Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Junge Union führt Format „auf ein Getränk mit“fort
Nach der Vorstandssitzung wird mit SZ-Redakteur der Umgang mit „Fakenews“thematisiert
BAD WALDSEE (sz) - Zur dritten Veranstaltung des Formats „auf ein Getränk mit...“hat die Junge Union Bad Waldsee im Anschluss an ihre öffentliche Vorstandssitzung am Freitag, 7. Dezember, in die Weinstube zum Hasen eingeladen. Nach Stadtpfarrer Stefan Werner und Karl von Wuthenau in den vergangenen Sitzungen war dieses Mal der Bad Waldseer Redakteur Wolfgang Heyer von der „Schwäbischen Zeitung“als Gesprächspartner der Einladung gefolgt.
In der vorausgehenden Vorstandssitzung berichtete JU-Vorsitzender Lorenz Klingele vom gelungenen Ausflug des JU-Bezirksausschusses Württemberg-Hohenzollern in den Center Parcs Allgäu in Leutkirch, der im November unter anderem mit dem Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß stattfand. Ebenso im Bezirk sei beschlossen, dass die nächste JU-Bildungsreise im Herbst 2019 Israel zum Ziel habe. In Anlehnung an das bevorstehende Treffen mit Wolfgang Heyer ergänzte JU-Kreisvorstandsmitglied und ehemaliger Vorsitzender in Bad Waldsee Marc Schroedter, dass man sich im Bezirkstag darauf geeinigt habe, vermehrt Social Media in die Informations- und Kommunikationspolitik der Jungen Union einzubeziehen, heißt es in der Pressemitteilung der Jungen Union. Weiterhin wurde über das Ergebnis der Wahl des neuen CDU-Vorsitzes diskutiert. Der CDU-Vorsitzende Maximilian Klingele habe zwar Friedrich Merz favorisiert, um über Inhalte zu sprechen, sei es allerdings zu früh. Man müsse jetzt jede Gelegenheit nutzen, sich aktiv einzumischen.
Vorwurf der „Lügenpresse“nimmt der Redakteur persönlich
Nach diesem offiziellen Teil traf schließlich Wolfgang Heyer zum formlosen Gespräch mit dem interessierten Parteinachwuchs ein. Laut Mitteilung eröffnete Lorenz Klingele unter aktuellen Schlagworten wie „Fakenews“und „Lügenpresse“das Gespräch. Den Vorwurf der „Lügenpresse“nehme Heyer persönlich, da er um objektive Berichterstattung bemüht sei. Oftmals stelle sich nach konkretem Nachfragen heraus, dass sich der- oder diejenige selbst in einem Bericht unterrepräsentiert fühle.
Ob man als Journalist einen bestimmten Ruf fürchte, das Feedback – insbesondere über soziale Medien – könne sehr direkt sein, wollte Schroedter wissen. Heyer erklärte, man müsse mit Begrifflichkeiten wie „Flüchtlingswelle“, bei denen jeder einen Tsunami vor Augen habe, vorsichtig umgehen und E-Mails oder Whatsapp-Nachrichten kritisch auf ihren Wahrheitsgehalt hin prüfen. Ebenso müsse man auf verschiedene Lesertypen eingehen: Während die einen kurze Mitteilungen favorisieren, seien die anderen mit ausführlichen Texten zufriedener.
Auf Schroedters Frage, warum man den Eindruck habe, Debatten werden in der Berichterstattung oft „im Keim erstickt“, antwortete Heyer, man wirke möglicherweise unseriös, wenn man extreme Meinungen wiedergibt. Man müsse nicht über jede Twittermeldung von Donald Trump berichten. Da mittlerweile ein nicht unerheblicher Anteil der Jugendlichen seine Informationen ausschließlich über Facebook, Twitter und Co. bezieht, interessierten sich die Gesprächsteilnehmer laut Mitteilung dafür, wie Heyer über die Vermittlung von mehr Medienkompetenz, beispielsweise in Schulen, denkt. Wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, glaube Heyer, angesichts des steigenden Stellenwerts, den Smartphone und Sofa bekämen, dass ein zunehmender Egoismus registriert werden könne und es durchaus wünschenswert wäre, dass mehr Kommunikation stattfindet bevor Fakenews verbreitet werden.
In diesem Zusammenhang wollte Oscar Wild wissen, wie gute Recherche aussieht, da man sich, beispielsweise bei der Dieselaffäre, durch die Medien manchmal schlecht informiert fühle. „Man kann nicht überall ein Experte sein“, so Heyer. Es gebe seriöse Quellen wie die Deutsche Presse Agentur (DPA). Außerdem setze man auch auf Arbeitsteilung.