Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Titelfavorit? Ehrenberger ist’s noch zu früh
Mit drei weiteren Siegen könnten die Ravensburg Towerstars die DEL2-Tabellenführung ausbauen
RAVENSBURG - Bayreuth, Crimmitschau, Bietigheim – neun Punkte! Heilbronn, Bad Nauheim, Kassel – neun Punkte? Die Ravensburg Towerstars haben erneut ein verlängertes Wochenende in der DEL2 vor Augen, das drei Spiele in fünf Tagen bereit hält. Sollten sie voll punkten, hätten sie mindestens zehn Zähler Vorsprung in der Tabelle. Die Frage nach der Rolle des Titelfavoriten stellt sich da zwangsläufig.
Tapfer antwortet TowerstarsTrainer Jiri Ehrenberger in der für ihn typischen, zurückgenommenen Art, wenn er darauf angesprochen wird, ob er die Rolle als Titelfavorit annehmen wolle. Er weiß zu gut, wie schnell es gehen kann im Eishockey. Wie schnell eine gute Form weg sein kann. Wie schnell sich entscheidende Spieler verletzen können. Und doch akzeptiert er, dass diese Frage im Raum steht. Jetzt, wo die Towerstars nach etwas mehr als einem Drittel der Saison mit sieben Punkten (und einem Spiel weniger) in der Tabelle auf Platz eins stehen.
Sehr gut aus der Länderspielpause gekommen
„Wir sind gut im Rennen“, sagt Ehrenberger. Doch so ganz darauf einlassen, dass es in der Spielzeit 2018/ 2019 um die Meisterschaft gehen könnte, will er nicht. Noch nicht. Es scheint, als sei diese Frage eine, die ihm noch zu früh kommt. „Das kann ich nicht verhindern“, sagt er zu den Rufen aus dem Umfeld, die den Ravensburgern die zweite Chance nach der Saison 2010/2011 einräumen, in der Zweiten Deutschen Eishockeyliga den Meisterpokal zu holen.
Bisher bleibt Ehrenberger noch beim ursprünglichen Saisonziel. „Alles bleibt beim Alten. Wir möchten uns direkt für die Play-offs qualifizieren“, sagt er, wohl wissend, dass auch das schon im Vergleich zu den beiden jüngsten Spielzeiten ein Erfolg wäre. Denn da schieden die Towerstars jeweils in den Pre-Play-offs aus.
Nun aber scheint alles zu passen. Auch die Länderspielpause hat die Towerstars nicht aus dem Rhythmus bringen können. Drei Siege waren es seither – gegen die Bayreuth Tigers (5:4), gegen die Eispiraten Crimmitschau (7:2) und gegen den Meister Bietigheim Steelers (8:5). Die Umstellung der Reihen nach der schweren Syndesmoseband-Verletzung von Thomas Merl haben die Towerstars schnell geschafft. In Bayreuth sei er noch nicht voll zufrieden gewesen, sagt Ehrenberger. Doch inzwischen sei es viel besser, was seine Mannschaft da aufs Eis bringe.
Eine starke Leistung wird am Freitag (20 Uhr) bei den Heilbronner Falken auch nötig sein. Diese haben die Towerstars bisher als einzige Mannschaft in der Ravensburger Eissporthalle in die Verlängerung gezwungen (Endstand 3:2 für Ravensburg). In eigener Halle haben die Falken zudem am vergangenen Freitag schon die Löwen Frankfurt geschlagen (4:3 nach Verlängerung). „Das ist ein sehr unangenehmer Gegner“, sagt Ehrenberger. Am Sonntag (18.30 Uhr) kommt dann der EC Bad Nauheim in die Ravensburger Eissporthalle. Sollten die Towerstars gegen die Hessen siegen, hätten sie schon zu solch einem frühen Zeitpunkt in der Saison tatsächlich jeden Gegner in der Liga mindestens einmal geschlagen. Der bisher einzige Vergleich in dieser Saison in Bad Nauheim ging 5:7 verloren.
Boehm wird Langmann in einem Spiel entlasten
Am Dienstag (20 Uhr) kommen dann die Kassel Huskies nach Oberschwaben. Die Huskies stecken tief in der Krise, auch der Trainerwechsel von Rico Rossi zur Doppelspitze Tim Kehler und Bobby Carpenter hat nichts bewirkt. Die letzten sechs Spiele gingen verloren. Das bisher einzige Aufeinandertreffen in dieser Saison haben die Towerstars in Kassel klar mit 6:2 gewonnen. Entweder gegen Bad Nauheim oder Kassel werde Michael Boehm im TowerstarsTor stehen, kündigte Ehrenberger an. Boehm solle Spielpraxis bekommen, Stammgoalie Jonas Langmann entlastet werden. Eventuell könnte auch der Schwenninger Förderlizenzspieler Julian Kornelli wieder zum Team stoßen.