Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neuer BW-Tarif soll Nahverkehr stärken und günstiger machen
STUTTGART (lsw) - Mit erheblichen Kostensenkungen im öffentlichen Nahverkehr will die Landesregierung mehr Menschen vom Auto in Busse und Bahnen im Südwesten locken. Mit der Tarifreform würden Tickets im Schnitt 25 Prozent billiger, im Einzelfall bis zu 50 Prozent, kündigte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Donnerstag bei der Vorstellung des neuen Baden-Württemberg-Tarifs an. Wenn man einen guten öffentlichen Nahverkehr machen wolle, müsse man Zonen und Automaten den Kampf ansagen, sagte Hermann.
Der neue BW-Tarif gilt im öffentlichen Nahverkehr landesweit vom 9. Dezember an. Mit den Tickets soll es möglich sein, über die Grenzen der 22 Verkehrsverbünde im Südwesten von A nach B zu gelangen, ohne in einem anderen Verbund ein neues Ticket lösen zu müssen. Die Fahrt mit dem Bus oder der Stadtbahn am Start- und Zielort wird im Ticket inbegriffen sein. Der neue Tarif gilt auf verbundübergreifenden Fahrten in allen Nahverkehrszügen – einschließlich S-Bahnen – und Regiobussen. Dadurch sollen die Tickets auch deutlich preiswerter werden. Das Land werde dafür 20 Millionen Euro jährlich bereitstellen, kündigte Hermann an.
Hermann sagte, man brauche eine Verkehrswende im Land hin zu nachhaltiger Mobilität. Die Preise im öffentlichen Verkehr seien zu hoch, der Ticketverkauf an Automaten unverständlich. Das alte System mit 22 Verbünden sei nicht mehr zeitgemäß.
Der neue Tarif wird in mehreren Stufen eingeführt. Ab 9. Dezember sind Einzelfahrscheine und Tageskarten an den Automaten und Verkaufsstellen der Eisenbahnunternehmen erhältlich. Bis 2021 ist geplant, auch Zeitkarten für verbundübergreifende Fahrten in den Tarif einzubeziehen.