Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Erste Heimniederlage für die Towerstars
Gegen die Kassel Huskies verliert Ravensburg überraschend mit 3:5
RAVENSBURG - Am Dienstagabend sind gleich zwei große Serien der Ravensburg Towerstars gerissen. Der DEL2-Tabellenführer verlor erstmals in dieser Saison ein Heimspiel, zudem bedeutete das 3:5 gegen die Kassel Huskies die erste Niederlage nach zuletzt sieben Siegen in Folge. Dank des 1:4 der Frankfurter Löwen gegen den SC Deggendorf beträgt der Vorsprung an der Spitze aber weiterhin neun Punkte.
„Kassel hat heute seine Chancen gut genutzt. Ich kann unserer Mannschaft keinen Vorwurf machen. Alle vier Reihen haben gut gespielt“, kommentierte Towerstars-Coach Jiri Ehrenberger die überraschende Niederlage vor 2395 Zuschauern. Einen Substanzverlust sah Ehrenberger bei den Ravensburgern trotz sechs Spielen in knapp zwei Wochen nicht. Vielmehr seien die Towerstars am Torabschluss gescheitert.
Ravensburg startete mit zwei Änderungen im Vergleich zum Spiel gegen Bad Nauheim: Goalie Michael Boehm durfte anstelle von Jonas Langmann ran; außerdem lief wieder der Schwenninger Julian Kornelli in der vierten Reihe auf – das sorgte für komplette Angriffsreihen. Zunächst stand aber die Defensive im Mittelpunkt. Kassel spielte sich in der zweiten Minute vor dem Ravensburger Tor fest, Michael Christ fand Jace Hennig im Slot –und der schloss zum frühen 1:0 für die Huskies ab. Die Towerstars kamen danach nicht recht in Fahrt. Auch im Powerplay kam keine Ruhe in den Spielaufbau. Kassel war durch Jens Meilleur sogar dem
Ravensburg Towerstars – Kassel Huskies 3:5 (1:1, 2:2, 0:2) Tore: 0:1 (01:58) Jace Hennig (Ritter, Christ), 1:1 (16:39) Robin Just (Driendl, Pompei), 1:2 (30:53) Jace Hennig, 1:3 (32:07) Richard Mueller (Trivino, Gron), 2:3 (32:15) Julian Kornelli (Schwamberger, Dronia), 3:3 (32:43) Mathieu Pompei (Driendl, Dronia), 3:4 (40:29) Tyler Gron (Trivino, Mueller), 3:5 (59:51 empty net) Richard Mueller (Gron).
Zuschauer: 2395.
Strafen: Ravensburg 8 Minuten, Kassel 10 Minuten. 2:0 nahe, dieser scheiterte aber an Boehm. Dann aber funktionierte einmal die Offensivkette: Andreas Driendl spielte lang über die Rundung auf Mathieu Pompei, der fand Robin Just vor dem Kasseler Tor – und es stand 1:1 (17.) Kurz vor der Drittelpause vergaben Ilkka Pikkarainen und David Zucker im Powerplay zwei Chancen zur Führung.
Vier Tore in knapp zwei Minuten
Die Huskies machten es den Towerstars auch im Mitteldrittel nicht leicht. Sie verteidigten energisch und hatten offensiv immer wieder gute Aktionen. Ravensburg hingegen fehlte dagegen die letzte Genauigkeit, immer wieder rutschte den Spielern der Puck vom Schläger, kam der letzte Pass nicht genau an. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Erst schlugen die Huskies zweimal durch Jace Hennig (nach Videobeweis) und Richard Mueller zu. Doch schon acht Sekunden nach dem 1:3 verkürzte Julian Kornelli mit seinem ersten Treffer im Towerstars-Trikot. Und wiederum nur eine knappe halbe Minute später glich Mathieu Pompei aus. Vier Tore in knapp zwei Minuten – da war Hallensprecher Marcus Haider schwer gefordert. Auch Towerstars-Goalie Boehm hatte gut zu tun, agierte nicht immer ganz sicher, hielt aber mit einer Schulterabwehr kurz vor der Pausensirene einen Schuss von Sam Povorozniuk – und damit das Unentschieden.
Doch schon kurz nach Wiederbeginn gab es den nächsten Gegentreffer für die Ravensburger. Tyler Gron schnappte sich im Duell der Goldhelme mit Andreas Driendl die Scheibe, zog nach innen, an Boehm vorbei und schob rechts unten zum 3:4 ein (41.). Der an diesem Abend nahezu durchgehend lautstarke B1Block sang: „Niemals aufgeben, kämpfen und siegen.“Und die Towerstars auf dem Eis folgten der Aufforderung. Daniel Schwamberger und Robbie Czarnik kamen zu guten Abschlüssen, scheiterten aber an Kassels Goalie Marcel Melichercik. Tim Brunnhuber hatte aus kurzer Distanz kein Glück (48.). Auch ein Powerplay brachte nicht mehr ein als einen zu zentral platzierten Fernschuss von Czarnik.
Da Pikkarainen spät eine Strafzeit kassierte, war auch der Ravensburger Schlussspurt unterbunden. Kassel machte neun Sekunden den Deckel vor dem Ende drauf, als Mueller ins leere Tor traf. So stand überraschend die erste Ravensburger Heimniederlage der Saison. Die Huskies durften sich über einen gar nicht mal unverdienten Sieg freuen.