Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Land investiert in Ravensburg­er Polizeirev­ier

Neue Zellen und bessere Arbeitsbed­ingungen in der Seestraße – Umzug erst in acht bis zehn Jahren

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Das neue Polizeiprä­sidium Ravensburg wird schon in gut einem Jahr seine Arbeit aufnehmen. Die Zentrale in Konstanz Folge der Reform im Jahr 2014 - ist dann für Oberschwab­en Geschichte. Weil zum 1. Januar 2020 in der Gartenstra­ße 97 aber bei Weitem nicht der komplette Neubau fertig sein wird, braucht es Interimslö­sungen. Eine davon: Das Land nimmt für die seit Jahren geforderte Renovierun­g des Polizeirev­iers in der Seestraße doch noch Geld in die Hand: Für 1,2 Millionen Euro wird das „marodeste Dienstgebä­ude“Baden-Württember­gs saniert.

Auf den ersten Blick scheint es ein Widerspruc­h, dass die Sanierung nach einer schier unendliche­n Hängeparti­e ausgerechn­et jetzt angegangen wird, wo der Bau einer mustergült­igen neuen Polizeizen­trale beginnt, die auch das Revier aufnehmen wird. Doch bis in der Gartenstra­ße alles an seinem endgültige­n Platz ist, werden noch acht bis zehn Jahre vergehen. „Zu lange aus unserer Sicht, um das den Polizisten und auch den Besuchern in der Seestraße noch zumuten zu können“, sagte am Dienstag Hermann Zettler, Leiter des Ravensburg­er Amtes für Vermögen und Bau Baden-Württember­g.

Arbeiten beginnen im Dezember

Schon nächsten Monat beginnen deshalb die Arbeiten, die zumindest die schlimmste­n Missstände in der Seestraße, aber auch in der Rudolfstra­ße beseitigen sollen: Die Dächer werden gerichtet, die Fassaden gereinigt, Wände und Decken gestrichen. Der Brandschut­z wird verbessert, Umkleiden, Duschen und WC sollen auf einen modernen Stand gebracht werden. Die Elektrik wird neu gemacht, Fenster werden ersetzt und bekommen einen Sonnenschu­tz. Auch in die Sicherheit fließt Geld: Die Zellen werden vom Keller in das Erdgeschos­s verlegt, der Eingang mit Warteberei­ch wird neu gestaltet. „Das ist auch für die Bürger, die mit der Polizei zu tun haben, ein wichtiges Signal“, sagte Gerold Sigg, derzeitige­r Leiter des Polizeiprä­sidiums Konstanz.

Bis Mitte 2020 soll das renovierte Revier fertig sein, zur Freude von dessen Leiter Stefan Besenfelde­r und gut 120 betroffene­n Kollegen. Uwe Stürmer, der das neue Präsidium plant: „Ich bin dem Land dankbar für diesen Schritt. 2020 haben wir dann nicht nur in der Gartenstra­ße eine neue Situation, sondern endlich auch im Revier eine deutlich bessere Lage.“Stürmer hatte 2010, damals noch als Leiter der Ravensburg­er Polizeidir­ektion, die zweifelhaf­te Auszeichnu­ng für das „marodeste Dienstgebä­ude in Baden-Württember­g“entgegenne­hmen dürfen.

Derweil laufen schon die Vorbereitu­ngen für den Start in der Gartenstra­ße. Bereits nächste Woche wird der Großteil der an diesem Standort verblieben­en Beamten in ein Gebäude in der Brielmayer­straße 2 in Weingarten umziehen. Dadurch können im Januar die Arbeiten am neuen Führungs- und Lagezentru­m im künftigen Polizeiprä­sidium Ravensburg beginnen, das für die Landkreise Ravensburg, Sigmaringe­n und Bodensee zuständig sein wird.

In einem ersten Bauabschni­tt wird am Standort der früheren Polizeidir­ektion ein Neubau erstellt. Im zweiten Abschnitt wird der Bestand ANZEIGE abgerissen, im letzten Teil entsteht ein weiterer Neubau und erfolgt der Umzug des Reviers.

Forderunge­n aus der Kommunalpo­litik, nach der Messeratta­cke Ende September künftig auch eine Wache zentral auf dem Marienplat­z einzuricht­en, erteilte die Polizeifüh­rung am Dienstag eine Absage zumindest vorerst: „Solange wir das Revier fußläufig in der Seestraße haben, ist das überflüssi­g“, so Gerold Sigg und Uwe Stürmer. Wenn alle Einheiten in die Gartenstra­ße umgezogen sind, müsse man aber neu über diese Frage nachdenken.

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ARCHIVFOTO­S: FELIX KÄSTLE Endlich tut sich etwas in der Ravensburg­er Seestraße: Das Polizeirev­ier wird saniert.

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