Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Aktion „Sternefunkeln“erfüllt Weihnachtswünsche
Kirchengemeinden in Aulendorf sammeln Geschenke für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen
AULENDORF - Nicht mehr lang und dann ist Weihnachten. Der Weihnachtsbaum leuchtet im Wohnzimmer. An Heiligabend liegen bunte Päckchen darunter. Doch nicht bei allen Familien fällt die Bescherung üppig aus. Gerade Eltern mit geringerem Einkommen haben oft wenig Geld für Geschenke. Dagegen haben sich die evangelische und katholische Kirchengemeinde in Aulendorf nun etwas einfallen lassen.
Die ökumenische Aktion „Sternefunkeln“soll Kindern aus Familien mit geringerem Einkommen einen Weihnachtswunsch erfüllen. „Kinderarmut ist auch in einer kleinen Stadt wie Aulendorf ein Thema“, sagt Diakon Willy Schillinger von der katholischen Kirche St. Martin. Immer wieder würden ihm während seiner Arbeit vor allem Alleinerziehende begegnen, die mit ihrer finanziellen Situation zu kämpfen haben, erzählt er betroffen. Und genau da setzt die Weihnachtsaktion an.
Der Ablauf ist simpel: Vom ersten bis zum zweiten Advent hängen in der Thomaskirche und in der Pfarrkirche St. Martin Sterne mit geschriebenen Wünschen darauf aus. Diese kosten nicht mehr als 30 Euro und sind für Kinder bis zu 15 Jahren, deren Familien sich keine Geschenke leisten können. Die Geschenkpaten können den Wunsch auf dem Stern entweder selber besorgen, oder das Geld dafür spenden. Bis zum Mittwoch, 12. Dezember, müssen die Päckchen abgegeben werden. Kurz vor Weihnachten dürfen sich Kinder ihre Wünsche abholen.
Kinderarmut ist oft versteckt
die „Das Schöne ist, dass wir zwei Stoßrichtungen haben“, sagt Pfarrer Jörg Weag von der evangelischen Thomas-Kirchengemeinde. „Einmal machen wir Kindern eine Freude und zum anderen rücken wir das Thema wieder in den Fokus der Leute.“Viele Menschen mit geringem Einkommen würden sich oft schämen und ihre Probleme nicht nach Außen tragen. „Demnach gibt es sehr viel versteckte Armut, die wir so nicht immer sehen können“, ergänzt Schillinger. Die große Herausforderung der Aktion sei es die Betroffenen zu erreichen. Deshalb wurden Infozettel unter anderem an das Sozialamt, die Grundschule, die Kindergärten und an das Integrationszentrum weitergegeben. „Diese Phase läuft im Moment“, sagt Weag. Einige Wünsche seien auch schon eingegangen. Von Spielzeug bis zur Kleidung ist alles dabei. Ausgeschlossen ist Kriegsspielzeug. „Das passt einfach nicht zu uns“, sagt Schillinger. Die Idee hat Weag aus seiner ehemaligen Kirchengemeinde mitgebracht. Dort habe die Aktion großen Anklang gefunden.
Der evangelische Pfarrer hat den Vorschlag dann in den ökumenischen Arbeitskreis eingebracht. „Und dann war schnell klar, dass wir das machen wollen“, sagt Schillinger.