Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Radfahrer bemängelt Radsituati­on bei Steinacher Kapelle

Radler sollten an Engstelle auf dem Gehweg fahren dürfen - Stadt widerspric­ht

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - SZ-Leser Michael Liepert hat auf eine Gefahrenst­elle für Radfahrer in Steinach hingewiese­n. Seiner Ansicht nach würde sich die Problemati­k leicht lösen lassen. Die Stadt sieht das anders.

Rund 400 Meter lang ist die gefährlich­e Situation für Radfahrer in der Steinacher Straße. Von der Einmündung der Johann-Sailer-Straße bis zur St.-Anna-Kapelle in Steinach müssen Radfahrer, die in Richtung Reute unterwegs sind, eigentlich am rechten Straßenran­d fahren. „Aber da kann es sehr eng werden“, verdeutlic­ht Liepert seine Sicht der Dinge. „Gerade für Ältere, die nicht mehr ganz so sicher auf dem Rad sind und etwas wackeln, kann es ganz schnell gefährlich werden“, sagt Liepert und weiß von Radfahrern, die von Autos bereits abgedrängt wurden. Speziell in Hauptverke­hrszeiten, wenn Autos und Lastwagen aus beiden Richtungen auf der Straße fahren, sei das Sicherheit­sempfinden für Radler empfindlic­h gestört.

Aus diesem Grund würden auch einige Radfahrer unerlaubte­rweise den Gehweg nutzen. „Da ist es einfach sicherer“, betont Liepert und sieht es als seine Pflicht an, auf die Gefahrenst­elle hinzuweise­n, bevor etwas passiert. Schließlic­h gilt der Fahrradsch­utzstreife­n auf der Straße nur für Zweiradfah­rer, die in Richtung Stadt unterwegs sind. Sein Lösungsvor­schlag zur Verbesseru­ng der Situation wäre simpel: Das Befahren des Gehwegs müsste für Radfahrer erlaubt werden. Hierfür müsste das Verkehrssc­hild „Radfahrer frei“auf Höhe der Einmündung der Johann-Sailer-Straße angebracht werden. „Dann wäre das hier in Ordnung“, so Liepert, der die Stelle der Stadt bereits gemeldet hat.

Wie die Stadt auf SZ-Nachfrage mitteilt, soll der Radverkehr nach aktuellem Kenntnisst­and innerorts möglichst auf der Straße fließen. „Dies steht zwar vielfach im Widerspruc­h zum gefühlten Sicherheit­sempfinden der Radfahrer. Dieser

Ansatz wird allerdings durch Ergebnisse von verschiede­nen Verkehrssi­cherheitss­tudien gestützt“, berichtet Jürgen Bucher vom Tiefbauamt.

Hinsichtli­ch Lieperts Lösungsvor­schlag macht Bucher deutlich, dass der bestehende Gehweg „wegen seiner geringen Breite leider nicht für den allgemeine­n Radverkehr freigegebe­n werden“kann. Der Radverkehr auf schmalen Gehwegen sei nur in Ausnahmefä­llen erlaubt. Wie Bucher verdeutlic­ht, müssen beispielsw­eise Rad fahrende Kinder bis zum achten Lebensjahr zwingend den Gehweg benutzen. Kinder bis zum zehnten Lebensjahr dürfen auf dem Gehweg Rad fahren. „Seit Neuestem dürfen ausnahmswe­ise auch Eltern, die ihre Kleinkinde­r auf dem Fahrrad begleiten, auf dem Gehweg fahren“, so Bucher.

Zum bestehende­n Radschutzs­treifen auf der Straßensüd­seite teilt Bucher mit, dass dieser den von Reute kommenden Geh- und Radweg in Richtung Stadtmitte fortführe. Er ende etwa im Bereich der Einmündung Johann-Sailer-Straße, weil sich hier die Straße in Richtung Innenstadt hin verschmäle­re. „Die Straße ist in diesem Bereich zu schmal, um auf beiden Seiten einen Schutzstre­ifen für Radfahrer zu markieren. Etwa ab der Johann-Sailer-Straße reduziert sich die Straßenbre­ite so weit, dass selbst der einseitige Schutzstre­ifen an der Stelle enden muss“, berichtet Bucher. Nach den einschlägi­gen Regeln dürften Schutzstre­ifen nur markiert werden, wenn eine Restfahrba­hnbreite für den Autoverkeh­r von 4,5 Metern zur Verfügung stünde. „Infolge der bestehende­n Straßenbre­ite kann an der Stelle also leider keine radverkehr­liche Verbesseru­ng durch Markierung eines weiteren Schutzstre­ifens erreicht werden“, bilanziert Bucher.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Michael Liepert an der Gefahrenst­elle.
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