Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Berufsluft schnuppern und den Tageslohn spenden

Bad Waldseer Schüler engagieren sich bei der Aktion „Mitmachen Ehrensache“

- Von Franziska Telser

BAD WALDSEE - Einen Tag in einen Beruf reinschnup­pern und dabei auch noch etwas Gutes tun. Das können Schüler bei der landesweit­en Aktion „Mitmachen Ehrensache“. Die 14-jährige Myriam Nuber und die 15-jährige Daniela Rothmund von der Döchtbühls­chule haben sich den Arbeitsall­tag im Speisesaal des Mayenbads in Bad Waldsee angeschaut und kräftig mitgeholfe­n.

Morgens, 10 Uhr: Im Speisesaal herrscht Gewusel. Salate werden vorbereite­t. Eine Frau mit blauem Polo und Schürze saugt den Boden noch einmal ab. Das Frühstück ist vorbei, das Mittagesse­n steht in der Kurklinik als Nächstes auf dem Programm. Zeit, kurz reine zu machen. Mittendrin stehen Nuber und Rothmund. Seit der dritten Klasse sind die beiden beste Freundinne­n. Über ihre Hände haben sie blaue Einmalhand­schuhe gezogen, eine Schürze ist um ihre Hüften gewickelt. Bevor der Mittagstru­bel losgeht, sollen sie noch schnell die Pflanzen säubern. Das gehört im Speisesaal auch dazu. Gut gelaunt gehen sie an die Arbeit. 5 Euro bekommen sie pro Stunde für ihren Einsatz. Diese gehen aber nicht auf ihr Konto, sondern werden gespendet für einen guten Zweck.

„Die Aktion ist ein guter Einblick in den Berufsallt­ag“, erzählt Rothmund und ihre Freundin ergänzt: „Und es macht gleich doppelt Spaß, weil man noch anderen Menschen damit helfen kann.“Nuber hilft schon zum zweiten Mal in dem Speisesaal aus. Wenn sie mit der Schule fertig ist, möchte sie eventuell Hotelfachf­rau werden. „So ganz genau weiß ich das aber noch nicht“, sagt die 14-Jährige.

Ihr Schnuppert­ag dauert von 8 bis 13 Uhr. Beim Frühstücks­betrieb durften die Schülerinn­en beim Service helfen, Essen servieren und die Teller abräumen. Die Atmosphäre im Speisesaal finden die Freundinne­n super: Mitarbeite­r sowie Gäste seien sehr freundlich und hilfsberei­t. „Wir bekommen auch sehr viele Tipps“, erzählt Rothmund. „Und jeder bedankt sich lieb.“

Elisabeth Dilger, Hausdame im Mayenbad, bezeichnet die Aktion als Win-Win-Situation: „Die Schüler haben die Gelegenhei­t, unser Haus kennenzule­rnen.“Aus den Schnuppert­agen könnten Praktika oder sogar eine Ausbildung entstehen. Der Kontakt sei sehr wichtig, denn auch ihrem Betrieb falle es immer schwerer, gute Auszubilde­nde zu finden. Ein weiterer Vorteil: „Wir spenden Geld.“

Die Aktion gibt es seit acht Jahren im Landkreis Ravensburg. Fast genauso lange ist das Mayenbad schon dabei. Die Jugendlich­en suchen ihren Arbeitgebe­r selbststän­dig und gehen dann einen Tag in den Betrieb. Das Geld geht jeweils zur Hälfte an das Kinderhosp­iz nach Bad Grönenbach und an einen Schulaufba­u nach Indien. 1230 Euro hat die Döchtbühls­chule im vergangen Jahr bei der Aktion erwirtscha­ftet. Das wollen sie in diesem Jahr noch toppen.

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FOTO: FRANZISKA TELSER Daniela Rothmund (links) und Myriam Nuber helfen einen Tag im Mayenbad.

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