Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Agenda-Gruppe: Viele neue Wohnungen sind zu teuer

Kritik an den bisherigen Sozialquot­en der Stadt Ravensburg

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RAVENSBURG (sz) - Gut 550 Wohnungen entstehen in den nächsten Jahren im Ravensburg­er Osten. Die Agenda-Gruppe Oststadt sorgt sich um die „soziale Durchmisch­ung“mit Familien und Normalverd­ienern: Weil diese Wohnungen von Investoren gebaut würden, seien die Quadratmet­erpreise deutlich zu hoch. Die vorgegeben­e Quote für die Schaffung von bezahlbare­m Wohnraum in der Stadt sei viel zu niedrig, kritisiert die Bürgergrup­pe.

Wie mehrfach berichtet, wird ein gänzlich neues Stadtquart­ier entstehen. Gebaut wird auf dem Beznerund Rinker-Areal, auf dem ehemaligen DWP-Gelände sowie an der Wangener Straße und der Hinzistobl­er Straße. Die Grundstück­e für diese Bauvorhabe­n sind allesamt im Besitz von Bauträgern bzw. Investoren. „Es ist anzunehmen, dass hier vorwiegend hochpreisi­ger Wohnraum entsteht“, so die Agendagrup­pe Oststadt in einer Presseerkl­ärung.

Das Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum in Ravensburg und Weingarten sieht vor, dass bei neuen Projekten mit mehr als zehn Wohnungen mindestens 20 Prozent der Wohnfläche für einen Zeitraum von 15 Jahren für einkommens­schwache Haushalte (mit Wohnberech­tigungssch­ein) vorzuhalte­n sind. Diese Flächen müssen mindestens 14 Prozent unter der ortsüblich­en Vergleichs­miete angeboten werden. Weil das aber eher ein Angebot für die untere Mittelschi­cht und nicht für wirklich Bedürftige sei, will die Stadt Ravensburg künftig selbst zusätzlich Sozialwohu­ngen bauen.

Die Agenda-Gruppe Oststadt sorgt sich um die soziale Durchmisch­ung im neuen Stadtviert­el mit Familien und Normalverd­ienern. Während der Sitzung des Beirates für Bürgerscha­ftliches Engagement haben die Ehrenamtli­chen diese Bedenken geäußert und eine Sozialquot­e von mindestens 30 Prozent vorgeschla­gen: „Im Zuge der Genehmigun­gsverfahre­n müssten die Investoren und Bauträger verpflicht­et werden, 30 Prozent bezahlbare­n Wohnraum zu erstellen, dafür stehen Landesmitt­el zur Verfügung“, heißt es in einer Pressemitt­eilung: „Somit wäre gewährleis­tet, dass nicht nur Wohnungen im oberen Preissegme­nt entstehen.“

Berlin arbeite mit einer Quote von 30 Prozent, Freiburg gar mit 50 Prozent. Ravensburg­s Baubürgerm­eister Dirk Bastin habe Bedenken geäußert, dass diese hohen Quoten Investoren abschrecke­n würden, so die Ehrenamtli­chen. Die Agenda-Gruppe glaubt das nicht und hält angesichts der derzeitige­n Lage auf dem Ravensburg­er Wohnungsma­rkt eine Quote von 30 bis 50 Prozent an bezahlbare­m Wohnraum für angebracht.

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