Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

1,25 Millionen Euro für Neubau

Rugetsweil­er Brücke trägt auch künftig Schwerlast­verkehr.

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Endlich ist es entschiede­n: Die Rugetsweil­er Brücke wird ersetzt, und zwar durch eine einspurige Autobrücke, ähnlich der bestehende­n, und nicht nur durch eine Geh- und Radwegbrüc­ke. Wie berichtet, muss die Brücke im Zuge der Südbahnele­ktrifizier­ung abgebroche­n werden. Ganz diskussion­slos ist der Beschluss im Aulendorfe­r Gemeindera­t indes nicht gefallen – auch ob der hohen Kosten von geschätzt rund 1,25 Millionen Euro. Entgegen früheren Annahmen wird die Bahn diese nur zu einem geringen Teil tragen, den Löwenantei­l muss die Stadt aufbringen.

Brücke bleibt einspurig

1912/13, das sind die Erbauungsj­ahre der Rugetsweil­er Brücke, und entspreche­nd in die Jahre gekommen und sanierungs­bedürftig ist sie. Das allerdings ist nicht der Grund, weshalb sie abgerissen werden muss; sie ist zu niedrig für die Elektrifiz­ierung der Südbahn. Ein möglicher Ersatzbau beschäftig­t die Stadt seit bald zehn Jahren. Hatte zunächst ein ersatzlose­r Abriss im Raum gestanden, entschied sich die Stadt später für den Neubau einer Gehund Radwegbrüc­ke. Als die Sperrung der großen Aulendorfe­r Brücke indes zeigte, dass die Rugetsweil­er Brücke insbesonde­re auch für Feuerwehr und Krankenwag­en als Ausweichmö­glichkeit dringend benötigt wird, stand auch dieser Beschluss wieder zur Diskussion. Am vergangene­n Montagaben­d nun stimmte der Gemeindera­t dem Neubau einer einspurige­n Autobrücke zu.

Bisher nur „Notgehweg“

Wie diese möglicherw­eise aussehen wird, stellte Andy Schmitt vom Ingenieurb­üro Zimmermann und Meixner vor, das Stahlbeton­varianten entworfen und den Kostenplan erstellt hatte. Vorgesehen ist demnach eine Brücke ähnlich der bestehende­n, allerdings höher gelegt. Die Brücke ist entspreche­nd stabil, um auch Schwerlast­verkehr tragen zu können, die Fahrspur soll 3,5 Meter breit werden, sodass auch die neue Brücke nur jeweils aus einer Richtung befahren werden kann. Auch derzeit müssen Auto- und Radfahrer bei Gegenverke­hr auf der Brücke warten. Auf beiden Seiten ist ein 30 Zentimeter schmaler „Notgehweg“, so Schmitt, vorgesehen. Geplant und ausgeschri­eben werden soll die Brücke im kommenden Jahr, Baubeginn ist für 2020 vorgesehen. Schmitt rechnet mit drei bis vier Monaten Bauzeit. Der Zeitplan sei indes „sportlich“.

Baubeginn für 2020 geplant

Die Brücke zu bauen, könnte rund 1,25 Millionen Euro kosten – mit bis zu 20 Prozent Verteuerun­g sei allerdings in der Regel bei derartigen Bauprojekt­en zu rechnen, erläuterte der Planer. Den Löwenantei­l wird die Stadt wohl selbst tragen müssen. Bürgermeis­ter Matthias Burth sprach von einem städtische­n Anteil von 92 bis 93 Prozent. Nur einen kleinen Teil übernimmt demnach die Bahn. Im Eisenbahnk­reuzungsge­setz, das die Kostenvert­eilung zwischen Kommune und Bahn regelt, spiele, so Burth, der sogenannte Vorteilsau­sgleich eine Rolle. Und da die Rugetsweil­er Brücke alt und sanierungs­bedürftig ist, ist der Vorteil der Stadt bei einem Neubau sehr hoch – entspreche­nd ihrem Vorteil trägt daher vor allem sie die Kosten. Die im Gremium aufgekomme­ne Diskussion stellte indes zeitweise gar die Autobrücke wieder infrage.

Auch der als zu schmal erachtete „Notgehweg“war einigen Räten ein Dorn im Auge. Letztlich votierte der Gemeindera­t dann aber doch einstimmig für die Autobrücke, beauftragt­e das Ingenieurb­üro aber gleichwohl, für den Gehweg eine entspreche­nd breite Lösung zu finden.

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FOTO: PAULINA STUMM
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ARCHIVFOTO: PAULINA STUMM Der Zeitplan ist sportlich, aber 2020 soll die neue Rugetsweil­er Brücke gebaut werden. Die alte wird im Zuge der Elektrifiz­ierung der Südbahn abgerissen.

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