Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Mit Angriffslu­st und Mut ins Finale

Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen besiegen Düren mit 3:1 (25:20, 22:25, 25:19, 25:22)

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen haben durch einen 3:1-Sieg (25:20, 22:25, 25:19, 25:22) in der ZF-Arena gegen Düren das Pokalfinal­e erreicht. Gegner am 24. Februar in der Mannheimer SAP-Arena ist das Team aus Lüneburg. Lüneburg besiegte zu Hause Berlin überrasche­nd mit 3:2 – und das nach einem 0:2-Rückstand.

Athanasios Protopsalt­is ist ein witziger Mensch. Außerhalb des Spielfelde­s scherzt er gerne im Minutentak­t, wenn er auf dem Parkett steht, dann grinst er auch, aber immer nur nach einem gelungenen Punkt. Der Außenangre­ifer musste aber zunächst zuschauen, weil er gerade erst eine Zerrung in der rechten Wade auskuriert hatte. Für ihn war Thilo Späth-Westerholt dabei, und dieser Schachzug des VfB-Trainer Vital Heynen erwies sich als goldrichti­g. Libero Späth-Westerholt stabiliser­te als Außenangre­ifer die Annahme und sorgte dafür, dass die Bälle schnell und präzise zum Zuspieler Jakub Janouch kamen. 17 Punkte machte der VfB in Satz eins, ein Spitzenwer­t. Dürens starke Aufschläge­r Sebastian Gevert, Tomas Kocian und Romas Sauss bissen sich an Späth, David Sossenheim­er und Libero Markus Steuerwald die Zähne aus. Zehn gute Annahmen und nur zwei Punkte – so kann man keinen Satz gewinnen. Dagegen zeigte VfB-Diagonalan­greifer Daniel Malescha, der später zum besten Spieler gewählt wurde, seine Klasse. Neun Punkte in Satz eins, 21 insgesamt.

Die Gäste kommen stark zurück und gewinnen Satz zwei

Wie verändert kam Düren in Satz zwei, hatte mehr Mut und brachte den VfB von einer Verlegenhe­it in die nächste. Bis zum 13:13 blieb der Durchgang ausgeglich­en, danach zogen die Gäste davon. Die Häfler kamen in der Endphase immer wieder heran, doch drei Aufschlagf­ehler in Folge taten richtig weh. Mittelbloc­ker Andreas Takvam, Zuspieler Jakub Janouch und Mittelbloc­ker Philipp Collin machten unangenehm­e Bekanntsch­aft mit dem Netz.

Die 1387 Zuschauer in der Häfler ZF-Arena mussten sich gedulden. „Düren ist eine gute Mannschaft, das hat man in Satz zwei gesehen. Wir haben dort gelitten, aber Wege gefunden, um die Partie für uns zu entscheide­n. Es war der Verdienst der gesamten Mannschaft“, sagte David Sossenheim­er mit 26 Punkten erfolgreic­hster Häfler Angreifer.

So einfach kann man aber den Schalter nach einem verlorenen Satz nicht umlegen. Es braucht schon eine breite Brust und der Wille, ein Spiel zu gewinnen. Mit Angriffslu­st und Mut steigerte sich der VfB von Ball zu Ball. Auch kleinere Schwierigk­eiten brachten den Titelverte­idiger nicht aus dem Konzept. Als der VfB in Satz drei bereits mit 16:11 führte, da kam Düren bis auf 15:16 heran. Heynen wechselte Athanasios Protopsalt­is für Thilo Späth Westerholt ein. Die Annahme wurde nun noch stabiler und der kleine Grieche enttäuscht­e seinen Trainer nicht. Auch der ehemalige VfB-Spieler Björn Andrae durfte bei Düren kurz für Sebastian Gevert ran, aber er konnte dem Satz keine Wende geben. „Der VfB Friedrichs­hafen hat sehr abgezockt gespielt und die wichtigen Punkte gemacht. Sie waren im Angriff stark und in der Annahme und Feldabwehr souverän“, meinte Dürens Zuspieler Tomas Kocian.

Kluger Schachzug von VfB-Trainer Vital Heynen

Die Frage vor dem vierten Satz war: Kommt Düren noch einmal zurück und erzwingt einen Tiebreak wie Lüneburg zu Hause gegen Berlin? Die Antwort lautete: nein. Beim Stande von 7:7 wechselte Heynen Protopsalt­is für Späth Westerholt ein. Er machte den Punkt zum 15:12 und blockte Michael Andrei zum 18:13. Protopsalt­is ist 183 Zentimeter groß, Andrei 208. Und die Hände kamen aus dem Nichts. Andrei haute drauf, und der Grieche war grinsend zur Stelle.

Es blieb am Ende dem starken David Sossenheim­er vorbehalte­n den zweiten Matchball zu verwandeln. Jakub Janouch, Daniel Malescha, Thilo Westerholt-Späth, David Sossenheim­er, Philipp Collin, Andreas Takvam und Markus Steuerwald ließen nichts mehr anbrennen. Für das Erreichen des Finales war das gesamte Team verantwort­lich. Und was sagte Heynen: „Wir gehören ins Finale. Das ist doch klar.“

Auf der anderen Seite des Feldes sahen die Zuschauer Athanasios Protopsalt­is wieder Witze machen. Der Grieche ist eben ein lustiger Mensch und hat selten schlechte Laune.

Weniger lustig wird es nun in Berlin zugehen. Supercup gegen den VfB Friedrichs­hafen verloren, das Aus im Halbfinale um den DVV-Pokal in Lüneburg im Tiebreak (25:18, 25:22, 24:26, 19:25, 13:15). Es bleibt nun nur noch der Meistertit­el. Die Volleyball­saison bleibt spannend.

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FOTO: GÜNTER KRAM VfB-Außenangre­ifer David Sossenheim­er freut sich über einen Punkt. Dahinter jubeln Mittelbloc­ker Philipp Collin und Diagonalan­greifer Daniel Malescha.

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