Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Aulendorfs Bürgerbus geht in Betrieb
Es ist geschafft: Ab Montag fährt der Bus die offizielle Linie.
AULENDORF - Gut 100 Interessierte haben sich am Donnerstagmorgen vor dem Schloss in Aulendorf versammelt, um bei der offiziellen Übergabe und Einweihung des festlich geschmückten, roten Bürgerbusses dabei zu sein. Auch wenn Rollstuhlfahrer Franz Fürst, der „ziemlich sicher ist, dass der Bürgerbus gut angenommen wird“, noch selbst Auto fahren kann, ist sein Interesse am neuen Angebot groß und er wird dies sicherlich künftig in Anspruch nehmen, wie er im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“bekräftigte.
Bei allen Anwesenden war der Respekt vor der Leistung des Bürgerbusvereins groß. „Es ist bewundernswert, was der Verein und allen voran der Vorsitzende auf die Beine gestellt hat“, bestätigte der ehemalige Sparkassendirektor Günter Göhring und ergänzte anerkennend, dass die Finanzierung eines solchen Projektes nicht gerade einfach sei. Andere Anwesende aus der Umgebung freuten sich schlichtweg auf die Möglichkeit, Arztbesuche und Einkäufe in der Stadt tätigen zu können, ohne Nachbarn darum bitten zu müssen, sie zu fahren.
Bei der ökumenischen Einweihung ging Pfarrer Jörg Weag von der evangelischen Thomaskirche darauf ein, dass nicht nur der TÜV, Verkehrsteilnehmer und Fahrer für die Sicherheit verantwortlich seien. Wichtig sei insbesondere das Vertrauen, dass der Herr seinen Engeln befiehlt, dass das Fahrzeug und alle Menschen, die mit ihm unterwegs sind, stets gesund und wohlbehalten an ihr Ziel kommen. Nach der Segnung des Busses durch den katholischen Stadtpfarrer Anantham Antony übergab dieser eine dem Schutzpatron der Reisenden und Kraftfahrer geweihte ChristophorusMedaille an den Vorsitzenden des Bürgerbusvereins. Danach hatten die Anwesenden Gelegenheit, einen Blick in den Bus zu werfen, Einstieg und Sitze zu testen und natürlich Fragen zu stellen.
Dankstunde im Marmorsaal
Anschließend begaben sich die Gäste in den Marmorsaal. Dort mussten weitere Stühle aufgestellt werden, da mit solch großem Interesse niemand gerechnet hatte, wie Bürgermeister Matthias Burth erfreut feststellte. Sein Rückblick auf den langen Planungsund Umsetzungsweg des Bürgerbusses seit der Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes und der damit verbundenen Bestandsanalyse und dem Ergebnis, dass das Verkehrskonzept und die Anbindung der Teilorte über den Schülerverkehr hinaus nicht den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht, machte überaus deutlich, wie wichtig das neue Verkehrsmittel für die Bürger der Stadt ist.
Burths Dank galt deshalb in erster Linie den „Vätern des Bürgerbusses“, dem Dreiergespann Wolfgang Bartels, Franz Kahle und Peter Fuchs, sowie den zwölf ehrenamtlichen Busfahrern, die nach dem Motto „Bürger fahren für Bürger“künftig unterwegs sind. Der Bürgerbus sei eine sinnvolle kreative Ergänzung des öffentlichen Personennahverkehrs und verbinde nicht nur Orte und Haltestellen miteinander, sondern in erster Linie Menschen. Dies bestätigte, sichtlich bewegt, der Vorsitzende des Bürgerbusvereins Bartels, der sich bei allen Beteiligten für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedankte und „seinem Kind“, dem Bürgerbus, „stets eine Handvoll Sprit im Tank“wünschte.
„Ich wünsche dem Bürgerbus stets eine Handvoll Sprit im Tank.“
Wolfgang Bartels
Neben vielen interessierten Bürgern, Gemeinderäten, Aulendorfs Bürgermeister Matthias Burth und seinem Kollegen Roland Haug aus Ebersbach-Musbach, allen Ortsvorstehern der Teilorte, Sponsoren, privaten Spendern waren natürlich auch die ehrenamtlichen Busfahrer und Mitglieder des Bürgerbusvereins bei der Einweihung dabei.