Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Felix Tremmel dreht das Spiel
Oberzell gewinnt nach Rückstand doch noch gegen Landesliga-Schlusslicht die SG Kißlegg
OBERZELL - Durch einen Doppelpack von Felix Tremmel hat der SV Oberzell in der Fußball-Landesliga mit 2:1 gegen die SG Kißlegg gewonnen. Die Oberzeller zeigten große Moral und kamen nach einem 0:1Pausenrückstand zurück ins Spiel. Umso bitterer war die Niederlage für den Tabellenletzten aus Kißlegg. Die SG machte ein gutes Spiel, belohnte sich aber nicht.
„Große Erleichterung“spürte Oberzells Trainer Achim Pfuderer nach dem Abpfiff auf dem heimischen Kunstrasen. „Die Mannschaft hat eine super Moral gezeigt. Dass wir derzeit nicht das große Fußballfest erwarten können, ist klar.“Beide Mannschaften brauchten unbedingt ein Erfolgserlebnis. Der SVO wartete seit sieben Spielen auf einen Sieg, Kißlegg kam als Tabellenletzter nach Oberzell. Pfuderer schickte seine Mannschaft im 4-1-4-1-System aufs Feld, Roland Wiedmanns Kißlegger hielten im 4-4-2 dagegen. Die Gäste verteidigten aufmerksam, standen kompakt und hielten so vor allem das Zentrum dicht.
Aus der Innenverteidigung heraus boten sich für Oberzell kaum Anspielstationen ins Zentrum, wo der Sechser Semih Deniz einen schweren Stand hatte. „Kißlegg hat im Zentrum auf die Pressingsituationen gewartet. Das haben sie hervorragend gemacht“, lobte Pfuderer. Wenn beim SVO etwas ging, dann über die Flügel, wo die beiden Achter Felix Tremmel und Daniel Marin eine gute Anbindung ins Zentrum herstellten. So bekam Tremmel nach acht Minuten die erste Riesenchance, er scheiterte nach einem starken Pass von Nicolas Fink im Duell mit Gästetorhüter Alexander Kauk. Oberzell hatte mehr Ballbesitz, spielte aber mit zu geringem Tempo und brachte so die stabile Kißlegger Defensive kaum ins Wanken.
Seine Chancen vergab Oberzell außerdem leichtfertig. So köpfte Marcel Freisinger nach 20 Minuten eine Flanke von Florian Lotthammer freistehend daneben. Die Gäste dagegen gingen mit ihrer ersten richtigen Torchance in Führung. Fabian Nadig tankte sich stark über die linke Seite durch und vollendete seine gute Einzelaktion zum 1:0. Nur fünf Minuten später hätte Oberzell ausgleichen müssen. Torhüter Kauk ließ einen Volley von Freisinger nach vorne prallen, doch Lennart Pohl schaffte es, den Ball aus einem Meter Entfernung neben das Tor zu setzen. Mehr Chancen ergaben sich im ersten Durchgang nicht mehr, weil Kißlegg weiter aufmerksam verteidigte. Zum Problem für den SVO wurde außerdem, dass sich zu viele Spieler in der vordersten Reihe aufhielten, diese aber durch fehlende Bewegung kaum eingebunden werden konnten.
Besser über die Flügel
Den zweiten Durchgang wollte Oberzell mit mehr Tempo und größerem Fokus auf die Flügel angehen. „Da hat der Gegner Räume gelassen, die mussten wir nutzen“, erklärte Pfuderer. So war es in der 53. Minute eine Flanke von Rechtsverteidiger Fabio Maucher, die Jason Müller in der Mitte zwar verpasste, Tremmel köpfte aber am zweiten Pfosten ein. Der Flügelfokus sollte den Erfolg bringen, brachte zunächst aber auch Probleme mit sich. Oberzells Angriffsspiel wurde sehr durchsichtig, weil sich der SVO sehr früh auf eine Außenbahn festlegte und diese dann bespielte. Trotzdem kam der Gastgeber mit Tempo zu Chancen. Kauk parierte gegen Fink (62.) und zweimal gegen Furkan Ata stark (60., 65.), war kurz darauf aber machtlos. Beim stärksten Angriff zeigte Müller auf dem linken Flügel hervorragende Übersicht und fand im Rückraum Tremmel, der die Führung erzielte.
Auch in der Folge blieb Oberzell vor allem über die linke Seite gefährlich, wo Kißleggs überforderter Rechtsverteidiger Mathias Kempter oft alleine gelassen wurde. In der Schlussphase hatten auch die Gäste noch ihre Möglichkeiten, aber SVOTorhüter Sven Benno spielte aufmerksam und souverän. „Mit mehr Glück hätte da noch einer reinfallen können. Aber wenn du ganz unten stehst, hast du dieses Glück nicht“, sagte Kißleggs konsternierter Trainer Wiedmann. „Die erste Halbzeit war sehr gut, aber wir haben unser Spiel im zweiten Durchgang nicht mehr durchziehen können.“Auf der anderen Seite war Pfuderer hochzufrieden: „Es war gehörig Druck da. Umso mehr Respekt geht an die Mannschaft, dass sie sich nach dieser ersten Halbzeit herausgezogen hat.“
SV Oberzell – SG Kißlegg 2:1 (0:1) – Tore: 0:1 Fabian Nadig (23.), 1:1, 2:1 Felix Tremmel (53., 67.) – SVO: Benno, Pohl, Polczynski, Frank (33. Müller), Maucher, Deniz, Freisinger (90.+1 Eberle), Tremmel, Marin, Lotthammer (46. Ata), Fink (75. Weiß) – SGK: Kauk, Praschak (84. Kieble), Hartwig, P. Nadig, Kempter, Aschenbrenner, F. Nadig, Thanner (77. Müllerschön), Müller (68. Abler), Schneider, Krug.