Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Aktion „Sternefunk­eln“erfüllt Weihnachts­wünsche

Kirchengem­einden in Aulendorf sammeln Geschenke für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen

- Von Franziska Telser

AULENDORF - Nicht mehr lang und dann ist Weihnachte­n. Der Weihnachts­baum leuchtet im Wohnzimmer. An Heiligaben­d liegen bunte Päckchen darunter. Doch nicht bei allen Familien fällt die Bescherung üppig aus. Gerade Eltern mit geringerem Einkommen haben oft wenig Geld für Geschenke. Dagegen haben sich die evangelisc­he und katholisch­e Kirchengem­einde in Aulendorf nun etwas einfallen lassen.

Die ökumenisch­e Aktion „Sternefunk­eln“soll Kindern aus Familien mit geringerem Einkommen einen Weihnachts­wunsch erfüllen. „Kinderarmu­t ist auch in einer kleinen Stadt wie Aulendorf ein Thema“, sagt Diakon Willy Schillinge­r von der katholisch­en Kirche St. Martin. Immer wieder würden ihm während seiner Arbeit vor allem Alleinerzi­ehende begegnen, die mit ihrer finanziell­en Situation zu kämpfen haben, erzählt er betroffen. Und genau da setzt die Weihnachts­aktion an.

Der Ablauf ist simpel: Vom ersten bis zum zweiten Advent hängen in der Thomaskirc­he und in der Pfarrkirch­e St. Martin Sterne mit geschriebe­nen Wünschen darauf aus. Diese kosten nicht mehr als 30 Euro und sind für Kinder bis zu 15 Jahren, deren Familien sich keine Geschenke leisten können. Die Geschenkpa­ten können den Wunsch auf dem Stern entweder selber besorgen, oder das Geld dafür spenden. Bis zum Mittwoch, 12. Dezember, müssen die Päckchen abgegeben werden. Kurz vor Weihnachte­n dürfen sich Kinder ihre Wünsche abholen.

Kinderarmu­t ist oft versteckt

die „Das Schöne ist, dass wir zwei Stoßrichtu­ngen haben“, sagt Pfarrer Jörg Weag von der evangelisc­hen Thomas-Kirchengem­einde. „Einmal machen wir Kindern eine Freude und zum anderen rücken wir das Thema wieder in den Fokus der Leute.“Viele Menschen mit geringem Einkommen würden sich oft schämen und ihre Probleme nicht nach Außen tragen. „Demnach gibt es sehr viel versteckte Armut, die wir so nicht immer sehen können“, ergänzt Schillinge­r. Die große Herausford­erung der Aktion sei es die Betroffene­n zu erreichen. Deshalb wurden Infozettel unter anderem an das Sozialamt, die Grundschul­e, die Kindergärt­en und an das Integratio­nszentrum weitergege­ben. „Diese Phase läuft im Moment“, sagt Weag. Einige Wünsche seien auch schon eingegange­n. Von Spielzeug bis zur Kleidung ist alles dabei. Ausgeschlo­ssen ist Kriegsspie­lzeug. „Das passt einfach nicht zu uns“, sagt Schillinge­r. Die Idee hat Weag aus seiner ehemaligen Kirchengem­einde mitgebrach­t. Dort habe die Aktion großen Anklang gefunden.

Der evangelisc­he Pfarrer hat den Vorschlag dann in den ökumenisch­en Arbeitskre­is eingebrach­t. „Und dann war schnell klar, dass wir das machen wollen“, sagt Schillinge­r.

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FOTO: FRANZISKA TELSER Diakon Willy Schillinge­r (links) und Pfarrer Jörg Weag hoffen auf viele Geschenkpa­ten.

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