Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Leipzigern stößt Dosenduell sauer auf

Allen Unkenrufen zum Trotz verliert RB auch das zweite Spiel gegen Red Bull

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SALZBURG (SID/dpa) - Zumindest kann man Red Bull nicht vorwerfen, seinen zwei Mannschaft­en ein Drehbuch mitgegeben zu haben für ihre Duelle in der Europa League. Und wenn, war es sicher nicht das erwartete: RB Leipzig, das nur darum nicht Red Bull heißt, weil in Deutschlan­d keine Firmennenn­ungen in Vereinsnam­en von Profifußba­llmannscha­ften erlaubt sind, ist auch das zweite Dosenduell in der Europa League bitter aufgestoße­n. Der Bundesligi­st verlor beim Bruderclub Red Bull Salzburg verdient 0:1 (0:0) und hat nunmehr nur noch geringe Chancen auf das Erreichen der K.o.-Runde. Fredrik Gulbrandse­n (74.) erzielte das Tor des Tages für den österreich­ischen Meister.

Der Norweger hatte auch schon im Hinspiel beim 3:2 den Siegtreffe­r für die Mannschaft des deutschen Trainers Marco Rose geschossen. „Grundsätzl­ich verliert keiner gerne, für mich ist es aber nicht besonders schmerzhaf­t, hier zu verlieren“, sagte Leipzigs Trainer-Sportdirek­tor Ralf Rangnick, der zuvor für Red Bull auch das Projekt in Salzburg geleitet hatte.

Vier Mittelfeld­spieler fehlten

Salzburg ist mit der optimalen Ausbeute von fünf Siegen aus fünf Spielen dagegen bereits für die nächste Runde qualifizie­rt. Die Leipziger rutschten in der Gruppe B mit sechs Punkten nach fünf Spielen auf den dritten Platz ab. Neuer Zweiter ist Celtic Glasgow mit neun Punkten, die Schotten gewannen bei Rosenborg Trondheim mit 1:0. Leipzig kann damit nur noch auf die Schützenhi­lfe der Salzburger hoffen, die am 13. Dezember im Gruppenfin­ale in Glasgow antreten müssen, Leipzig empfängt Trondheim.

Stallorder? Mauschelei? – Die Bedenken im Vorfeld wischten die Gastgeber schnell beiseite. Mit aggressive­m Pressing und hohem Tempo brachten die Salzburger den Bundesliga­vierten mächtig ins Schwitzen. Die Sachsen wurden bei eigenem Ballbesitz regelrecht gejagt und konnten unter dem Dauerdruck kaum für Entlastung sorgen. Rangnick ruderte in der Coaching-Zone sichtlich verärgert mit den Armen. „Wir haben die ersten 20 Minuten komplett verpennt. In der zweiten Halbzeit war es bis zum 1:0 ein umkämpftes Spiel. Dann haben wir ein dummes Tor kassiert“, sagte Leipzigs Nationalsp­ieler Timo Werner, „jeder kannte die Konstellat­ion. Ein Sieg wäre wichtig gewesen.“

Leipzig musste kurzfristi­g mehrere Ausfälle wegen Verletzung­en verkraften. In Emil Forsberg (Adduktoren), Kevin Kampl (Sprunggele­nk), Marcel Sabitzer und Diego Demme (beide Wadenbless­uren) fehlte das etatmäßige Mittelfeld. Das merkte man den Aktionen auch an, im Spiel nach vorne mangelte es an Ideen und Inspiratio­n. Stefan Ilsanker und Bruma kassierten schon früh Gelb mit Fouls gegen den starken Hannes Wolf.

Erst nach 25 Minuten konnte sich RB vom Druck der Gastgeber etwas befreien, leistete sich nicht mehr so viele Fehlpässe und hielt den Gegner mehr vom eigenen Strafraum weg. Jetzt unterliefe­n auch Salzburg Unachtsamk­eiten, nach einem Fehler von Andre Ramalho steuerte Werner (43.) aufs Tor zu, setzte den Ball aber daneben.

Nach dem Wechsel blieb das Spiel intensiv, Salzburg drängte auf die Führung. Leipzigs Matheus Cunha sah wegen Meckerns früh Gelb. Vor allem der erst 19-jährige Wolf trieb das Spiel seiner Mannschaft an und war von den Leipzigern nur mit Mühe zu halten. Gulbrandse­n sorgte schließlic­h für das verdiente 1:0.

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FOTO: DPA Wenn Red Bull Red Bull schlägt: Salzburgs Diadie Samassékou (Mitte) gewinnt das Kopfballdu­ell gegen die Leipziger (von li.) Timo Werner und Yussuf Poulsen – und später auch das Spiel.

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