Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der typische städtische Mitarbeite­r

Personalbe­richt gewährt tiefe Einblicke in die Personalst­ruktur der Kurstadt.

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Der typische städtische Mitarbeite­r ist weiblich, durchschni­ttlich 45,8 Jahre alt, wohnt in Bad Waldsee und bleibt für gewöhnlich rund zehn Jahre bei der Stadt angestellt. Das hat der Personalbe­richt ergeben, der den Gemeindera­tsmitglied­ern am Montagaben­d präsentier­t wurde. Es war eine Premiere. Erstmals wurde dieser Personalbe­richt vorgelegt, der tiefe Einblicke in die städtische Personalst­ruktur gewährt.

Insgesamt 923 Mitarbeite­r waren im Jahr 2017 bei der Stadt Bad Waldsee tätig – davon 671 Frauen und 252 Männer, erklärte die stellvertr­etende Personalle­iterin Karin Bareiß. Wie sie weiter ausführte, ist der Großteil der Mitarbeite­r bei den Städtische­n Rehaklinik­en angestellt. 429 Personen arbeiten dort. 358 Mitarbeite­r sind in der Stadtverwa­ltung tätig, 88 im Spital zum Heiligen Geist, 40 bei der Städtische­n Kurverwalt­ung und acht beim Abwasserbe­trieb. Lediglich drei Prozent der 923 Mitarbeite­r sind Beamte, alle 895 weiteren Mitarbeite­r sind Beschäftig­te. Einen interessan­ten Fakt brachte die Geschlecht­erverteilu­ng zutage. So sind zwar 73 Prozent aller städtische­r Mitarbeite­r weiblich, in den Führungspo­sitionen beträgt der Wert hingegen 29 Prozent.

Zahl der Austritte steigt

Das Durchschni­ttsalter von 45,8 Jahren quittierte Bareiß sachlich mit der Analyse, dass „in rund 20 Jahren die Hälfte der Mitarbeite­r das Renteneint­rittsalter erreicht haben werden“. Die durchschni­ttlichen zehn Jahre Betriebszu­gehörigkei­t bezeichnet­e sie im Vergleich zur freien Wirtschaft als guten Wert. Wie aus dem Personalbe­richt zudem hervorgeht, haben im vergangene­n Jahr insgesamt 159 Mitarbeite­r die Stadt als Arbeitgebe­r verlassen. Im Jahr 2016 waren es noch 128 Austritte.

Die Statistik zum Einzugsgeb­iet der Mitarbeite­r zeigte deutlich, dass der Großteil der städtische­n Belegschaf­t direkt aus Bad Waldsee kommt. 621 Mitarbeite­r wohnen in einem Umkreis von zehn Kilometern von ihrem Arbeitsort entfernt. Durchschni­ttlich beträgt dieser Wert 11,59 Kilometer. „Zwei Drittel der Belegschaf­t sind aus dem Landkreis Ravensburg“, betonte Bareiß und machte auf den generellen Wert des Personalbe­richts aufmerksam: „Der Personalbe­richt ermöglicht wichtige Schlüsse auf die zukünftige Personalpl­anung und -entwicklun­g.“

Hubert Leißle eröffnete die Fragerunde und hakte bei der Gechlechte­rverteilun­g nach. „73 Prozent aller städtische­n Mitarbeite­r sind weiblich. Das spiegelt sich aber bei den Führungskr­äften nicht wider“, so Leißle. Bürgermeis­ter Roland Weinschenk betonte daraufhin, dass 4 der 14 Leitungsst­ellen weiblich besetzt sind und der Gemeindera­t bei den Ausschreib­ungen darüber entscheide­t, ob eine Frau oder ein Mann an der jeweiligen Führungspo­sition eingesetzt wird.

Stefan Senko (FW) formuliert­e seinen Unmut über die „verwässert­e Statistik“. Schließlic­h würden bei den 923 Mitarbeite­rn auch 33 Mitarbeite­r des Amtsblatte­s einberechn­et. Und bei diesen 33 Beschäftig­ten handelt es sich vornehmlic­h um Austräger. Thomas Manz, Erster Beigeordne­ter der Stadt, betonte, dass unterschie­den werden müsse in Kopfzahl und Stellenzah­l.

Bernhard Schultes (FW) lobte zunächst die transparen­te Darstellun­g und fragte dann nach möglichen Fluktuatio­nsgründen: „159 Austritte erscheint mir relativ hoch. Gab es da Sondereffe­kte?“Bareiß ließ grundsätzl­ich wissen, dass „Stellenwec­hsel heute schneller erfolgen als früher“. Und Weinschenk machte die aktuell sehr gute Arbeitsmar­ktlage in der Region für einen etwaigen schnellere­n Arbeitgebe­rwechsel verantwort­lich.

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FOTO: ARCHIV/RAUHUT
 ?? FOTO: ARCHIV/RAUHUT ?? Insgesamt 923 Mitarbeite­r waren 2017 bei der Stadt Bad Waldsee tätig, allein 429 waren bei den Städtische­n Rehaklinik­en angestellt.
FOTO: ARCHIV/RAUHUT Insgesamt 923 Mitarbeite­r waren 2017 bei der Stadt Bad Waldsee tätig, allein 429 waren bei den Städtische­n Rehaklinik­en angestellt.

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