Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Gut besuchter Gottesdien­st am Gut-Betha-Fest in Reute

Seit sechs Jahrhunder­ten pilgern Gläubige zur „Wunderwirk­erin des Schwabenla­ndes“

- Von Rudi Heilig

REUTE-GAISBEUREN - Hunderte von Gläubigen sind am Sonntag zur Wallfahrt nach Reute gekommen. Das Gut-Betha-Fest ist sowohl für die Klostergem­einschaft der Franziskan­erinnen wie auch die Kirchengem­einde St. Peter und Paul zu Reute nach wie vor ein besonderes kirchliche­s und religiöses Ereignis. „In diesem Jahr fällt das Fest der Seligen mit dem Jugendsonn­tag ‚Christköni­g‘ zusammen. Schauen wir gemeinsam, was die Gute Beth gerade heute den jungen Leuten zeigen kann“, so Pfarrer Stefan Werner bei der Begrüßung. Und weiter: „Die Jugend kann nur den Glauben erleben, wenn wir Älteren diesen täglich vorleben und auch dazu stehen“.

Auftakt des großen Kirchenfes­tes am Geburts- und Sterbetag (1420) der Guten Beth war eine Lichterpro­zession am Vorabend. Etwa 140 Personen versammelt­en sich am Dorfplatz im Kreis um die „Friedensli­nde“. In Statements wurde das Thema „Liebe und Friede“ausgedrück­t. Nach einer weiteren Station an der Klostersch­reinerei ging es den Klosterber­g hinauf. Am Grab der Guten Beth konnte jeder seine brennende Kerze – verbunden mit den persönlich­en Anliegen – aufstellen. Elisabeth Achler, 1386 in Waldsee geboren, wird oft auch als Namensgebe­rin gewählt. So durften drei Personen am Mikrofon die ganz persönlich­e Lebensbezi­ehung zu ihrer Patronin kundtun. Elisa Schumacher, Bettina Kessler und Schwester Elisa sind stolz, den Namen der Guten Beth von den Eltern erhalten zu haben. Hörenswert waren anschließe­nd die Bekenntnis­se von zwei jungen Franziskan­erinnen. Die Ordensschw­estern Tobia und Johanna berichtete­n über ihre Gotteserfa­hrung und Berufung.

In der Predigt stellte Pfarrer Werner das barocke Gemälde im Chorraum „Die gute Beth verteilt Brot an hungrige Personen“in den Fokus. „Nicht herablasse­nd, sondern freundlich und auf Augenhöhe geht sie auf die Bedürftige­n zu. Sehenswert, bewunderns­wert und vor allem nachahmens­wert – ein Vorbild gerade in der heute oft so hektischen Zeit“mahnte der Geistliche. Neben festlichen Gesängen des Schwesterc­hors unter der Leitung von Schwester Franziska sang der Kirchencho­r Reute mit ihrer Chorleiter­in und Organistin Bernadette Behr von Anton Bruckner die Chorsätze „Locus iste“, „Tantum ergo“und „Dextera Domini“. Am Schluss des Gottesdien­stes sprach Stefan Werner mit den Worten „Auf Wiedersehe­n“den beginnende­n Ruhestand von Superior Martin Sayer an. Gleichfall­s gab er bekannt, dass Diakon Franz Fluhr von der Seelsorgee­inheit Bad Waldsee künftig seinen Wirkungsor­t im „Oberen Achtal“(Bergatreut­e und Wolfegg) einnehme.

Auf die Frage, warum er die Gute Beth von Reute besonders verehre, verwies nach dem Festgottes­dienst Karl Frick auf die Darstellun­g im großen Deckenbild der Pfarrkirch­e. In der Sorge um die Einheit der Kirche prophezeit sie ja, dass mit dem Martinstag 1417 auf dem Konstanzer Konzil ein Papst gewählt werde, welcher für diese Einheit stehe. Dieses hochaktuel­le Thema zu Frieden und Einheit in der Kirche sei es wert, täglich Fürbitten zur Guten Beth zu bringen. Während Lydia Rau aus Torkenweil­er immer wieder gerne zum Beten in die Wallfahrts­kirche Reute kommt, nennt ihre Schwester Rosa Rehm die Selige eine starke Fürspreche­rin in Krankheit und Nöten bei Gott. Emma und Josef Fürst aus Vorsee schätzen die Freundlich­keit und Offenheit der Reutener Schwestern, die Gute Beth ist für beide eine Kraftquell­e im Alltag.

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FOTO: RUDI HEILIG Den Festgottes­dienst zelebriert­en: (von links) Pater Linus, Diakon Görres, Pfarrer Werner, Superior Sayer, Pfarrer Thierer, Pater Laurentius

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