Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Wertstoffcontainer: Ab unter die Erde?
In der Diskussion um die zunehmende Vermüllung verfolgt die Stadt Biberach einen neuen Ansatz
BIBERACH - Das Thema Vermüllung von Container-Standorten schwelt weiter. Im Biberacher Bauausschuss kündigte Baubürgermeister Christian Kuhlmann eine neue Idee an, wie die Stadt für mehr Sauberkeit um die Wertstoffcontainer herum sorgen will.
Vor Kurzem hat die Stadtverwaltung bekanntgegeben, dass die Containerstandorte an der Heusteige und bei der Pflugschule ersatzlos aufgelöst werden – Letzterer vor allem, weil das Problem der zunehmenden Vermüllung nicht in den Griff zu bekommen sei, wie die Stadt mitteilte (SZ berichtete).
„Wenn es nur um den Müll an den Containerstandorten geht, dann müssten wir alle Standorte in der Stadt schließen, denn es sieht überall schlimm aus“, echauffierte sich Stadträtin Flavia Gutermann (Freie Wähler) im Bauausschuss. Am schlimmsten sei es ihrer Meinung nach am Standort in der Saudengasse (beim Landratsamt). „Mit dem, was dort alles rumliegt, kann man sich eine komplette Wohnung einrichten“, so Gutermann. Weil die Stadt aber im Sinne der Bürger nicht alle Containerstandorte schließen könne, „müssen wir sehen, dass wir das Problem endlich in den Griff kriegen“. Wenn eine Videoüberwachung zu schwierig umzusetzen sei, dann wäre es sinnvoll, potenzielle Müllsünder mit einer helleren Beleuchtung abzuschrecken, „sonst wird das immer noch schlimmer“, sagte Flavia Gutermann.
Probleme mit Ratten
Bei der Schließung des Containerstandorts an der Pflugschule sei es nicht allein um das Thema Müll gegangen, antwortete Kuhlmann. Die Stadt habe dort ein extremes Problem mit Ungeziefer gehabt, das man nicht in den Griff bekommen habe. „Es ging ganz konkret um Ratten. Wir mussten da reagieren“, so der Baubürgermeister. An den anderen Standorten sei die Situation nicht so schlimm. Eine Videoüberwachung der Container sei zwar in der Diskussion, aber nicht so einfach umzusetzen, sagte Kuhlmann. Dabei geht es auch um datenschutzrechtliche Fragen.
„Wir überlegen derzeit, ob wir einige Standorte ganz anders organisieren“, sagte der Baubürgermeister und brachte eine neue Idee ins Spiel. Es gebe Städte, die gute Erfahrungen mit sogenannten Unterflur-Containern gemacht hätten. Dabei ist der Container selbst unterirdisch untergebracht. Aus der Erde ragen dann nur die Einfüllstutzen für die Container. „Das sieht viel aufgeräumter aus und scheint Leute davon abzuhalten, dort zusätzlichen Müll abzulagern“, so Kuhlmann.
Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) im Landratsamt scheine bei einer solchen Lösung kooperativ zu sein. „Wir kommen da mit konkreten Vorschlägen auf Sie zu, die dann aber auch Geld kosten“, kündigte Baubürgermeister Kuhlmann den Stadträten an.
Landkreis: Stadt muss bezahlen
Man stehe dieser Idee offen gegenüber, sagt Bernd Schwarzendorfer, Sprecher des Biberacher Landratsamts. „Klar ist aus unserer Sicht aber auch: Die Stadt muss sich für ein System entscheiden, dieses installieren und auch bezahlen.“