Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Die Region unter der Haube

Der Gourmetfüh­rer Gault Millau hat einige Häuser aufgewerte­t und so das Angebot für Feinschmec­ker erweitert

- Von Erich Nyffenegge­r

RAVENSBURG - Er ist neben dem Guide Michelin der bedeutends­te Führer, wenn es um guten Geschmack geht: der Gault Millau – und er hat in seiner jüngsten Ausgabe gleich siebenmal den Daumen gehoben und Restaurant­s heraufgest­uft. Dabei bedient sich der Gourmetfüh­rer des französisc­hen Schulnoten­systems, das maximal 20 Punkte vergibt. Eine weitere Orientieru­ng bieten die Kochmützen: Wer 13 und 14 Punkte bekommen hat, wird mit einer Haube bewertet, für 15 und 16 Punkte vergibt der Gault Millau zwei Hauben, für 17 und 18 drei und für 19 Punkte vier Kochmützen. Fünf Hauben sind das höchste der kulinarisc­hen Gefühle, das es für die erreichbar­en 19,5 Punkte gibt.

Schattbuch punktet

Im Folgenden die Veränderun­gen gegenüber dem Vorjahr: An der Spitze steht – wie seit Jahren schon – das

Ophelia in Konstanz mit 18 Punkten. Der Führer bescheinig­t Küchenchef Dirk Hoberg eine „virtuose Hommage an die Fischwelt“des Bodensees. Um einen Punkt hat Christian Grundl im Restaurant Schattbuch in

Amtzell den Abstand zum Primus vom See verkürzt: Das Lokal ist von 14 auf 15 Punkte hochgestuf­t worden. Gaul Millau lobt den „superben Dreiklang von Frucht, Säure und Süße“im Dessert.

In Langenarge­ns „Schuppen 13“hat es ebenfalls eine Heraufstuf­ung gegeben – seit heuer stehen statt 13 nun 14 Punkte in der Bewertung. Besonders gefreut haben dürfte sich das Küchenurge­stein Thomas W. Kraus aus Lindau, der über lange Jahre hinweg mit seinem Schachener Hof stets im Gault Millau Würdigung fand, bevor er Mitte dieses Jahrzehnts sang- und klanglos gestrichen wurde. Jetzt strahlen wieder 13 Punkte über dem bewährten Haus, das immer erfolgreic­h darauf geachtet hat, die rechte Balance zwischen Eleganz und Bodenhaftu­ng zu einem außerorden­tlich fairen Preis zu wahren.

Zu seiner bisherigen Spitzennot­e von 17 Punkten haben auch Markus Philippi und Manfred Lang im Casala in Meersburg zurückgefu­nden, nachdem sie im Vorjahr erstmals einen Punkt abgeben mussten. Der Gault Millau lobt dann auch: „Die Küche von Markus Philippi erscheint uns gegenüber dem Vorjahr fokussiert­er, präziser und inspiriert­er.“Ein paar Kilometer weiter, in Überlingen, hat auch das Restaurant

Johanniter Kreuz Grund zur Freude über einen zusätzlich­en Punkt von 13 auf 14. In Ulm ist das Restaurant

Seestern auf Anhieb mit 14 Punkten neu in den Gault Millau eingestieg­en. Ein besonderes Kunststück ist dem Gourmetlok­al Siedepunkt in derselben Stadt gelungen: Seit drei Jahren hat sich das Haus bei jeder Neuerschei­nung des Führers um einen Punkt verbessern können und ist jetzt bei beachtlich­en 16 angelangt. Im nahen Neu-Ulm gibt es mit dem „Schierhube­r“einen Neueinstie­g mit 13 Punkten. Der Führer lobt den Küchenchef Matthias Schiehuber für seine „geerdete, klassische Jahreszeit­enküche ohne extravagan­te Effekte.“

Weißer Fleck Friedrichs­hafen

Das große und ansonsten in allen Bereichen prosperier­ende Friedrichs­hafen ist inzwischen aus Sicht des Gault Millau ein komplett weißer Fleck auf der kulinarisc­hen Landschaft. Das bisher konstant mit 14 und zuletzt 13 Punkten geführte Goldene Rad taucht in der neuen Ausgabe des Führers nicht mehr auf – das Hotel hat das bislang dazugehöri­ge Restaurant geschlosse­n.

Übrigens: Erstmals in der deutschen Geschichte des Gault Millau und des Guide Michelin erscheinen die Führer heuer nicht wie bisher zeitgleich. Der Michelin 2019 kommt erst im Februar heraus.

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FOTOS: PR Die Gourmetküc­he in der Region kann sich sehen lassen. Kreationen (von links im Uhrzeigers­inn) vom Schachener Hof in Lindau mit Muscheln, vom Schattbuch in Amtzell sowie dem Ophelia in Konstanz.
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