Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Tiefgang, Seele und Atmosphäre
Das Jahreskonzert der Musikkapelle Haidgau krönt das Jubiläumsjahr
HAIDGAU - Die Musikkapelle Haidgau kann nicht nur großartig feiern, sie macht auch großartige Musik. Dirigent Klaus Wachter hatte mit seinen Musikern ein Programm zum Jahreskonzert konzipiert, wie es anspruchsvoller hätte nicht sein können. Nach den Strapazen des Kreismusikfests präsentierten sie am Samstagabend einen Auftritt der absoluten Extraklasse.
„Menschen, Bilder, Momente“lautete die Überschrift des Abends, an dem die fünftägige Höchstleistung beim diesjährigen Kreismusikfest nochmals reflektiert wurde. Vor zahlreichen Ehrengästen aus den Reihen des Kreismusikverbands, früherer Dirigenten und der Ortsvorsteherin, Ernestine Frick, eröffnete die Musikkapelle Haidgau den Abend mit „Vita pro Musica“, ein Leben für die Musik, das im 125. Jubiläumsjahr wahrhaftig gelebt wurde.
„Klaus Wachter ist ein Mann mit Plan, der immer weiß, was er tut“, bezeichnete ihn Kathi Fugunt in ihrer Begrüßung, ehe sie die weitere Moderation an Dagmar Kolb übergab, die charmant durch den Abend führte. Tatsächlich arbeitete er mit akribischer Perfektion, Feinheiten der Stücke heraus und reihte spielerisch Höchstschwierigkeiten aneinander. Berührende Saxofonkomponenten in der Hommage an John Williams oder der Klang balzender Auerhähne in der „Alpina Saga“verliehen den gespielten Stücken Tiefgang, Seele und Atmosphäre.
Ein ganz besonderer Raum gebührte an diesem Abend verschiedenen Registern, die in kleinen Gruppen ihr großes Talent unter Beweis stellten. Bei „Hornfestival“mischten die vier Solisten Fabian Kloos, Christoph Münsch, Katja Wirth und Steffen Zachmann barocke Stilelemente mit modernen Rhythmen. Bei „Celtic Flutes“versprühten die beiden Flötistinnen Lisa Feser und Marina Wirth, mit irischer Volksmusik und Anklänge an Riverdance, den Charme der grünen Insel in die Haidgauer Festhalle.
Der komödiantische Höhepunkt des Abends waren im Anschluss an stürmische, donnernde und regnerische Wetterkapriolen im „Weather Report“die vier schweren Jungs an ihren Tuben. Paul Frick, Wolfgang Reich, Daniel Rold und Markus Wolf sprangen beim „Tuba Tiger Rag“als wilde Tiger in die Manege. Das ansonsten eher begleitende Instrument dominierte das Stück, das humorvoll vom Gesang dreier Musikkollegen unterstützt sagte Kathi Fugunt über den Dirigenten. wurde. Strohhüte wirbelten durch den Saal als der Auftritt der Herren vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt wurde. An diesem Abend spielte es keine Rolle, was gespielt wurde, ob zünftige Marschmusik oder „Bohemian Rhapsody“mit dem Gänsehautfeeling. Die Musikkapelle Haidgau rief, auf den Punkt genau, ihr ganzes Können ab, bewies eine nie da gewesene Einheit mit ihrem musikalischen Leiter und bescherte dem Publikum einen unvergesslichen Abend mit hochwertiger Musik in vollendeter Perfektion.
Nach Gruß- und Dankesworten von Ortsvorsteherin Ernestine Frick, in denen sie auf die wichtige Bedeutung der Musikkapelle für das Ortsgefüge Haidgau hinwies und dem Dank an alle Ehrenamtlichen, endete der Abend in einer zweiten Zugabe. Mit den Klängen von „Sound of Silence“schloss das diesjährige Jahreskonzert und alle Beteiligten durften ihre herausragende Leistung ausgiebig feiern.
„Klaus Wachter ist ein Mann mit Plan, der immer weiß, was er tut“,