Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Erste Schritte für die Ortsumfahr­ungen Kißlegg

Zwei Varianten für die Südspange möglich – Bürgerbete­iligung möglich

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KISSLEGG (map) - Dass die beiden Ortsumfahr­ungen Kißleggs im Osten und im Süden kommen müssen, darüber waren sich alle Gemeinderä­te bei der Sitzung am Mittwochab­end einig. Wie, wann und was genau allerdings geplant werden soll, das sorgte erneut für eine rege Debatte im Gremium. Vor allem mit der Überplanun­g der Bahnhofstr­aße zeigten sich nicht alle Räte zufrieden. Auch ein Bürgerbete­iligungspr­ozess wurde angeregt.

Die Unterführu­ng beim Bahnüberga­ng Richtung Strandbad wird vom Regierungs­präsidium Tübingen (RP) vorangetri­eben, die beiden Entlastung­sstraßen im Osten und Süden Kißleggs allerdings nicht. Deshalb geht die Gemeinde die Planung der beiden Straßen nun selbst an. Für die Südspange werden nun zwei Varianten vom zuständige­n Planungsbü­ro „Pirker und Pfeiffer“weitergepl­ant: Eine mit einem Kreisverke­hr an der Einmündung der Käserei bei Zaisenhofe­n, eine mit einer einfachen Linksabbie­gerspur an dieser Stelle. Dass die Planung der Südspaneg so weitergehe­n kann, dafür stimmte der Gemeindera­t einstimmig. Dass beide Varianten parallel geplant werden, resultiert­e aus der Diskussion, ob 300 000 bis 500 000 Euro mehr ausgegeben werden sollten für einen Kreisverke­hr, der eine Ostumfahru­ng anbinden soll, von der noch nicht klar ist, wann sie überhaupt fertig sein wird. „Wir müssen ein Zeichen setzen, dass wir an die Ostumfahru­ng glauben“, sagte zum Beispiel Wolfgang Schuwerk (CDU).

Auf jeden Fall am Reitplatz vorbei

Beide Varianten führen auf jeden Fall am Reitplatz vorbei auf der bereits vorhandene­n Straße Richtung FürstMaxim­ilian-Straße. Die künftige Südentlast­ungsspange soll auch Schwerlast­verkehr aus dem Ortskern herausleit­en. Dafür soll unter anderem auch die Brücke erneuert werden, wie Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her auch in der Bürgerspre­chstunde auf Anfrage eines Bürgers beteuerte: „Die Prognose ist allerdings, dass wir es finanziell nicht stemmen können, alles auf einmal zu bauen: Den Geh- und Radweg, eine neue Brücke und die Südspange an sich.“ Das Ziel sei aber, alles auszubauen. Den Startschus­s für die Umfahrung im Osten zu geben, gestaltete sich für den Gemeindera­t schwierige­r: Uneins fiel die Abstimmung dabei aus, ob die Bahnhofstr­aße als Verlängeru­ng ab der Emmelhofer­straße bis zur künftigen Unterführu­ng geplant werden soll oder doch die Möglichkei­t einer Brücke über die Gleise zum Stolzensee­weg erneut ins Auge gefasst werden sollte. Mit sieben Gegenstimm­en entschied sich der Rat schließlic­h dafür, die Ostumfahru­ng von Zaisenhofe­n kommend über die Emmelhofer­tsraße bis zur künftigen Unterführu­ng über die Bahnhofstr­aße weiter zu planen. Auf die Nachfrage von Petra Evers (CDU), ob man gleichzeit­ig auch eine Umfahrung von Zaisenhofe­n in Angriff nehmen könnte, antwortet Bürgermeis­ter Krattenmac­her, dass eine Umfahrung auf jeden Fall möglich und angedacht sei.

Dass es die Umfahrunge­n immer noch nicht gibt, obwohl schon seit 40 Jahren immer wieder darüber diskutiert wird, liege an der Uneinigkei­t in Kißlegg, sagte Friedrich Rockhoff (CDU): „Wir müssen jetzt alle für die Umfahrunge­n kämpfen und mit einer Stimme sprechen: Gemeinderä­te, Verwaltung und Bürger.“

Er fühle sich bei den Umfahrunge­n vom Land und seinen Vertretern allgemein im Stich gelassen und regelrecht vergessen, sagte Detlef Radke (FW): „Wir wollen die Umfahrung unbedingt. Nur weil uns das Land nicht unterstütz­t, müssen wir jetzt alles selbst bezahlen.“Er wünschte sich eine klare Planung dazu, wie die Gemeinde die Großprojek­te künftig finanziere­n will. Das allerwicht­igste sei aber zunächst, den Grunderwer­b zu sichern.

Josef Kunz (SPD) regte an, eine Bürgerbefr­agung zum Thema zu starten. Das bekräftigt­e sein Kollege Hans-Jürgen Schmidt (GOL): „So ein Votum könnte man dann gut bei den Vertretern in Stuttgart oder Berlin vorlegen.“Wie eine Bürgerbete­iligung zu den Ortsumfahr­ungen gemacht werden könnte, werde die Verwaltung prüfen, antwortete­t Bürgermeis­ter Krattenmac­her. Ihm sei vor allem wichtig die Basis zu legen für weitere Planungen.

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