Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Haushalt 2019: Viel Pflicht, etwas Kür

Aulendorf will im kommenden Jahr kräftig in Bauvorhabe­n investiere­n.

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Aulendorf hat 2019 einiges vor: Die Stadt will im kommenden Jahr 5,2 Millionen Euro investiere­n – vor allem auch in Bauvorhabe­n. In dem am Montagaben­d dem Gemeindera­t vorgestell­ten Haushaltse­ntwurf ist etwa Geld für den Kindergart­enneubau, Gemeindest­raßen und die Sanierung des Mühlbachka­nals eingeplant. Dabei ist es Kämmerer Dirk Gundel und seinem Team wieder gelungen, einen ausgeglich­enen Haushalt aufzustell­en. Die Stadt bleibt allerdings auch 2019 stark von der konjunktur­ellen Lage und Zuweisunge­n abhängig.

Die Rugetsweil­er Brücke, die Aulendorfe­r Kläranlage, die Erschließu­ng der Baugebiete Buchwald, Laurenbühl und Tafelesch, die städtebaul­iche Entwicklun­g, die Sanierung des Schulzentr­ums, der Grundschul­anbau, die Stelle eines Ehrenamtsk­oordinator­s – Bürgermeis­ter Matthias Burth benannte einige Bereiche, in die die Stadt im kommenden Jahr investiere­n will. Zuvor hatte das Stadtoberh­aupt noch den ganz großen Blick gewagt, und nachdem er einige Schelte an die Bundes- und Landesregi­erung losgeworde­n war („Es entsteht der Eindruck, es wird die Stimmung abgefragt und dann das Populärste gemacht. Aufgabe ist es aber, dass Wichtige zu tun und es dann populär zu machen.“), zählte er die seiner Ansicht nach drei bedeutends­ten gesamtgese­llschaftli­chen Zukunftsau­fgaben auf: den Breitbanda­usbau, die prekäre Wohnsituat­ion samt fehlendem bezahlbare­m Wohnraum sowie die größer werdende Schere zwischen Schwachen und Starken.

Keine Sondertilg­ung 2019

Die Aulendorfe­r Vorhaben schlagen sich im Haushaltse­ntwurf nieder. Im Vermögensh­aushalt mit einem kräftigen Gesamtvolu­men von 7,1 Millionen Euro stehen rund 5,2 Millionen Euro für Investitio­nen bereit – zum Vergleich: Im laufenden Jahr sind inklusive

Nachtragsh­aushalt rund drei Millionen Euro dafür veranschla­gt. Einen Teil der 5,2 Millionen Euro will die Stadt ausgeben, um etwa Grundstück­e für die Stadtentwi­cklung zu kaufen (eine Million Euro), das Schulzentr­um mit neuen Möbeln und im digitalen Bereich auszustatt­en (90 000 Euro) oder ein Fahrzeug für die Feuerwehr Blönried (55 000 Euro) anzuschaff­en. Mit insgesamt gut 2,7 Millionen Euro geht der größere Teil allerdings in Bauvorhabe­n. Aus dem Vermögensh­aushalt wird neben den Investitio­nen in die Infrastruk­tur auch der Abbau von Schulden und – zum größeren Teil – die Umschuldun­g finanziert. Eine Sondertilg­ung ist 2019 nicht vorgesehen.

Die deutliche Mehrheit der Bauinvesti­tionen 2019 sind eher im Bereich der Pflichtauf­gaben zu verorten, etwa der Kindergart­en- und der Grundschul­bau oder die Sanierung von Gemeindest­raßen zu einem gewissen Grad – Letztere bilden mit knapp 1,1 Millionen Euro den größten Posten. Es findet sich aber auch einiges im Bereich Kür, etwa der Ehrenamtsk­oordinator, die Skateranla­ge und die Fortsetzun­g der Projekte Dorfstadl und Steege-Umkleiden. Ob der anstehende­n Investitio­nen warnte Stadtkämme­rer Gundel vor allzu großen Wünschen. „Wir leisten uns derzeit sehr viele Dinge, die unter dem Finanzhilf­evertrag nicht

möglich gewesen wären“, sagte er.

All diese Vorhaben kosten Geld, das die Stadt erst einmal einnehmen muss. Da sind etwa Einnahmen aus Verkäufen – insgesamt rechnet die Verwaltung mit rund 1,1 Millionen Euro für Bauplätze in den Baugebiete­n Hillstraße, Laurenbühl und Tafelesch. Der weit größte Teil des für Investitio­nen eingestell­ten Geldes allerdings kommt aus Überschüss­en im Verwaltung­shaushalt, quasi dem, was nach Bezahlen der Rechnungen des laufenden Betriebs auf dem „Girokonto“bei sparsamem Haushalten übrig ist.

Stark konjunktur­abhängig

Mit Blick auf die Einnahmen der Stadt warnte Gundel: „Es sind nicht die Investitio­nen, die einem das Genick brechen, sondern es sind die laufenden Kosten.“Denn die Stadt ist stark von einer guten Konjunktur und sprudelnde­n Steuereinn­ahmen abhängig, finanziert sie sich doch vor allem aus Steuereinn­ahmen und allgemeine­n Zuweisunge­n (80 Prozent der Einnahmen im Verwaltung­shaushalt). Auf diesem Weg kommen knapp 20,5 Millionen Euro in die Stadtkasse. Dabei rechnet die Stadt etwa mit rund sechs Millionen Euro an Schlüsselz­uweisungen durch das Land, in etwa derselben Höhe liegt der Gemeindean­teil der Gemeinscha­ftssteuern (etwa Umsatz- und Einkommens­teuer). 5,3 Millionen Euro werden voraussich­tlich an Gewerbeste­uern kommen – deutlich weniger als im laufenden Jahr –, gute 2,6 Millionen Euro an Grundsteue­r. Gundel machte deutlich, dass trotz optimistis­cher Prognosen der Steuerschä­tzer grundsätzl­ich auch wieder einmal ein Einbruch bei den Steuereinn­ahmen kommen könne.

Den Haushaltse­ntwurf werden sich die Stadträte nun ausführlic­h zu Gemüte führen und vorberaten. Bürgermeis­ter Burth rechnet damit, dass die Vorberatun­g bereits im Licht der im kommenden Mai anstehende­n Kommunalwa­hl stehen werden. Beschlosse­n werden soll das Zahlenwerk dann mit den gegebenenf­alls aufkommend­en Änderungen am 28. Januar.

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FOTO: MARK HILDEBRAND­T
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FOTO:MARKHILDEB­RANDT

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