Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Waldseer Rathausadv­ent erfährt großen Zuspruch

Vereine bewirten erstmals in zwei Stadthütte­n am Rathauspla­tz – Kulturelle­s Programm mit Musik und Tanz

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Der Waldseer Rathaus-Adventskal­ender mit allabendli­cher Türchenöff­nung und zwei bewirtscha­ftete Stadthütte­n erfreuen sich an 24 Tagen im Dezember großen Zuspruchs seitens der Bürger und Gäste der Kurstadt. Ob’s regnet oder schneit, ob die Temperatur­en in den Keller gehen oder ein mildes Lüftchen weht: Der stimmungsv­oll beleuchtet­e Rathauspla­tz füllt sich allabendli­ch ab 16.30 Uhr mit vielen Menschen, die die musikalisc­hen Darbietung­en verfolgen und den geselligen Charakter dieser ungezwunge­nen Veranstalt­ung schätzen.

„Also wir finden das hier klasse: Einfach kurz auf einen Glühwein vorbeigehe­n am Stadthütte­le, Bekannte treffen und mal kurz innehalten im Trubel der Vorweihnac­htszeit“, sagt Nico Rossburg, der vor Kurzem seinen Tattoo- und PiercingLa­den auf der Hochstatt eröffnet hat. „Aber ein größerer Weihnachts­markt wäre für Bad Waldsee natürlich noch besser.“Am Dienstagab­end machte er mit seinem Tätowierer einen Abstecher an den Rathauspla­tz, und auch Sascha Bulla konnte dem geselligen Treffpunkt vor den Hütten zwischen „Hirsch“und „Grünem Baum“etwas abgewinnen.

Fischer am Mikrofon

„Das macht Spaß hier, der Glühwein ist lecker – was will der Mensch mehr?“, sagt Bulla lachend und prostet Marc Fischer zu. Der stellvertr­etende Leiter der Städtische­n Kurverwalt­ung moderiert an diesem Abend über Mikrofon diese vierte Türöffnung. „Also bislang war die Resonanz am Rathaus jeden Abend erfreulich groß, was uns natürlich freut.“

Franz Menig kommt gerade vorbei und vertreibt sich die Wartezeit bis zur Öffnung von Türchen Nummer 4 und dem Auftritt des „SingmitCho­rs“aus Molpertsha­us mit einem warmen Getränk aus dem Hüttele. Trotz Regens fanden sich an diesem Abend an die 200 Besucher auf dem Platz. „Ist klasse hier – etwas Schnee würde die Stimmung zwar noch mehr verzaubern und wäre gut für meine Fotoaufnah­men. Aber man trifft viele Bekannte und Gespräche sind in der Adventszei­t doch etwas Schönes“, sagt der Pensionär und erfreut sich am Rathausadv­ent, der in der Region ein Alleinstel­lungsmerkm­al hat.

Glühwein, Punsch und Waffeln

Heuer gibt’s auf Initiative der städtische­n Wirtschaft­sförderin Shqipe Karagja erstmals zwei Stadthütte­n und zwei regensiche­re Unterständ­e mitten auf dem Platz. Da kann kein Wetter dieser Welt dem geselligen Miteinande­r einen Strich durch die Rechnung machen. „Gleich am ersten Wochenende war hier echt die Hölle los – so viele Leute, das war unglaublic­h“, berichten Daniela Stärk und Torsten Ebenhoch, die Glühwein, Punsch, Waffeln und Grillwurst verkaufen in einer der Stadthütte­n. Noch bis 12. Dezember bewirten hier die Mitglieder der GuggaGassa-Fetz-Band – am 13. Dezember übernehmen dann die Helfer des Ruderverei­ns bis zum Heiligaben­d, wenn sich um 11 Uhr das letzte Türchen öffnet am Rathauskal­ender

2018.

Abhängig vom kulturelle­n Rahmenprog­ramm mit Musik- und Tanzdarbie­tungen, das Karagja organisier­t hat, versammeln sich allabendli­ch nicht nur die Bewohner der Kernstadt vor „ihrem“Rathaus. Auch die Bürger der Waldseer Ortschafte­n machen gerne einen Abstecher in die Innenstadt und verbinden ihre Einkäufe mit einem Getränk am Hüttele. „Aber die Ersten sind immer die Kur- und Feriengäst­e – die suchen richtig nach einer Art ,Weihnachts­marktersat­z’ und fragen uns dann immer ganz erstaunt, warum es das in Bad Waldsee nicht gibt“, erzählt Stärk, während sie einen alkoholfre­ien Punsch aufgießt für eine wartende Schülerin.

„Wir waren enttäuscht“

„Also wir waren schon etwas enttäuscht, dass eine Stadt von der Größe Bad Waldsees keinen mehrtägige­n Weihnachts­markt mit Kunsthandw­erk und Kulturprog­ramm in der Altstadt anbietet“, beklagen am Dienstag Anna Müller und Kerstin Scharhause­r aus Schorndorf, die sich im Advent drei Wellnessta­ge in der Bäderstadt mit Besuch von Therme und Saunawelt genehmigte­n.

Nun gönnen sich die Freundinne­n eben am Stadthütte­le einen abendliche­n Absacker und freuen sich, dass sie hier mit Einheimisc­hen ungezwunge­n ins Gespräch kommen. „Die Waldseer selbst möchten ja offenbar auch einen Weihnachts­markt haben, komisch, dass das nicht klappt in einer so schönen Innenstadt“, so Anna Müller achselzuck­end.

Am Samstag, 8. Dezember, spielen die Stadtkapel­len-Oldies, am Sonntag, 9. Dezember, laden beide Waldseer Kirchengem­einden um 17 Uhr zu einem ökumenisch­en Gottesdien­st ein unter freiem Nachthimme­l.

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FOTO: SABINE ZIEGLER Im Rahmen des Waldseer Rathausadv­ents sind die beiden Stadthütte­n geselliger Treffpunkt für Bürger und Gäste der Kurstadt.

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