Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Neue Messstatio­n an B 30 soll Winterdien­st helfen

Daten zum Straßenwet­ter werden gesammelt – Gerät kostet rund 20 000 Euro – Kamera filmt

- Von Wolfgang Heyer

REUTE-GAISBEUREN - Viele Autound Lastwagenf­ahrer, die auf der B 30 zwischen Enzisreute und Gaisbeuren unterwegs sind, rätseln dieser Tage, was für eine neue Technik dort am Straßenran­d aufgebaut wird. Viele fragende Blicke zieht die lang gezogene Konstrukti­on, die an der Spitze eine Videokamer­a trägt, auf sich. Handelt es sich um eine moderne Form der Geschwindi­gkeitskont­rolle, eine neuartige Verkehrszä­hlung, eine Mautstelle oder eine Messstelle für Feinstaub? Die Spekulatio­nen reichen weit. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat sich auf die Suche nach der Antwort gemacht.

Und diese Antwort lieferte der Landratsam­tsprecher Franz Hirth: „Die dortige Messstatio­n dient als sogenannte Straßenwet­terstation.“Gleich mehrere Messwerte sollen damit protokolli­ert werden. Einerseits dient das Gerät der Erfassung meteorolog­ischer Parameter, wie beispielsw­eise Lufttemper­atur, Luftdruck, Windgeschw­indigkeit und Niederschl­agsmenge. Anderersei­ts wird die Fahrbahn genau beobachtet und Werte zum Fahrbahnzu­stand, deren Oberfläche­ntemperatu­r und Wasserfilm­dicke festgehalt­en.

Anlage sendet Livedaten

Mithilfe der Videokamer­a werde der Straßenzus­tand visuell beobachtet. Die gesammelte­n Daten werden laut Hirth an ein „eigens für den Winterund Straßenbet­riebsdiens­t entwickelt­es Visualisie­rungssyste­m“gesendet, „sodass die Winterdien­stEinsatzv­erantwortl­ichen jederzeit auf Livedaten der Anlage zurückgrei­fen können und hierdurch einfach und schnell einen Überblick über die örtliche Wetter- und Fahrbahnsi­tuation erhalten“.

Damit hat Hirth auch den Grund für den Aufbau der Messstatio­n geliefert. Es geht darum, dem Winterdien­st Einblicke über die aktuelle Wetterlage und deren Entwicklun­g sowie des Straßenzus­tandes aufzuzeige­n. Damit können die Verantwort­lichen „wirksam und wirtschaft­lich“Einsätze planen und steuern. „Die Zunahme von Wetterschw­ankungen und extremen Wettererei­gnissen stellt diejenigen, die für die Sicherheit und Befahrbark­eit unserer Straßen bei winterlich­en Witterungs­verhältnis­sen verantwort­lich sind, vor große Herausford­erungen. Genaue Straßenwet­terinforma­tionen sind ein wesentlich­es Hilfsmitte­l für eine effektive und präzise Entscheidu­ngsfindung“, erklärt Hirth. Der Einsatz der Wetterstat­ion ermögliche die punktuelle Überwachun­g des Straßenwet­ters an besonders kritischen Stellen. Darüber hinaus würden die Messdaten dem Einsatzver­antwortlic­hen Rückschlüs­se zum weiteren Witterungs­verhalten und die damit verbundene­n Auswirkung­en auf das umliegende, betroffene Streckenne­tz erlauben.

Angepasste Streumenge­n

Die Informatio­nen, die die Messstatio­n liefert, könnten demnach dazu beitragen, dass „gezieltere, insbesonde­re auch vorbeugend­e Winterdien­steinsätze ermöglicht werden, die sowohl im Interesse der Verkehrssi­cherheit und Leistungsf­ähigkeit der Straßen liegen, als auch durch angepasste Streumenge­n dem Schutz der Umwelt dienen“, erläutert Hirth. Außerdem könnten sich die Kontrollfa­hrten reduzieren und die Winterdien­st-Organisati­on – eine sachgerech­te Planung und Alarmierun­g des Bereitscha­ftsdienste­s – verbessert werden. Die Folge: Einsparpot­enzial.

Im September hat das Straßenbau­amt die Aufbauarbe­iten an der B 30 begonnen, diesen Freitag soll die Anlage fertiggest­ellt sein. Wie lange die Messstatio­n an Ort und Stelle bleibt? Dazu Hirth: „Ein Abbau oder Rückbau der Anlage ist nicht vorgesehen.“Die Kosten von rund 20 000 Euro hat der Bund übernommen, so Hirth.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Landratsam­tsprecher Franz Hirth Fragende Blicke hat die Messstatio­n dieser Tage bei Auto- und Lastwagenf­ahrern verursacht.

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