Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Die Positionen der anderen zur Asylfrage

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Annegret Kramp-Karrenbaue­r steht grundsätzl­ich zum Kurs von Kanzlerin Merkel. Deren Entscheidu­ng vom September 2015, eine große Zahl von Asylbewerb­ern aufzunehme­n, hat sie mitgetrage­n. Die Pragmatike­rin sagt, es sei gut, dass die Union anerkannt hat, dass Deutschlan­d ein Einwanderu­ngsland ist. Denn nun könne man endlich darangehen, Einwanderu­ng besser zu organisier­en. Migranten, die schon hier sind, will sie verpflicht­en, an Sprach- und Integratio­nskursen teilzunehm­en – notfalls mit Sanktionen. Als Kramp-Karrenbaue­r noch Ministerpr­äsidentin im Saarland war, ordnete die Landesregi­erung medizinisc­he Untersuchu­ngen zur Altersbest­immung von Flüchtling­en an, bei denen man sich nicht sicher ist, ob sie wirklich minderjähr­ig sind.

Jens Spahn gehört zu den schärfsten Kritikern Merkels – auch in der Migrations­politik. Im Dezember 2016 führt er gegen ihren erklärten Willen auf einem CDU-Parteitag einen Beschluss herbei, die Vorschrift­en bei der doppelten Staatsbürg­erschaft wieder enger zu fassen. Auch Spahn findet Integratio­n wichtig. So wichtig, dass man vielleicht ein Ministeriu­m einrichten sollte. Mit Kramp-Karrenbaue­r teilt Spahn die Sorge, die Flüchtling­spolitik von 2015 könne für die CDU zum Dauer-Problemthe­ma werden. Er zieht daraus jedoch andere Schlüsse als sie, will erst noch einmal über alles reden. Was Spahn in Integratio­nsfragen von seinen Mitbewerbe­rn unterschei­det, ist vor allem der Tonfall. In einem Interview der „Berliner Morgenpost“im vergangene­n Jahr sagte er: „Wer mit Kopf und Herz weiter in der Türkei, in Marokko oder in Russland lebt, wer gar nicht ankommen will, auch weil er unsere westliche Gesellscha­ft eigentlich verachtet, wer aber ansonsten gerne die Vorzüge unseres Systems nutzt, dem sollten wir sagen: Dann wird das hier nix mit uns.“(dpa)

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A. KrampKarre­nbauer
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FOTOS: DPA Jens Spahn

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