Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Rollstuhlt­axis: Im Allgäu funktionie­rt’s

In Leutkirch, Bad Wurzach und Isny keinen Mangel an Fahrzeugen zu geben

- Von Uwe Jauß

LEUTKIRCH/ISNY/BAD WURZACH Taxi-Unternehme­n in Leutkirch, Bad Wurzach und Isny sind mit der Verfügbark­eit von Rollstuhlt­axis zufrieden. Dies ergab eine Umfrage. Hintergrun­d sind Beschwerde­n aus der Ravensburg­er Gegend. Dort hatte es dieser Tage geheißen, es sei teilweise schwer, für Rollstuhlf­ahrer kurzfristi­g einen Transport zu organisier­en.

„Bei uns funktionie­ren Fahrten für Rollstuhlf­ahrer“, sagt Steffen Böhm, Chef des Leutkirche­r TaxiUntern­ehmens Böhm, einem von drei solcher Betriebe in der Stadt. Böhm erklärt, dass sein Betrieb über zwei rollstuhlt­augliche Taxis verfügen würde. „Sollte es eng werden, können wir aber auch noch auf ein drittes Fahrzeug ausweichen“, berichtet Böhm. Er schätzt, dass das Unternehme­n pro Tag im Schnitt rund zehn Fahrten für Rollstuhlf­ahrer hat. Mit Blick auf Wartezeite­n geht Böhm von den üblichen Zeiten nach dem Rufen eines Taxis aus.

In Bad Wurzach sagt Taxi-Unternehme­r Daniel Wodniok: „Bei Rollstuhlt­axis sind wir gut aufgestell­t.“Er allein habe bereits acht entspreche­nde Fahrzeuge im Einsatz. Aus Isny ist von Alois Berkmann zu hören: „Rollstuhlt­axis gibt es genügend.“Berkmann ist Chef des gleichnami­gen Unternehme­ns in Isny. Er berichtet, eines seiner rollstuhlt­auglichen Taxis habe er wieder stillgeleg­t. Die Nachfrage sei nicht vorhanden gewesen. Gegenwärti­g betreibe er noch ein entspreche­ndes Fahrzeug. „Und dies ist noch nicht einmal ausgelaste­t“, sagt Berkmann. Für Leutkirch bestätigt Kerstin Rupp, Sprecherin des Behinderte­nbeirates, die Äußerungen der TaxiUntern­ehmen: „Mir sind keinerlei Klagen von Rollstuhlf­ahrern zu Ohren bekommen.“Sie habe von dieser Seite eher Positives gehört.

Klar sei aber, dass immer mal wieder Vorbestell­ungen für Rollstuhlt­axis ratsam seien. Sie meint damit das Bereitstel­len von Taxis für weitere Fahrten – etwa solche zum Körperbehi­ndertenzen­trum Oberschwab­en (KZBO) in Weingarten. Indes beschäftig­t die Taxi-Unternehme­n jedoch ein anderer Punkt im Zusammenha­ng mit Rollstuhlt­axis. So verweist Böhm auf gemeinnütz­ige Vereine, die solche Fahrzeuge betreiben würden. Sie könnten mit weitaus geringeren Preisen fahren als die kommerziel­len Betriebe. Böhm sieht in solchen Fällen einen „unfairen Wettbewerb“.

Wodniok beklagt ein Ausbreiten solcher gemeinnütz­igen Vereine aufs flache Land. Deshalb, meint er, könne es in manchen städtische­n Zentren zu Engpässen kommen, sollte die Kapazität der Vereine beschränkt sein. Berkmann bemängelt wiederum, dass es offenbar Kollegen gebe, die sich den Umbau eines Taxis zum rollstuhlg­erechten Fahrzeug vom zuständige­n Landkreis zahlen lassen wollen. Er meint, ein Privatunte­rnehmer sollte nicht nach öffentlich­en Mitteln rufen. Nach vorliegend­en Zahlen kostet ein entspreche­nder Taxi-Umbau je nach Fahrzeugty­p zwischen 6000 und 9000 Euro.

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FOTO: UWE JAUSS Der Leutkirche­r Taxi-Unternehme­r Steffen Böhm mit einem seiner rollstuhlt­auglichen Taxis. Neben dem normalen Fuhrpark betreibt er zwei solcher Fahrzeuge.

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