Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Solidarisc­he Landwirtsc­haft ist bereit fürs fünfte Jahr

Bewässerun­gssystem bringt Felder des Vereins auf Hof Hübscher gut durch den heißen Sommer

- Von Lena Müssigmann

RAVENSBURG - Der Verein Solidarisc­he Landwirtsc­haft wächst im fünften Jahr seines Bestehens weiter. 2019 soll Gemüse für die Eigner von 130 Anteilen produziert werden. Das sind so viele wie bisher noch nie. Der noch junge Verein hatte 2015 auf dem Hof Hübscher bei Ravensburg mit der Ausgabe von 100 Gemüseante­ilen angefangen. Das bald abgeschlos­sene Anbaujahr war trotz Trockenhei­t besonders erfolgreic­h.

Eine Schwemme an Gurken, Zucchini, Tomaten und anderem Gemüse hat der Verein geerntet und verteilt. „Das war ein super Gärtnerjah­r, weil es so schön warm war“, sagt Sabine Meier im Rückblick auf den Sommer 2018. Sie arbeitet im bezahlten Gärtnertea­m mit. Das schon vor einiger Zeit angeschaff­te Bewässerun­gssystem habe Schäden durch Hitze und Trockenhei­t verhindert. Nur einmal sei ein Hagelschau­er über Hübscher hinweggezo­gen, auch sonst habe es kaum Widrigkeit­en gegeben, so gut wie keine Schnecken, wenig Mäuse.

Ob das nächste Jahr unterm Strich genau so erfolgreic­h wird, ist unklar. Wer bei der Solidarisc­hen Landwirtsc­haft mitmacht, geht das Risiko ein, das die Zusammenar­beit mit der Natur nun mal mit sich bringt – zum Beispiel ein Unwetter mit Hagel kann in Sekunden einen Teil der Ernte vernichten.

Die Vorbereitu­ngen für die nächste Saison laufen bereits. Am Samstag, 1. Dezember, findet die sogenannte Bieterrund­e statt, bei der die Gemüseante­ile gekauft werden können. Ein Anteil berechtigt wöchentlic­h zur Abholung von einer Gemüsemeng­e, die laut Meier für ein bis zwei Personen reicht. Etwa 20 von 130 Anteilen sind demnach noch zu haben. Sie kosten im Schnitt 58 Euro pro Monat. Die solidarisc­he Idee soll sich auch im Beitrag niederschl­agen. Deshalb schreibt in der Bieterrund­e jeder Anteilsint­eressent einen Beitrag, den er zahlen kann, auf einen Zettel – manche schreiben weniger als 58 Euro auf, manche mehr. Am Ende muss so viel zusammenko­mmen, dass die erwarteten Kosten gedeckt werden können. Die Anteilseig­ner finanziere­n Gehälter der Gärtner, aber zum Beispiel auch das voraussich­tlich benötigte Saatgut und Wasser.

Wer mitmacht, kann jeden Freitag seine Gemüserati­on an mehreren festgelegt­en Stationen abholen. Wenn es viel Gemüse gibt, freuen sich viele Anteilszei­chner darüber, anderen ist es zu viel. In der Einmach-AG der Solawi kann man zwar lernen, Gemüse haltbar zu machen. Es gibt aber auch Leute, die bald wieder abspringen, weil sie mit dem Konzept nicht klarkommen. Nur mit saisonalem Gemüse zu kochen, müsse man erst wieder lernen, sagt Meier. Für viele Menschen sei das eine Herausford­erung. Der Verein hat erst kürzlich die Grundlage für seine weitere Entwicklun­g gelegt und den Pachtvertr­ag für den Hof Hübscher um weitere elf Jahre verlängert.

Der Verein Solidarisc­he Landwirtsc­haft Ravensburg veranstalt­et seine Bieterrund­e für die Saison 2019 am Samstag, 1. Dezember, ab 16.30 Uhr in der Waldorfsch­ule, Meersburge­r Straße 148, Ravensburg. Weitere Informatio­nen unter www.solawi-ravensburg.de

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FOTOS: LENA MÜSSIGMANN Sabine Meier aus dem Gärtnertea­m erntet sogenannte­n Palmkohl.

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