Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Der typische städtische Mitarbeiter
Personalbericht gewährt tiefe Einblicke in die Personalstruktur der Kurstadt.
BAD WALDSEE - Der typische städtische Mitarbeiter ist weiblich, durchschnittlich 45,8 Jahre alt, wohnt in Bad Waldsee und bleibt für gewöhnlich rund zehn Jahre bei der Stadt angestellt. Das hat der Personalbericht ergeben, der den Gemeinderatsmitgliedern am Montagabend präsentiert wurde. Es war eine Premiere. Erstmals wurde dieser Personalbericht vorgelegt, der tiefe Einblicke in die städtische Personalstruktur gewährt.
Insgesamt 923 Mitarbeiter waren im Jahr 2017 bei der Stadt Bad Waldsee tätig – davon 671 Frauen und 252 Männer, erklärte die stellvertretende Personalleiterin Karin Bareiß. Wie sie weiter ausführte, ist der Großteil der Mitarbeiter bei den Städtischen Rehakliniken angestellt. 429 Personen arbeiten dort. 358 Mitarbeiter sind in der Stadtverwaltung tätig, 88 im Spital zum Heiligen Geist, 40 bei der Städtischen Kurverwaltung und acht beim Abwasserbetrieb. Lediglich drei Prozent der 923 Mitarbeiter sind Beamte, alle 895 weiteren Mitarbeiter sind Beschäftigte. Einen interessanten Fakt brachte die Geschlechterverteilung zutage. So sind zwar 73 Prozent aller städtischer Mitarbeiter weiblich, in den Führungspositionen beträgt der Wert hingegen 29 Prozent.
Zahl der Austritte steigt
Das Durchschnittsalter von 45,8 Jahren quittierte Bareiß sachlich mit der Analyse, dass „in rund 20 Jahren die Hälfte der Mitarbeiter das Renteneintrittsalter erreicht haben werden“. Die durchschnittlichen zehn Jahre Betriebszugehörigkeit bezeichnete sie im Vergleich zur freien Wirtschaft als guten Wert. Wie aus dem Personalbericht zudem hervorgeht, haben im vergangenen Jahr insgesamt 159 Mitarbeiter die Stadt als Arbeitgeber verlassen. Im Jahr 2016 waren es noch 128 Austritte.
Die Statistik zum Einzugsgebiet der Mitarbeiter zeigte deutlich, dass der Großteil der städtischen Belegschaft direkt aus Bad Waldsee kommt. 621 Mitarbeiter wohnen in einem Umkreis von zehn Kilometern von ihrem Arbeitsort entfernt. Durchschnittlich beträgt dieser Wert 11,59 Kilometer. „Zwei Drittel der Belegschaft sind aus dem Landkreis Ravensburg“, betonte Bareiß und machte auf den generellen Wert des Personalberichts aufmerksam: „Der Personalbericht ermöglicht wichtige Schlüsse auf die zukünftige Personalplanung und -entwicklung.“
Hubert Leißle eröffnete die Fragerunde und hakte bei der Gechlechterverteilung nach. „73 Prozent aller städtischen Mitarbeiter sind weiblich. Das spiegelt sich aber bei den Führungskräften nicht wider“, so Leißle. Bürgermeister Roland Weinschenk betonte daraufhin, dass 4 der 14 Leitungsstellen weiblich besetzt sind und der Gemeinderat bei den Ausschreibungen darüber entscheidet, ob eine Frau oder ein Mann an der jeweiligen Führungsposition eingesetzt wird.
Stefan Senko (FW) formulierte seinen Unmut über die „verwässerte Statistik“. Schließlich würden bei den 923 Mitarbeitern auch 33 Mitarbeiter des Amtsblattes einberechnet. Und bei diesen 33 Beschäftigten handelt es sich vornehmlich um Austräger. Thomas Manz, Erster Beigeordneter der Stadt, betonte, dass unterschieden werden müsse in Kopfzahl und Stellenzahl.
Bernhard Schultes (FW) lobte zunächst die transparente Darstellung und fragte dann nach möglichen Fluktuationsgründen: „159 Austritte erscheint mir relativ hoch. Gab es da Sondereffekte?“Bareiß ließ grundsätzlich wissen, dass „Stellenwechsel heute schneller erfolgen als früher“. Und Weinschenk machte die aktuell sehr gute Arbeitsmarktlage in der Region für einen etwaigen schnelleren Arbeitgeberwechsel verantwortlich.