Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Auf der Suche nach dem Wasser
Bei Versammlung des Kreisbauernverbands Tettnang ist die Versorgungssicherheit bei Trockenheit und beim Frostschutz Thema
TETTNANG - Der Wassermangel ist in diesem Jahr für viele Landwirte ein entscheidendes Thema gewesen. Eine hohe Bedeutung hat es auch am Dienstagabend bei der Ortsobmännerversammlung des Kreisbauernverbands Tettnang in der Schöre gehabt. Der Kreisverbandsvorsitzende Dieter Mainberger ist auf der Suche nach Lösungen, um in der Region zukunftsfähig zu sein.
Darum ging es auch beim zweiten großen Thema: Die Fusion zwischen den Kreisbauernverbänden Tettnang und Allgäu-Oberschwaben steht an. Die Geschäftsstelle in Siggenweiler wäre nach Kündigungen verwaist, wenn nicht Mitarbeiter des Nachbarverbands einspringen würden – per Telefon und mit Präsenztagen. Das Ganze steht allerdings in einem größeren Kontext, so Mainberger auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung: Zwar sei die Mitgliederzahl im Kreisbauernverband Tettnang stabil, aber der Strukturwandel führe zu einer Veränderung bei der Mitgliederzusammensetzung: So sind nicht mehr nur aktive Bauern dabei, auch steigt der Anteil der Teilerwerbslandwirte. Das wird mittelfristig, so die Prognose, zu einem Sinken der Mitgliederzahlen führen.
Der Prozess steht noch am Anfang. Mainberger am Dienstagabend: „Wir werden mit den Fusionsgesprächen beginnen.“Die Fusion muss am Ende von beiden Bauernverbänden abgesegnet werden. Der fusionierte Verband soll, so Mainberger, auch zukünftigen Anforderungen noch besser gerecht werden können, bei denen es in der Beratung auch um immer mehr Themenfelder und Rechtssicherheit gehe.
Auch beim Wasser wird es wohl keine schnellen Lösungen geben, machte Klaus Ruff deutlich. Er ist Leiter des Amtes für Wasser- und Bodenschutz am Landratsamt Bodenseekreis und beschrieb das Thema am Dienstagabend aus Sicht der Verwaltung. Er wies auf zwei Gegensätze hin. Zum einen auf die Unterschiede zwischen Frostschutz- und Trockenberegnung: Braucht man im Frostfall sehr viel Wasser in kurzer Zeit, ist es bei Trockenheit ein mittlerer Wasserbedarf über einen längeren Zeitraum.
Zur immer wieder geäußerten Idee, ob man Regenrückhaltebecken als Wasserspeicher für die Bewässerung nutzen könne, wies Ruff ebenfalls auf ein Spannungsfeld zwischen Bedarf an Wasser und Hochwasserschutz an: Die Kommunen seien auf leere Becken angewiesen, die genug Wasser aufnehmen könnten, um Überflutungen zu vermeiden. Die Landwirte hingegen bräuchten möglichst volle Becken, um bewässern zu können. Das schließe sich aus.
Das Potenzial für Bewässerungen ist im Landkreis sehr unterschiedlich, machte Ruff deutlich. Während entlang der Argen ein gutes theoretisches Potenzial existiere, sei dies im badischen Bereich kaum vorhanden. Nehme man die Flüsse, Seen und den Bodensee, blieben trotzdem viele Flächen außen vor, zeigte er an einer Karte: Die Seen und Weiher seien quasi „an der falschen Stelle“. Maßnahmen wie Speicherbecken, Wasserentnahme aus Flüssen oder das Graben von Brunnen müsste jeweils geprüft und bewilligt werden.
Die Frage nach einer Machbarkeitsstudie zur Bewässerung, die Mainberger aufwarf, nannte auch Ruff. Dies mit Verweis darauf, dass dadurch Planungssicherheit entstehe – aus der Runde kam die Anmerkung, dass die Investitionen in diesem Bereich sehr hoch sein können. Zum Wasser soll es einen Arbeitskreis des Verbands geben, der das Thema aufbereiten und auf Landesebene bringen soll.