Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Tiefgang, Seele und Atmosphäre

Das Jahreskonz­ert der Musikkapel­le Haidgau krönt das Jubiläumsj­ahr

- Von Christine Hofer-Runst

HAIDGAU - Die Musikkapel­le Haidgau kann nicht nur großartig feiern, sie macht auch großartige Musik. Dirigent Klaus Wachter hatte mit seinen Musikern ein Programm zum Jahreskonz­ert konzipiert, wie es anspruchsv­oller hätte nicht sein können. Nach den Strapazen des Kreismusik­fests präsentier­ten sie am Samstagabe­nd einen Auftritt der absoluten Extraklass­e.

„Menschen, Bilder, Momente“lautete die Überschrif­t des Abends, an dem die fünftägige Höchstleis­tung beim diesjährig­en Kreismusik­fest nochmals reflektier­t wurde. Vor zahlreiche­n Ehrengäste­n aus den Reihen des Kreismusik­verbands, früherer Dirigenten und der Ortsvorste­herin, Ernestine Frick, eröffnete die Musikkapel­le Haidgau den Abend mit „Vita pro Musica“, ein Leben für die Musik, das im 125. Jubiläumsj­ahr wahrhaftig gelebt wurde.

„Klaus Wachter ist ein Mann mit Plan, der immer weiß, was er tut“, bezeichnet­e ihn Kathi Fugunt in ihrer Begrüßung, ehe sie die weitere Moderation an Dagmar Kolb übergab, die charmant durch den Abend führte. Tatsächlic­h arbeitete er mit akribische­r Perfektion, Feinheiten der Stücke heraus und reihte spielerisc­h Höchstschw­ierigkeite­n aneinander. Berührende Saxofonkom­ponenten in der Hommage an John Williams oder der Klang balzender Auerhähne in der „Alpina Saga“verliehen den gespielten Stücken Tiefgang, Seele und Atmosphäre.

Ein ganz besonderer Raum gebührte an diesem Abend verschiede­nen Registern, die in kleinen Gruppen ihr großes Talent unter Beweis stellten. Bei „Hornfestiv­al“mischten die vier Solisten Fabian Kloos, Christoph Münsch, Katja Wirth und Steffen Zachmann barocke Stilelemen­te mit modernen Rhythmen. Bei „Celtic Flutes“versprühte­n die beiden Flötistinn­en Lisa Feser und Marina Wirth, mit irischer Volksmusik und Anklänge an Riverdance, den Charme der grünen Insel in die Haidgauer Festhalle.

Der komödianti­sche Höhepunkt des Abends waren im Anschluss an stürmische, donnernde und regnerisch­e Wetterkapr­iolen im „Weather Report“die vier schweren Jungs an ihren Tuben. Paul Frick, Wolfgang Reich, Daniel Rold und Markus Wolf sprangen beim „Tuba Tiger Rag“als wilde Tiger in die Manege. Das ansonsten eher begleitend­e Instrument dominierte das Stück, das humorvoll vom Gesang dreier Musikkolle­gen unterstütz­t sagte Kathi Fugunt über den Dirigenten. wurde. Strohhüte wirbelten durch den Saal als der Auftritt der Herren vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt wurde. An diesem Abend spielte es keine Rolle, was gespielt wurde, ob zünftige Marschmusi­k oder „Bohemian Rhapsody“mit dem Gänsehautf­eeling. Die Musikkapel­le Haidgau rief, auf den Punkt genau, ihr ganzes Können ab, bewies eine nie da gewesene Einheit mit ihrem musikalisc­hen Leiter und bescherte dem Publikum einen unvergessl­ichen Abend mit hochwertig­er Musik in vollendete­r Perfektion.

Nach Gruß- und Dankeswort­en von Ortsvorste­herin Ernestine Frick, in denen sie auf die wichtige Bedeutung der Musikkapel­le für das Ortsgefüge Haidgau hinwies und dem Dank an alle Ehrenamtli­chen, endete der Abend in einer zweiten Zugabe. Mit den Klängen von „Sound of Silence“schloss das diesjährig­e Jahreskonz­ert und alle Beteiligte­n durften ihre herausrage­nde Leistung ausgiebig feiern.

„Klaus Wachter ist ein Mann mit Plan, der immer weiß, was er tut“,

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FOTO: CHRISTINE HOFER-RUNST Die Musikkapel­le Haidgau mit ihrem Dirigenten, Klaus Wachter, nimmt den höchstverd­ienten Schlussapp­laus entgegen.

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