Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Landbäckerei Sinz wird im Bahnhof Bäckerei-Café betreiben
Tochterunternehmen von Feneberg möchte im Juni 2019 eröffnen – Sanierungsarbeiten sollen im späten Frühjahr abgeschlossen sein
- Der Wunsch der Stadt nach einer öffentlichen Nutzung des Waldseer Bahnhofes geht in Erfüllung: Die Landbäckerei Sinz mit Hauptsitz in Durach bei Kempten wird im Foyer des historischen Gebäudes eine Bäckereifiliale sowie ein Tagescafé eröffnen. Dies bestätigten auf SZ-Anfrage Hauseigentümer Christian Skrodzki von der „Historischen Kaufhaus Anker Immo Verwaltungs OHG“in Leutkirch sowie Feneberg-Sprecherin Sonja Kehr. Sinz ist eine Tochterfirma des genannten Allgäuer Unternehmens, das bereits 15 Filialen im bayerischen Allgäu betreibt und ab Mitte 2019 auch im sanierten Bahnhof der Kurstadt Präsenz zeigen wird.
Die Suche nach einem passenden Mieter für das Erdgeschoss des Bahnhofes hat die Eigentümer länger beschäftigt als erhofft. Schon im Herbst 2017 hätte eine Entscheidung fallen sollen – die Verhandlungen mit potenziellen Interessenten zogen sich jedoch hin und einiges ist auch geplatzt. Dabei sahen die Pläne der neuen Bahnhofsbesitzer schon beim Kauf der Immobilie im Herbst 2014 die Ansiedlung einer Bäckerei samt Café vor. Auch der frühere Wartesaal für Bahnkunden sowie kleine Nebenräume sind in die Café-Nutzung mit einbezogen.
Nun hat es also doch noch geklappt mit der Ansiedlung des gewünschten Bäckerei-Cafés. Allerdings wird bis zur Eröffnung der Filiale ein halbes Jahr verstreichen, wie die Feneberg-Sprecherin am Mittwoch gegenüber der SZ ausführte. „Dass ein Bäckerei-Café der Landbäckerei Sinz im Bahnhof Bad Waldsee eröffnet wird, steht fest. Die genauen Termine sind allerdings noch offen und damit ohne Gewähr. Derzeit ist aber eine Übergabe der Fläche an uns für April geplant“, so Fehr.
Das Unternehmen aus dem bayerischen Allgäu benötige danach „noch etwa acht Wochen für den Bau der Ladeneinrichtung, sodass eine Eröffnung etwa Ende Mai, Anfang Juni erfolgen könnte. Dies sind unsere Planungen, jedoch noch keine verbindlichen Termine“, gibt sich die Sprecherin vorsichtig, weil bei der Sanierung alter Gebäude immer wieder mit Unvorhergesehenem gerechnet werden müsse.
Die Landbäckerei möchte nach Fehrs Angaben „ein Bäckerei-Café mit einem erweiterten Gastronomiebereich und einem im tageszeitlichen Verlauf wechselnden Angebot betreiben“. Darunter zu verstehen ist laut Fehr „mit Sicherheit eine umfangreiche Frühstückauswahl und ein Mittagstisch mit Snacks, wie das in einem Bahnhofscafé von den Gästen gerne angenommen wird“. Auskünfte zu den Öffnungszeiten könne sie im Moment noch keine geben: „Aber gehen Sie von einem Tagescafé aus, das bis in die früheren Abendstunden geöffnet haben wird sowie an sechs oder sieben Tagen die Woche“, stellt die Feneberg-Sprecherin in Aussicht.
Mit der Bäckerei-Ansiedlung dürfte sich nicht nur der Wunsch der Stadt nach einer öffentlichen Nutzung erfüllen, sondern auch der Besitzer selbst. „Die Bürger sollen einmal sagen: Das ist unser Bahnhof.“Dieses Ziel hatten Skrodzki und Alfons Keck bereits 2014 vor Augen, als sie das verwahrloste Gebäude käuflich erwarben. Laut Skrodzki ist die Fertigstellung des gesamten Gebäudes terminiert auf „das späte Frühjahr 2019“.
Nachdem die großen Baugerüste inzwischen abgebaut sind, ist der Fortschritt der Sanierungsarbeiten gut erkennbar. An die quaderartigen Aufstockungen der Seitenflügel, die vorher ein Satteldach trugen, muss sich das Auge des Betrachters zwar noch gewöhnen. Insgesamt gesehen präsentiert sich das Gebäude aber schon vor Abschluss der Arbeiten ansehnlicher als zuletzt. Bekanntlich beklagten Bürger und Gäste der Kurstadt immer wieder den maroden Zustand des einstmals stattlichen Bahnhofes.
Bekanntlich wird sich nach Abschluss der Sanierungsarbeiten auch das Außengelände verändern. Die Stadt plant die Schaffung 35 neuer öffentlicher Parkplätze, eine Ladestation für E-Autos und eine überdachte Fahrradabstellanlage. Zudem sollen die Busbuchten verlängert werden, um einen sicheren Einstieg der Fahrgäste zu ermöglichen. Im neuen städtischen Haushalt sind für die öffentlichen Parkplätze 320 000 Euro eingeplant.