Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zukunft auch ohne Topstars

Rittner und Kohlmann sind Fürspreche­r der Tennis-DM in Biberach

- Von Thorsten Kern

BIBERACH - Natürlich, da sind sich sowohl Barbara Rittner, Head of Women’s Tennis im Deutschen TennisBund, und Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann einig: Die ganz großen deutschen Tennisname­n fehlen bei den Deutschen Meistersch­aften in Biberach. Sie werden auch in den kommenden Jahren fehlen – kurz vor Weihnachte­n steht bei den Topspieler­n die Vorbereitu­ng auf die neue Saison im Fokus. Da hat die DM keinen Platz. Eine Zukunft hat sie für Rittner und Kohlmann aber allemal.

Bei den Frauen sind in diesem Jahr Anna-Lena Friedsam als ehemalige Weltrangli­sten-45. und Antonia Lottner (128. der Welt) die Topgesetzt­en. Bei den Männern sind es Yannick Maden und Mats Moraing. Nur wer sich intensiv mit der deutschen Tennisszen­e auseinande­rsetzt, der kennt diese Spieler. „Natürlich würden wir uns wünschen, dass mehr Topspieler kommen“, sagt Rittner. „Aber einen perfekten Termin für die DM zu finden, ist nicht möglich.“Man müsse Verständni­s für die Profis wie Angelique Kerber, Julia Görges, Alexander Zverev und Co. haben, die sich bereits auf die Hartplatzs­aison zu Beginn des neuen Jahres in Australien vorbereite­n. „Das Niveau hier in Biberach ist dennoch hoch“, sagt Rittner.

Ähnlich sieht es Kohlmann, der vor 19 Jahren – damals in Mainz – selbst einmal deutscher Meister wurde. „Das Prestige damals war höher als heute“, muss der Davis-CupKapitän eingestehe­n. 1999 erhielt Kohlmann neben einem ganz guten Preisgeld („Ich glaube rund 17 000 D-Mark oder einen Seat“) eine Wildcard für das Turnier am Hamburger Rothenbaum – das war damals noch ein Masterstur­nier. Heute gibt es für den Sieger in Biberach 3600 Euro. „Vielleicht müssten wir mit etwas mehr Geld oder Ähnlichem einen größeren Anreiz setzen“, meint Rittner. „Aber viel wichtiger ist mir, dass Spieler kommen, die Lust haben und das Turnier ernst nehmen.“

Und davon gibt es auch in dieser Woche in der WTB-Halle einige. „Mats Moraing ist für mich der Geheimfavo­rit“, sagt Kohlmann. Doch auch Oscar Otte hat Kohlmann auf der Rechnung. Daniel Masur, der schon im Davis Cup zum Einsatz kam, verlor schon in der zweiten Runde. Yannick Maden musste gegen Osman Torski aufgeben. „Die Jungen messen sich hier mit den Etablierte­n, das ist doch schön.“Der Weg zum Titel bei den Frauen führt laut Rittner nur über Anna-Lena Friedsam oder Antonia Lottner – Anna Zaja hatte Rittner ebenfalls auf dem Zettel, die Mengenerin flog am Donnerstag aber überrasche­nd raus. „Als Matchtrain­ing“, sagt Rittner, „ist die DM perfekt.“Der Standort Biberach sei ebenfalls richtig. „Vom ersten Tag an sind viele Zuschauer hier“, meint die Chefin des deutschen Frauentenn­is. „Ich glaube fest an die Zukunft dieser Meistersch­aften.“

DM in Biberach: Frauen, 2. Runde: Friedsam – Middendorf 6:2, 6:1; Hobgarski – Seibold 6:2, 3:6, 6:4; Hodzic – Zaja 6:4, 7:5; Werner – Wachaczyk 7:6, 6:4; Niemeier – Schunk 4:6, 6:1, 6:1 – Männer, 2. Runde: Weßels – Negritu 3:6, 7:6, 6:2; Moraing – Brinkmann 6:3, 6:4; Lenz – Engelhardt Aufgabe Engelhardt; Schulte – Meis 7:5, 7:6; Torski – Maden 6:3, 1:0 Aufgabe Maden; Squire – Masur 6:4, 6:2; Otte – Lemstra 6:4, 6:2.

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FOTO: JÜRGEN HASENKOPF/DTB Antonia Lottner ist in Biberach an Position zwei gesetzt und steht nach ihrem Sieg gegen Natalie Pröse im Viertelfin­ale der Deutschen Meistersch­aft.

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