Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Von der Siedlergruppe zum Kulturverein
Garten- und Blumenfreunde Kißlegg feiern 60-jähriges Bestehen mit Festakt im Schloss
KISSLEGG - Was braucht es um einen runden Geburtstag standesgemäß zu feiern? Schön hergerichtete Räumlichkeiten, gute Verpflegung und dazu die Menschen, mit denen man die vergangenen Jahre gemeistert hat. Diese Mischung hat Samstag beim 60-jährigen Jubiläum der Garten- und Blumenfreunde im Neuen Schloss für einen gelungenen Abend gesorgt.
Der Vorsitzende des Vereins, Wolfgang Mair, konnte namhafte Gratulanten in Empfang nehmen: Bürgermeister Dieter Krattenmacher, Landtagsabgeordneter Raimund Haser und der frisch gewählte Bezirkschef der Gartenfreunde im Bezirk Allgäu-Oberschwaben, Robert Bodenmüller, sprachen Grußworte. Mit Robert Bodenmüller hatten die Kißlegger Gartenfreunde nicht nur wegen des Jubiläums Grund zur Freude: Erst im Oktober hat das Vorstandsmitglied des örtlichen Vereins den Sitz des Bezirks nach Kißlegg geholt.
Auch die Schriftführerin des Kißlegger Vereins, Petra Nothhelfer, gehört nun dem Bezirksvorstand an.Im Landesverband der Gartenfreunde, gehören die Kißlegger zu den zehn größten Vereinen. Im Altkreis Wangen stellen sie mit 500 Mitgliedern etwa die Hälfte der organisierten Kleingärtner.
Jüngere Mitglieder gewonnen
Begonnen hat man vor 60 Jahren als „Ortsgruppe Kißlegg der Siedler und Kleingärtner, erklärte Vereinschef Mair in seiner Festrede. „Mitglieder waren hauptsächlich die Bauherren der damals entstandenen Lorettosiedlung.“Die stetige Weiterentwicklung der Angebote und Ziele des Vereins habe über Jahrzehnte zum Erfolg geführt, ist sich Mair sicher: „Wir haben uns immer wieder angepasst und verändert – auch in diesem Jahr haben wir schon wieder neue und auch jüngere Mitglieder gewinnen können.“
Bezirkschef Robert Bodenmüller sprach neben Dank und Anerkennung auch seine Treue zu den Kißlegger Kleingärtnern aus. „Natürlich werde ich auch weiter im Vorstand der Gartenfreunde Kißlegg bleiben – sofern ich 2019 wiedergewählt werde“, sagte er. Seinem Gartenfreund Wolfgang Mair überreichte er die Jubiläumsurkunde des Bezirks.
Der – wie Robert Bodenmüller ihn betitelte – „Landtagsabgeordnete von Immenried“, Raimund Haser, lobte in seinem Grußwort das Motto, das sich die Gartenfreunde schon vor 60 Jahren auf die Fahnen geschrieben haben: „Naturgemäß gärtnern und umweltbewusst leben.“Umweltbewusstsein ist längst eines der Schwerpunktthemen der Gartenfreunde geworden. Dieses Statement erntete im Saal viel Applaus. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft wurden von Haser ebenso angesprochen, wie die Klimaveränderungen: „Alles was in diesem Sommer geblüht hat, hat geblüht, weil es gegossen wurde.“Die Gartenfreunde stünden für den Erhalt von Artenvielfalt und Biodiversität.
Verein ist gut aufgestellt
Auch Bürgermeister Krattenmacher lobte die Gartenfreunde für ihren liebevollen Umgang mit Pflanzen und Insekten. „Hier gucken die Leute halt noch um ihr Sach und pflegen es.“, das macht laut Krattenmacher die hiesige Gegend aus. Die Gartenfreunde als einer der größten Vereine der Gemeinde wurden vom Schultes zum Kulturverein erklärt. „Sie pflegen unsere Kultur, weil sie wissen wie es geht und es dann halt auch machen.“Besonders würdigte er die soziale Komponente der Gartenfreunde. Man kümmere sich nicht nur um Pflanzen, sondern auch um Menschen und bewahre so einige Bürger vor der Einsamkeit. Die Rolle des jahrzehntelangen Vorstands Josef Rösch hob Krattenmacher besonders hervor. Der aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesende Ehrenvorsitzende habe die Weichen dafür gestellt, dass sich die Gartenfreunde zu einem der größten Vereine in der Gemeinde entwickeln konnten und habe Nachfolger gefunden, die „immer am Puls der Zeit sind“.
Derart gut aufgestellt und in der Vereinsausrichtung bestätigt schaut Wolfgang Mair zuversichtlich nach vorne und konnte mit seinen Gartenfreunden gut gelaunt Feiern. Er rief dazu auf: „Lasst uns gemeinsam unser Glas erheben, auf unser freudig Gärtnerleben.“