Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neue Messstation an B 30 soll Winterdienst helfen
Daten zum Straßenwetter werden gesammelt – Gerät kostet rund 20 000 Euro – Kamera filmt
REUTE-GAISBEUREN - Viele Autound Lastwagenfahrer, die auf der B 30 zwischen Enzisreute und Gaisbeuren unterwegs sind, rätseln dieser Tage, was für eine neue Technik dort am Straßenrand aufgebaut wird. Viele fragende Blicke zieht die lang gezogene Konstruktion, die an der Spitze eine Videokamera trägt, auf sich. Handelt es sich um eine moderne Form der Geschwindigkeitskontrolle, eine neuartige Verkehrszählung, eine Mautstelle oder eine Messstelle für Feinstaub? Die Spekulationen reichen weit. Die „Schwäbische Zeitung“hat sich auf die Suche nach der Antwort gemacht.
Und diese Antwort lieferte der Landratsamtsprecher Franz Hirth: „Die dortige Messstation dient als sogenannte Straßenwetterstation.“Gleich mehrere Messwerte sollen damit protokolliert werden. Einerseits dient das Gerät der Erfassung meteorologischer Parameter, wie beispielsweise Lufttemperatur, Luftdruck, Windgeschwindigkeit und Niederschlagsmenge. Andererseits wird die Fahrbahn genau beobachtet und Werte zum Fahrbahnzustand, deren Oberflächentemperatur und Wasserfilmdicke festgehalten.
Anlage sendet Livedaten
Mithilfe der Videokamera werde der Straßenzustand visuell beobachtet. Die gesammelten Daten werden laut Hirth an ein „eigens für den Winterund Straßenbetriebsdienst entwickeltes Visualisierungssystem“gesendet, „sodass die WinterdienstEinsatzverantwortlichen jederzeit auf Livedaten der Anlage zurückgreifen können und hierdurch einfach und schnell einen Überblick über die örtliche Wetter- und Fahrbahnsituation erhalten“.
Damit hat Hirth auch den Grund für den Aufbau der Messstation geliefert. Es geht darum, dem Winterdienst Einblicke über die aktuelle Wetterlage und deren Entwicklung sowie des Straßenzustandes aufzuzeigen. Damit können die Verantwortlichen „wirksam und wirtschaftlich“Einsätze planen und steuern. „Die Zunahme von Wetterschwankungen und extremen Wetterereignissen stellt diejenigen, die für die Sicherheit und Befahrbarkeit unserer Straßen bei winterlichen Witterungsverhältnissen verantwortlich sind, vor große Herausforderungen. Genaue Straßenwetterinformationen sind ein wesentliches Hilfsmittel für eine effektive und präzise Entscheidungsfindung“, erklärt Hirth. Der Einsatz der Wetterstation ermögliche die punktuelle Überwachung des Straßenwetters an besonders kritischen Stellen. Darüber hinaus würden die Messdaten dem Einsatzverantwortlichen Rückschlüsse zum weiteren Witterungsverhalten und die damit verbundenen Auswirkungen auf das umliegende, betroffene Streckennetz erlauben.
Angepasste Streumengen
Die Informationen, die die Messstation liefert, könnten demnach dazu beitragen, dass „gezieltere, insbesondere auch vorbeugende Winterdiensteinsätze ermöglicht werden, die sowohl im Interesse der Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit der Straßen liegen, als auch durch angepasste Streumengen dem Schutz der Umwelt dienen“, erläutert Hirth. Außerdem könnten sich die Kontrollfahrten reduzieren und die Winterdienst-Organisation – eine sachgerechte Planung und Alarmierung des Bereitschaftsdienstes – verbessert werden. Die Folge: Einsparpotenzial.
Im September hat das Straßenbauamt die Aufbauarbeiten an der B 30 begonnen, diesen Freitag soll die Anlage fertiggestellt sein. Wie lange die Messstation an Ort und Stelle bleibt? Dazu Hirth: „Ein Abbau oder Rückbau der Anlage ist nicht vorgesehen.“Die Kosten von rund 20 000 Euro hat der Bund übernommen, so Hirth.