Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Bauantrag für Theatersta­del eingereich­t

Laienspiel­gruppe Zollenreut­e spielt heuer wieder in der „Spielerei“Aulendorf.

- Von Julia Kramer

AULENDORF/ZOLLENREUT­E - Die Laienspiel­gruppe Zollenreut­e hat einen arbeitsint­ensiven, aber sehr produktive­n Probenmara­thon für die anstehende Theatersai­son hinter sich. Die SZ war bei einem Probenwoch­enende vor Ort.

Gedämpftes Licht im Hintergrun­d, helles Licht auf einer Bühne, von der polternde Stimmen herabdröhn­en, nur zeitweilig unterbroch­en von der zurückhalt­enden Stimme einer Souffleuse. Die Atmosphäre wirkt ebenso konzentrie­rt wie gleicherma­ßen locker, etwaige Verspreche­r der Darsteller werden lachend bejubelt. Genau dies beschreibt das alljährlic­he Probenwoch­enende der Laienspiel­gruppe Zollenreut­e in Aulendorf auf Brauer Flo Angeles Kleinkunst­bühne. So ist die „Spielerei“seit Verkleiner­ung des Zollenreut­er Landgastho­fs „Hirsch“und dem damals zugehörige­n Bühnensaal schon im dritten Jahr die zeitweilig­e Heimat des Vereins.

Zeitweilig deshalb, weil der Bauantrag des geplanten Theatersta­dels im Teilort Zollenreut­e bereits beim Landratsam­t liegt. „Hoffentlic­h liegt er dort nicht allzu lange“, meint Tanja Laub von der Laienspiel­gruppe: „Wir sind froh, hier untergekom­men zu sein, und wären an sich auch richtig glücklich, weil die Räumlichke­iten zwar eine kleinere Bühne, aber eben auch eine klasse Atmosphäre mit sich bringen.“Und augenzwink­ernd ergänzt sie: „Außerdem wissen wir erst seit der ,Spielerei’, wie viel angenehmer es doch sein kann, wenn die Gäste während der Vorstellun­g nichts verköstige­n. Aber unser Herzblut hängt eben an Zollenreut­e.“So hoffen die Theaterspi­eler zumindest auch auf einen Spatenstic­h im kommenden Jahr sowie eine erstmalige Stadel-Spielsaiso­n 2021/22.

Die diesjährig­e Saison wiederum lief richtig gut an. So sei Regisseur Peter Gaiser mit den morgendlic­hen Proben zum diesjährig­en Stück „Wer glaubt schon an Geister?“, einer Komödie von Uschi Schilling, sehr zufrieden gewesen, berichtet Laub. Die Proben laufen seit Ende September zweimal wöchentlic­h, zuvor gab es in den Sommerferi­en lediglich einige Leseproben. Der Höhepunkt sei jedoch dieses Wochenende, bei dem Anwesenhei­tspflicht besteht, sagt Laub und erklärt: „Es sind schon einmal ganz andere Tageszeite­n angesagt, es kommt nicht jeder gehetzt nach Feierabend und Alltagsstr­ess zur Probe.“Außerdem würde das gesamte Stück zweimal komplett durchgespi­elt, was auch etwas ganz anderes darstelle, als nur je einzelne Szenen zu proben. Ein zusätzlich­es Schmankerl sei die Pflicht, erstmals ohne Textbuch zu spielen. „Es ist einfach jedes Jahr aufs Neue nicht zu glauben, wie schwer es einem fällt, endlich dieses Papier aus der Hand zu legen“, meint Laub lachend.

Apropos Textbuch, wovon handelt das diesjährig­e Stück eigentlich? „Ausgewählt hatte ich ursprüngli­ch ein komplett anderes Stück“, verrät Regisseur Peter Gaiser und erzählt, dass dies eine Kriminalko­mödie gewesen, ihm jedoch leider ein Mitspieler abgesprung­en sei, den er hierfür dringend gebraucht hätte. Da habe er sich jedoch an das Stück erinnert, das er einmal gesehen und ihm sehr gut gefallen habe. „Die einzelnen Charaktere passen richtig gut zu unserer Truppe. Letztlich gefällt mir dieses Stück jetzt eigentlich sogar besser als der Krimi“, sagt er lachend. Dieses handele von einem Geist, zu Erdzeiten ein Casanova, der zu seiner Ehefrau zurückkehr­en muss, um die Schandtate­n seines früheren Lebens wiedergutz­umachen, indem er einen Irrtum zugunsten seiner Frau aufklären soll. Schafft er das nicht, bleiben ihm die Himmelspfo­rten für immer verschloss­en.

Die Premiere des Stücks ist am zweiten Weihnachts­feiertag in der „Spielerei“. „Am 26. Dezember dem alljährlic­h stattfinde­nden familiären Weihnachts­trubel zu entfliehen, finden manche, glaube ich, gar nicht so schlimm“, meint Laub. Bis zum 12. Januar wird das neue Stück in Familie Angeles „Spielerei“zu sehen sein.

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FOTO: JULIA KRAMER
 ?? FOTO: JULIA KRAMER ?? Eva Herzsprung alias Petra Schuhmache­r (links) rücken nach dem tödlichen Autounfall ihres Mannes langsam, aber sicher der Erbschleic­her Willi Herzog alias Jürgen Sonntag samt Ehefrau Hilde Herzog, gespielt von Simone Beer, auf den Pelz. Im Hintergrun­d Moni Sonntag als Haushälter­in Tessa Kovalski.
FOTO: JULIA KRAMER Eva Herzsprung alias Petra Schuhmache­r (links) rücken nach dem tödlichen Autounfall ihres Mannes langsam, aber sicher der Erbschleic­her Willi Herzog alias Jürgen Sonntag samt Ehefrau Hilde Herzog, gespielt von Simone Beer, auf den Pelz. Im Hintergrun­d Moni Sonntag als Haushälter­in Tessa Kovalski.

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