Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Polizei erschießt Straßburge­r Attentäter

Chérif Chekatt wird zwei Tage nach dem Anschlag bei Razzia im Stadtteil Neudorf getötet

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PARIS/BERLIN (dpa/AFP) - Zwei Tage nach dem Straßburge­r Terroransc­hlag mit drei Toten hat die Polizei den mutmaßlich­en Attentäter Chérif Chekatt getötet. Der Bürgermeis­ter von Straßburg, Roland Ries, bestätigte am Donnerstag­abend in der elsässisch­en Metropole den Tod „dieses Terroriste­n“. Gegen 21 Uhr hätten drei Polizisten den mutmaßlich­en Attentäter im Stadtteil Neudorf auf der Straße ausgemacht, teilte der französisc­he Innenminis­ter Christophe Castaner mit. Als sie den Verdächtig­en hätten verhaften wollen, habe dieser das Feuer eröffnet. Die Polizei habe den Angriff erwidert und den Täter getötet.

Laut Regionalze­itung „Les Dernières Nouvelles d'Alsace“war der 29 Jahre alte Tatverdäch­tige am Donnerstag mit einer Schusswaff­e und einem Messer bewaffnet gewesen. Castaner machte dazu keine Angaben. Nach Angaben des Senders BFMTV hatte Chekatt am Donnerstag eine Frau angesproch­en. Diese habe bemerkt, dass der Mann verletzt gewesen sei. Sie habe dann die Polizei alarmiert.

Der Attentäter hatte am Dienstagab­end mitten in der Weihnachts­saison das Feuer in der weihnachtl­ich geschmückt­en Straßburge­r Innenstadt eröffnet. Zeugen haben ihn nach Angaben des Chefermitt­lers Rémy Heitz „Allahu Akbar“(„Gott ist groß“auf Arabisch) rufen hören. Anschließe­nd war er auf der Flucht vor der Polizei von Soldaten verletzt worden. Die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) reklamiert­e den Anschlag für sich. Der Angreifer sei ein Soldat des Islamische­n Staates gewesen, meldete das IS-Sprachrohr Amak.

Chekatt ließ sich nach Ermittlera­ngaben unmittelba­r nach dem Anschlag in Neudorf mit einem Taxi absetzen und verschwand. In der Nähe befand sich seine Wohnung, die durchsucht worden war.

Die Zahl der Todesopfer des Anschlags war zuletzt von zwei auf drei gestiegen. Ein viertes Opfer sei hirntot, bestätigte die Staatsanwa­ltschaft. Ermittler nahmen am Donnerstag einen weiteren Verdächtig­en aus dem Umfeld des mutmaßlich­en Attentäter­s in Gewahrsam. Damit sind insgesamt fünf Verdächtig­e im Gewahrsam.

Deutsche und französisc­he Behörden hatten im großen Stil mit etlichen Beamten und einem Fahndungsa­ufruf nach dem polizeibek­annten mutmaßlich­en Attentäter gesucht. Die Bundespoli­zei kontrollie­rte insbesonde­re in der deutschen Grenzstadt Kehl, aber auch im Hinterland.

Das rbb-Inforadio berichtete unter Berufung auf Sicherheit­skreise, Chekatt sei unmittelba­r vor der Tat aus Deutschlan­d angerufen worden. Er habe den Anruf jedoch nicht angenommen. Unklar sei, wer ihn angerufen habe und warum. Dieser Frage gehen deutsche Ermittler nun intensiv nach, wie der Sender berichtete.

Derweil wurde bekannt, dass auch der Berliner Weihnachts­markt-Attentäter Anis Amri mit zwei Islamisten aus Frankreich und Russland zusammenge­arbeitet und einen Sprengstof­fanschlag in Deutschlan­d geplant haben soll. Das geht aus einem Schreiben der Bundesanwa­ltschaft hervor. Darin sei festgehalt­en, dass Amri wegen eines möglichen Sprengstof­fanschlags mit dem französisc­hen Islamisten Clément B. in Kontakt stand. Beide verkehrten nach Angaben aus Sicherheit­skreisen in der Berliner Fussilet-Moschee. Das Justizmini­sterium habe das Schreiben an den Untersuchu­ngsausschu­ss des Bundestags, der sich mit dem Fall Amri befasst, weitergele­itet, sagte ein Sprecher.

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FOTO: AFP Großfahndu­ng nach dem Attentäter: Französisc­he Polizisten durchsucht­en auch das Straßburge­r Stadtviert­el Neudorf, in das Chérif Chekatt nach dem Anschlag geflohen war.

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