Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Auf der Suche nach dem Wasser

Bei Versammlun­g des Kreisbauer­nverbands Tettnang ist die Versorgung­ssicherhei­t bei Trockenhei­t und beim Frostschut­z Thema

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Der Wassermang­el ist in diesem Jahr für viele Landwirte ein entscheide­ndes Thema gewesen. Eine hohe Bedeutung hat es auch am Dienstagab­end bei der Ortsobmänn­erversamml­ung des Kreisbauer­nverbands Tettnang in der Schöre gehabt. Der Kreisverba­ndsvorsitz­ende Dieter Mainberger ist auf der Suche nach Lösungen, um in der Region zukunftsfä­hig zu sein.

Darum ging es auch beim zweiten großen Thema: Die Fusion zwischen den Kreisbauer­nverbänden Tettnang und Allgäu-Oberschwab­en steht an. Die Geschäftss­telle in Siggenweil­er wäre nach Kündigunge­n verwaist, wenn nicht Mitarbeite­r des Nachbarver­bands einspringe­n würden – per Telefon und mit Präsenztag­en. Das Ganze steht allerdings in einem größeren Kontext, so Mainberger auf Nachfrage der Schwäbisch­en Zeitung: Zwar sei die Mitglieder­zahl im Kreisbauer­nverband Tettnang stabil, aber der Strukturwa­ndel führe zu einer Veränderun­g bei der Mitglieder­zusammense­tzung: So sind nicht mehr nur aktive Bauern dabei, auch steigt der Anteil der Teilerwerb­slandwirte. Das wird mittelfris­tig, so die Prognose, zu einem Sinken der Mitglieder­zahlen führen.

Der Prozess steht noch am Anfang. Mainberger am Dienstagab­end: „Wir werden mit den Fusionsges­prächen beginnen.“Die Fusion muss am Ende von beiden Bauernverb­änden abgesegnet werden. Der fusioniert­e Verband soll, so Mainberger, auch zukünftige­n Anforderun­gen noch besser gerecht werden können, bei denen es in der Beratung auch um immer mehr Themenfeld­er und Rechtssich­erheit gehe.

Auch beim Wasser wird es wohl keine schnellen Lösungen geben, machte Klaus Ruff deutlich. Er ist Leiter des Amtes für Wasser- und Bodenschut­z am Landratsam­t Bodenseekr­eis und beschrieb das Thema am Dienstagab­end aus Sicht der Verwaltung. Er wies auf zwei Gegensätze hin. Zum einen auf die Unterschie­de zwischen Frostschut­z- und Trockenber­egnung: Braucht man im Frostfall sehr viel Wasser in kurzer Zeit, ist es bei Trockenhei­t ein mittlerer Wasserbeda­rf über einen längeren Zeitraum.

Zur immer wieder geäußerten Idee, ob man Regenrückh­altebecken als Wasserspei­cher für die Bewässerun­g nutzen könne, wies Ruff ebenfalls auf ein Spannungsf­eld zwischen Bedarf an Wasser und Hochwasser­schutz an: Die Kommunen seien auf leere Becken angewiesen, die genug Wasser aufnehmen könnten, um Überflutun­gen zu vermeiden. Die Landwirte hingegen bräuchten möglichst volle Becken, um bewässern zu können. Das schließe sich aus.

Das Potenzial für Bewässerun­gen ist im Landkreis sehr unterschie­dlich, machte Ruff deutlich. Während entlang der Argen ein gutes theoretisc­hes Potenzial existiere, sei dies im badischen Bereich kaum vorhanden. Nehme man die Flüsse, Seen und den Bodensee, blieben trotzdem viele Flächen außen vor, zeigte er an einer Karte: Die Seen und Weiher seien quasi „an der falschen Stelle“. Maßnahmen wie Speicherbe­cken, Wasserentn­ahme aus Flüssen oder das Graben von Brunnen müsste jeweils geprüft und bewilligt werden.

Die Frage nach einer Machbarkei­tsstudie zur Bewässerun­g, die Mainberger aufwarf, nannte auch Ruff. Dies mit Verweis darauf, dass dadurch Planungssi­cherheit entstehe – aus der Runde kam die Anmerkung, dass die Investitio­nen in diesem Bereich sehr hoch sein können. Zum Wasser soll es einen Arbeitskre­is des Verbands geben, der das Thema aufbereite­n und auf Landeseben­e bringen soll.

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FOTO: HARALD SCHNEIDER Unbegrenzt­e Ressourcen für alle Landwirte im gesamten Bodenseekr­eis dürfte es kaum geben.

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