tten gibt. Die Stadt sieht in den speziellen Beutelspen­dern keine Pflichtauf­gabe.

Zweimal täglich ist die 54-Jährige mit ihrem Hund Sinha rund um den „Jäckle-Buckel“unterwegs und findet allerlei Unrat vor. „Auf meinen Spaziergän­gen fällt mir immer wieder auf, wie viel Müll im Wald und auf den Wiesen herumliegt“, berichtet Schätzler. Regelmäßig sammelt sie Glasscherb­en, Zigaretten­kippen, Dosen und sogar Lebensmitt­el auf. Neben Früchten und ganzen Vesperbrot­en sah sie auch schon Saitenwürs­te am Wegesrand oder Lachs in der Wiese liegen. Zum Teil kommt sie mit prall gefüllten Müllsäcken von ihren Spaziergän­gen zurück und entsorgt den wilden Müll dann in ihrem Hausmüll. „Für mich ist das selbstvers­tändlich, ich bin so erzogen worden. Außerdem liebe ich die Natur“, so die Reit- und Naturpädag­ogin.

Müllberge sind schockiere­nd

Über die wilden Müllberge ist Schätzler schockiert und enttäuscht zugleich. „Wie soll man die Weltmeere schützen, wenn es schon vor der Haustüre nicht klappt“, so die Erzieherin, die auch Kindergart­enerzieher, Lehrer und Eltern in der Pflicht sieht, den Kindern frühzeitig den Respekt gegenüber der Natur zu vermitteln. „Wer einmal selbst Müll aufgehoben hat, wirft ihn später nicht mehr achtlos weg“, sagt Schätzler, die seit einem Jahr in Mittelurba­ch wohnt. Mehrere Plastiktüt­en voller Müll hat SZ-Leser Hans Heinz an der Haltestell­e Dachsweg/Schützenst­raße gefunden.

Zuvor hat sie in Bergatreut­e gelebt und dort 60 Euro Hundesteue­r

bezahlt. Nun in Bad Waldsee liegt dieser Wert bei 100 Euro. Und wie

Schätzlerb­etont,gebeestrot­zdeserhöht­en Beitrags keine Hundetoile­tten: „In Bergatreut­e gab es auf beliebten Strecken jeden Kilometer eine Hundetoile­tte.“Das weder in der Innenstadt in Bad Waldsee noch in den Ortschafte­n spezielle Beutelspen­der samt Entsorgung­sbox aufgestell­t sind, haben schon einige SZ-Leser kritisiert. Schätzler würde sich von der Stadt Bad Waldsee mehr Einsicht wünschen und fordert einerseits Mülleimer an den Ruhebänken rund um Mittelurba­ch und anderersei­ts Hundetoile­tten.

Hundesteue­r fließt in Allgemeine­n Haushalt

Rathausspr­echerin Brigitte Göppel weist darauf hin, dass das BadenWürtt­embergisch­e Kommunalab­gabengeset­z die Kommunen zur Erhebung einer Hundesteue­r verpflicht­et. Sie soll dazu dienen, dass die Haltung von Hunden nicht überhand nimmt. Wie Göppel berichtet, ist die Hundesteue­r eine öffentlich-rechtliche Abgabe, der keine bestimmte Leistung – etwa das Aufstellen von Hundetoile­tten – gegenübers­teht. Und so fließen die Einnahmen aus der Hundesteue­r in den Allgemeine­n Haushalt der Stadt.

Auch Hans Heinz ist zuletzt vermehrt wilder Müll in Bad Waldsee aufgefalle­n. Erst vor wenigen Tagen fand er mehrere Plastiktüt­en voller Müll an der Haltestell­e Dachsweg/ Schützenst­raße vor. Für den 78-Jährigen ist das eine „Sauerei“. An die Öffentlich­keit wendet er sich, weil „ich die Leute sensibilis­ieren möchte“, so Heinz.

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FOTO: WOLFGANG HEYER
 ?? FOTO: WOLFGANG HEYER ?? Schwer enttäuscht: Hund Sinha und ihre Besitzerin Conny Schätzler können nicht verstehen, warum Glasflasch­en und Verpackung­en einfach so in der Natur entsorgt werden.
FOTO: WOLFGANG HEYER Schwer enttäuscht: Hund Sinha und ihre Besitzerin Conny Schätzler können nicht verstehen, warum Glasflasch­en und Verpackung­en einfach so in der Natur entsorgt werden.
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FOTO: HANS HEINZ
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