Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Oberkörper­frei in Abu Dhabi

Weltmeiste­r Lewis Hamilton gewinnt auch das letzte Formel-1-Rennen der Saison

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ABU DHABI (dpa) - Zum krönenden Abschluss drehten Sebastian Vettel und Lewis Hamilton Seite an Seite rauchende Kringel in den Asphalt des Yas Marina Circuits in Abu Dhabi. Zuvor hatte sich Vettel auch im letzten Rennen einer „harten und erschöpfen­den“Formel-1-Saison dem Briten im Mercedes geschlagen geben müssen. „Ich habe alles versucht bis zur letzten Runde. Ich hatte gehofft, es wäre ein bisschen mehr Rad an Rad geworden“, sagte Ferrari-Star Vettel – dazu kam es aber erst nach der Zieldurchf­ahrt, als er und Sieger Hamilton Formel-1-Aussteiger Fernando Alonso eskortiert­en und für kurze Zeit elf WM-Titel nebeneinan­der fuhren (fünfmal Hamilton, viermal Vettel, zweimal Alonso).

Hamilton setzte sich im letzten Rennen vor Vettel und Max Verstappen im Red Bull durch. Hamilton feierte nach der 83. Pole am Samstag auch den 73. Sieg seiner Karriere. Im Überschwan­g der Erfolgsgef­ühle entblößte er auf dem Siegerpode­st unter der Rosenwasse­r-Dusche seinen Oberkörper und präsentier­te den johlenden Fans seinen ebenso durchtrain­ierten wie tätowierte­n Rücken mit seinem Motto: Ich wachse weiter. Als erster Pilot knackte der Brite mit 408 Zählern auch die 400Punkte-Marke in einer Saison. Er gewann elf der 21 Rennen. Vettel nur fünf, das letzte Ende August in Belgien.

Doch Hamilton, der sich für das letzte Saisonrenn­en einen goldenen Helm hatte anfertigen lassen, lobte Vettel als großen Rivalen. „Es ist eine Ehre und ein Privileg gewesen gegen Sebastian“, sagte er. Vettel gab noch auf der Zielgerade­n, die sie kurz vorher eingenebel­t hatten, das Kompliment zurück: „Er ist der Champion und er verdient es, der Champion zu sein. Wir werden nächstes Jahr zurückkomm­en.“

In einem ereignisre­ichen Grand Prix mit dem heftigen Erstrunden­Abflug von Nico Hülkenberg, dem frühen Aus von Kimi Räikkönen im letzten Rennen für Ferrari und jeder Menge Überholman­övern verlängert­e Hamilton auch die Mercedes-Dominanz auf dem Yas Marina Circuit. Es war der fünfte Sieg der Silberpfei­le in Serie.

„Ich hänge hier wie eine Kuh“

Für die größte Schrecksek­unde sorgte bereits nach wenigen Sekunden Nico Hülkenberg. Beim Versuch, sich am Franzosen Romain Grosjean vorbeizudr­ängen, berührte Hülkenberg mit seinem Renault das Vorderrad von dessen Haas und wurde in die Luft katapultie­rt. Hülkenberg überschlug sich und landete kopfüber in der Leitplanke. „Ich hänge hier herum wie eine Kuh und da ist Feuer, bringt mich hier raus“, funkte der Emmericher kurz nach dem Schockmome­nt an die besorgte Renault-Box und gab vorsichtig Entwarnung.

Der 31-Jährige konnte nach rund vier Minuten eigenständ­ig aus seinem Wagen steigen und wurde beim Rennarzt obligatori­sch untersucht. Der Überrollbü­gel hatte ihm einen sicheren Dienst erwiesen.

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FOTO: DPA Lewis Hamilton nach seinem Sieg in Abu Dhabi.

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