Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
1,25 Millionen Euro für Neubau
Rugetsweiler Brücke trägt auch künftig Schwerlastverkehr.
AULENDORF - Endlich ist es entschieden: Die Rugetsweiler Brücke wird ersetzt, und zwar durch eine einspurige Autobrücke, ähnlich der bestehenden, und nicht nur durch eine Geh- und Radwegbrücke. Wie berichtet, muss die Brücke im Zuge der Südbahnelektrifizierung abgebrochen werden. Ganz diskussionslos ist der Beschluss im Aulendorfer Gemeinderat indes nicht gefallen – auch ob der hohen Kosten von geschätzt rund 1,25 Millionen Euro. Entgegen früheren Annahmen wird die Bahn diese nur zu einem geringen Teil tragen, den Löwenanteil muss die Stadt aufbringen.
Brücke bleibt einspurig
1912/13, das sind die Erbauungsjahre der Rugetsweiler Brücke, und entsprechend in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig ist sie. Das allerdings ist nicht der Grund, weshalb sie abgerissen werden muss; sie ist zu niedrig für die Elektrifizierung der Südbahn. Ein möglicher Ersatzbau beschäftigt die Stadt seit bald zehn Jahren. Hatte zunächst ein ersatzloser Abriss im Raum gestanden, entschied sich die Stadt später für den Neubau einer Gehund Radwegbrücke. Als die Sperrung der großen Aulendorfer Brücke indes zeigte, dass die Rugetsweiler Brücke insbesondere auch für Feuerwehr und Krankenwagen als Ausweichmöglichkeit dringend benötigt wird, stand auch dieser Beschluss wieder zur Diskussion. Am vergangenen Montagabend nun stimmte der Gemeinderat dem Neubau einer einspurigen Autobrücke zu.
Bisher nur „Notgehweg“
Wie diese möglicherweise aussehen wird, stellte Andy Schmitt vom Ingenieurbüro Zimmermann und Meixner vor, das Stahlbetonvarianten entworfen und den Kostenplan erstellt hatte. Vorgesehen ist demnach eine Brücke ähnlich der bestehenden, allerdings höher gelegt. Die Brücke ist entsprechend stabil, um auch Schwerlastverkehr tragen zu können, die Fahrspur soll 3,5 Meter breit werden, sodass auch die neue Brücke nur jeweils aus einer Richtung befahren werden kann. Auch derzeit müssen Auto- und Radfahrer bei Gegenverkehr auf der Brücke warten. Auf beiden Seiten ist ein 30 Zentimeter schmaler „Notgehweg“, so Schmitt, vorgesehen. Geplant und ausgeschrieben werden soll die Brücke im kommenden Jahr, Baubeginn ist für 2020 vorgesehen. Schmitt rechnet mit drei bis vier Monaten Bauzeit. Der Zeitplan sei indes „sportlich“.
Baubeginn für 2020 geplant
Die Brücke zu bauen, könnte rund 1,25 Millionen Euro kosten – mit bis zu 20 Prozent Verteuerung sei allerdings in der Regel bei derartigen Bauprojekten zu rechnen, erläuterte der Planer. Den Löwenanteil wird die Stadt wohl selbst tragen müssen. Bürgermeister Matthias Burth sprach von einem städtischen Anteil von 92 bis 93 Prozent. Nur einen kleinen Teil übernimmt demnach die Bahn. Im Eisenbahnkreuzungsgesetz, das die Kostenverteilung zwischen Kommune und Bahn regelt, spiele, so Burth, der sogenannte Vorteilsausgleich eine Rolle. Und da die Rugetsweiler Brücke alt und sanierungsbedürftig ist, ist der Vorteil der Stadt bei einem Neubau sehr hoch – entsprechend ihrem Vorteil trägt daher vor allem sie die Kosten. Die im Gremium aufgekommene Diskussion stellte indes zeitweise gar die Autobrücke wieder infrage.
Auch der als zu schmal erachtete „Notgehweg“war einigen Räten ein Dorn im Auge. Letztlich votierte der Gemeinderat dann aber doch einstimmig für die Autobrücke, beauftragte das Ingenieurbüro aber gleichwohl, für den Gehweg eine entsprechend breite Lösung zu finden.