Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
St. Pauli duscht
Das Duschgel Fa hat eine relativ skandalfreie Vergangenheit hinter sich. Sexistische Werbung mit zu viel nackter Haut kann man einem Duschgelhersteller, selbst wenn man wollte, schlecht vorwerfen. Gut, 2008 wurde der Henkel-Konzern wegen illegaler Fa-Preisabsprachen zu 21,6 Millionen Euro Strafe verknackt. Aber ansonsten ist „Fa“, die etwas selbstbeweihräuchernde Abkürzung für „fabelhafte Seife“, ein ganz brauchbares Waschmittel. Das dachte sich auch die Marketingabteilung von Fußball-Zweitligist St. Pauli, die ebenfalls ein Duschgel auf den Markt brachte. Weil die Hamburger eher links sind, nannten sie es AntiFa. Ein schöner Wortwitz. Anti-Fa, natürlich mit Totenkopf auf dem Etikett, sei „das erste Duschgel mit Haltung. Wenn Ihr es kauft, dann unterstützt Ihr auch noch einen guten Zweck“, finden die Paulianer. Teile der 2,50 Euro fließen in die Initiative „Laut gegen Nazis“, die „seit Jahren wichtige Arbeit für eine weltoffene, bunte und tolerante Gesellschaft leiste“.
Nur einem passte das Ganze natürlich gar nicht: der AfD, die nun gegen das Duschgel anwettert. Die Antifa sei eine links-extremistische Gruppierung, klagt ein Bundestagsabgeordneter, das Duschgel verhöhne Polizisten, die im Fußball für Ordnung sorgen. Dass man mit Duschgel auch viel braunen Mist wegspülen kann, ist offenbar noch nicht allen bekannt. (zak)