Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Zu Hause nicht zu bezwingen
Ravensburg Towerstars gewinnen in der DEL2 gegen Bad Nauheim mit 4:2 – Zucker mit klasse Spiel
RAVENSBURG - Die Heimstärke der Ravensburg Towerstars ist in dieser Saison mehr als beeindruckend. Auch gegen Bad Nauheim gewann die Mannschaft am Sonntagabend dank später Tore mit 4:2. In der Tabelle ziehen die Towerstars inzwischen einsam ihre Kreise an der Spitze. Da Frankfurt erst in der Verlängerung gewann, haben sie nun schon neun Punkte Vorsprung.
Towerstars-Coach Jiri Ehrenberger war zufrieden: „Es war ein sehr enges Spiel. Wir wollten so lange wie möglich durchspielen mit vier Blöcken. Das ist uns gelungen.“Christof Kreutzer war bedient: „Das will ich gar nicht kommentieren.“Er meinte damit die vielen Strafzeiten gegen seine Mannschaft und die Tatsache, dass sie mit einer couragierten Leistung nicht „mindestens einen Punkt“geholt hatte.
Bei den Towerstars konnte Ilkka Pikkarainen auflaufen, nachdem sich die Verwechslung aus dem Heilbronn-Spiel aufgelöst hatte und seine Matchstrafe aufgehoben worden
Ravensburg Towerstars – EC Bad Nauheim 4:2 (0:0, 0:0, 4:2)
Tore: 1:0 (42:41 ÜZ) Robin Just (Sturm, Driendl). 2:0 (48:44 ÜZ) Vincenz Mayer (Pikkarainen, Hinse), 2:1 (51:34 UZ) Cody Sylvester (D. Sylvester, Stiefenhofer), 2:2 (55:30 ÜZ) Radek Krestan (D.Sylvester, Hamill), 3:2 (56:27 UZ) David Zucker (Sturm), 4:2 (58:51) Robbie Czarnik (Zucker, Sturm) Strafen: Ravensburg 8 Minuten, Bad Nauheim 21 Minuten + 10 für Cody Sylvester (Check gegen Kopf oder Nacken) + 20 für Denis Shevyrin (unkorrekter Körperangriff).
Zuschauer: 2523. war. Dafür fehlte Martin Kokes, der für seine verbalen Entgleisungen nun acht Spiele zuschauen muss. Pikkarainen fuhr gegen Bad Nauheim gleich eine Doppelschicht, da er abwechselnd mit Daniel Pfaffengut die vierte Reihe auffüllte. Schon nach zwölf Sekunden hätte es 1:0 für die Towerstars stehen müssen. Der bisher so treffsichere Mathieu Pompei zielte aus bester Position aber rechts vorbei. Es war ein Sinnbild für das erste Ravensburger Drittel, denn der Offensivmotor stotterte etwas.
Zwei harte Checks
Selbst in zweimaliger Überzahl gelang kein Treffer, vielmehr tauchte Bad Nauheim erstaunlich häufig vor Jonas Langmann auf. Zwei Strafen kassierten die Hessen – beide mit Wirkung. Einmal traf es Kilian Keller bei einem Bandencheck von Dustyn Sylvester hart an der Schulter. Zwar biss der Verteidiger noch kurz auf die Zähne, doch dann fuhr er mit Mannschaftsarzt Martin Volz in die Kabine. Bei der zweiten strafwürdigen Aktion bekam David Zucker einen Ellenbogencheck von Cody Sylvester ins Gesicht. Zucker konnte immerhin weitermachen, Sylvester musste für zwölf Minuten in die Kühlbox. Eishockey gespielt wurde auch. In Überzahl vergab Robbie Czarnik mehrfach, was ihn den Kopf schütteln ließ. Ondrej Pozivil scheiterte ebenfalls.
Anfang des zweiten Drittels war Keller wieder dabei. Defensiv musste Ehrenberger somit nicht improvisieren. Die Offensive musste ihm dafür Sorgen bereiten. Denn der Puck wollte einfach nicht ins Tor. Andreas Driendl scheiterte, Olivier Hinse auch, selbst ein erneutes Powerplay zur Mitte des Drittels brachte nichts Zählbares. Dann kamen sogar die Gäste, die bis dahin sehr dosiert gespielt hatten, zu Chancen. Die beste hatte James Livingston (32.) mit einem Lattentreffer. Weitere Möglichkeiten vergaben Dustyn Sylvester, Marcel Kahle und Andrej Bires. Langmann musste auf der Hut sein und war es auch. Die letzte Ravensburger Chance vergab Olivier Hinse nach Pass von Pikkarainen (38.). Ein 0:0 nach zwei Dritteln? Das hatte es in dieser Saison auch noch nicht gegeben.
Nach knapp drei Minuten im Schlussdrittel war es dann aber überstanden. In Überzahl erlöste Robin Just die Towerstars-Fans mit seinem Treffer zum 1:0. Aus kurzer Distanz schlenzte er in halbrechter Position stehend den Puck rechts oben ins Netz. Hendrik Hane im Bad Nauheimer Tor war zum ersten Mal an diesem Abend machtlos.
Eine fünfminütige Überzahl nach einer Matchstrafe gegen Denis Shevyrin nutzte Vincenz Mayer zum 2:0, weitere Chancen blieben dann ungenutzt. In Unterzahl verkürzte Bad Nauheim dafür durch eine SylvesterKombination. Cody vollendete eine schöne Vorlage von Dustyn. Da sich die Towerstars dann gleich drei Strafzeiten am Stück leisteten, witterten die Gäste noch einmal Morgenluft. Radek Krestan schaffte im 5 gegen 3 tatsächlich den Ausgleich. Doch dann kam David Zucker. Erst traf er nach feinem Pass von Sören Sturm zum 3:2, dann legte er Robbie Czarnik zum vierten Treffer auf. Die drohende Verlängerung war damit vermieden, der siebte Sieg in Folge geschafft. Und die Tabellenführung vor den Löwen Frankfurt war auf neun Punkte angewachsen.