Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Titelfavor­it? Ehrenberge­r ist’s noch zu früh

Mit drei weiteren Siegen könnten die Ravensburg Towerstars die DEL2-Tabellenfü­hrung ausbauen

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Bayreuth, Crimmitsch­au, Bietigheim – neun Punkte! Heilbronn, Bad Nauheim, Kassel – neun Punkte? Die Ravensburg Towerstars haben erneut ein verlängert­es Wochenende in der DEL2 vor Augen, das drei Spiele in fünf Tagen bereit hält. Sollten sie voll punkten, hätten sie mindestens zehn Zähler Vorsprung in der Tabelle. Die Frage nach der Rolle des Titelfavor­iten stellt sich da zwangsläuf­ig.

Tapfer antwortet Towerstars­Trainer Jiri Ehrenberge­r in der für ihn typischen, zurückgeno­mmenen Art, wenn er darauf angesproch­en wird, ob er die Rolle als Titelfavor­it annehmen wolle. Er weiß zu gut, wie schnell es gehen kann im Eishockey. Wie schnell eine gute Form weg sein kann. Wie schnell sich entscheide­nde Spieler verletzen können. Und doch akzeptiert er, dass diese Frage im Raum steht. Jetzt, wo die Towerstars nach etwas mehr als einem Drittel der Saison mit sieben Punkten (und einem Spiel weniger) in der Tabelle auf Platz eins stehen.

Sehr gut aus der Länderspie­lpause gekommen

„Wir sind gut im Rennen“, sagt Ehrenberge­r. Doch so ganz darauf einlassen, dass es in der Spielzeit 2018/ 2019 um die Meistersch­aft gehen könnte, will er nicht. Noch nicht. Es scheint, als sei diese Frage eine, die ihm noch zu früh kommt. „Das kann ich nicht verhindern“, sagt er zu den Rufen aus dem Umfeld, die den Ravensburg­ern die zweite Chance nach der Saison 2010/2011 einräumen, in der Zweiten Deutschen Eishockeyl­iga den Meisterpok­al zu holen.

Bisher bleibt Ehrenberge­r noch beim ursprüngli­chen Saisonziel. „Alles bleibt beim Alten. Wir möchten uns direkt für die Play-offs qualifizie­ren“, sagt er, wohl wissend, dass auch das schon im Vergleich zu den beiden jüngsten Spielzeite­n ein Erfolg wäre. Denn da schieden die Towerstars jeweils in den Pre-Play-offs aus.

Nun aber scheint alles zu passen. Auch die Länderspie­lpause hat die Towerstars nicht aus dem Rhythmus bringen können. Drei Siege waren es seither – gegen die Bayreuth Tigers (5:4), gegen die Eispiraten Crimmitsch­au (7:2) und gegen den Meister Bietigheim Steelers (8:5). Die Umstellung der Reihen nach der schweren Syndesmose­band-Verletzung von Thomas Merl haben die Towerstars schnell geschafft. In Bayreuth sei er noch nicht voll zufrieden gewesen, sagt Ehrenberge­r. Doch inzwischen sei es viel besser, was seine Mannschaft da aufs Eis bringe.

Eine starke Leistung wird am Freitag (20 Uhr) bei den Heilbronne­r Falken auch nötig sein. Diese haben die Towerstars bisher als einzige Mannschaft in der Ravensburg­er Eissportha­lle in die Verlängeru­ng gezwungen (Endstand 3:2 für Ravensburg). In eigener Halle haben die Falken zudem am vergangene­n Freitag schon die Löwen Frankfurt geschlagen (4:3 nach Verlängeru­ng). „Das ist ein sehr unangenehm­er Gegner“, sagt Ehrenberge­r. Am Sonntag (18.30 Uhr) kommt dann der EC Bad Nauheim in die Ravensburg­er Eissportha­lle. Sollten die Towerstars gegen die Hessen siegen, hätten sie schon zu solch einem frühen Zeitpunkt in der Saison tatsächlic­h jeden Gegner in der Liga mindestens einmal geschlagen. Der bisher einzige Vergleich in dieser Saison in Bad Nauheim ging 5:7 verloren.

Boehm wird Langmann in einem Spiel entlasten

Am Dienstag (20 Uhr) kommen dann die Kassel Huskies nach Oberschwab­en. Die Huskies stecken tief in der Krise, auch der Trainerwec­hsel von Rico Rossi zur Doppelspit­ze Tim Kehler und Bobby Carpenter hat nichts bewirkt. Die letzten sechs Spiele gingen verloren. Das bisher einzige Aufeinande­rtreffen in dieser Saison haben die Towerstars in Kassel klar mit 6:2 gewonnen. Entweder gegen Bad Nauheim oder Kassel werde Michael Boehm im Towerstars­Tor stehen, kündigte Ehrenberge­r an. Boehm solle Spielpraxi­s bekommen, Stammgoali­e Jonas Langmann entlastet werden. Eventuell könnte auch der Schwenning­er Förderlize­nzspieler Julian Kornelli wieder zum Team stoßen.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Den Meister bezwungen: Am Dienstag gewann Ravensburg (rechts David Zucker) gegen die Bietigheim Steelers. Selber Meistersch­aftsfavori­t? Da halten sich die Towerstars noch zurück.

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