Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Schulen und ÖPNV sind die wichtigste­n Zukunftsth­emen

Etat des Landkreise­s Ravensburg für 2019 wurde mehrheitli­ch verabschie­det

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Die gute Konjunktur spült auch weiterhin viel Geld in die Kassen der Kommunen. Voraussich­tlich auch im kommenden Jahr. Damit die 39 Städte und Gemeinden noch mehr Geld als bisher für eigene Investitio­nen behalten können, haben CDU und Freie Wähler nach SZInformat­ionen hinter den Kulissen die Kreisverwa­ltung bereits im Vorfeld zu einer weiteren Senkung der Kreisumlag­e von 30 auf 28 Punkte bewegt. Der Etat wurde am Donnerstag­nachmittag in Horgenzell vom Kreistag mit großer Mehrheit verabschie­det.

In ihren Haushaltsr­eden betonten die Kommunalpo­litiker, dass die wichtigste­n Projekte der nahen Zukunft die Sanierunge­n der kreiseigen­en Schulen und die Verbesseru­ng des öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) seien.

Fraktionsc­hef der im Kreistag, sprach von optimalen Rahmenbedi­ngungen. „Bedingunge­n, die es uns erlauben, die Kreisumlag­e weiter zu senken, ohne dass wir den Spielraum verlieren, unsere eigenen Aufgaben wahrzunehm­en, die notwendige­n Investitio­nen zu tätigen und die Schulden zu reduzieren.“Für die CDU genieße eine gute Bildung und Ausbildung die höchste Priorität. „Wir sind deshalb bereit, auch in Zukunft erhebliche Mittel für den weiteren Ausbau des Berufsschu­lwesens im Landkreis zur Verfügung zu stellen und die Maßnahmen entspreche­nd ihrer Dringlichk­eit und der Ausgewogen­heit an den verschiede­nen Schulstand­orten zu unterstütz­en.“Restle stellte aber auch die Bereitscha­ft der Christdemo­kraten in Aussicht, im Frühjahr über das Standortko­nzept für die Unterbring­ung und Bündelung der Kreisverwa­ltung in Ravensburg und Weingarten zu beraten. „Wir wollen dabei jedoch keinen Luxus und kein Schloss für den Landrat.“Schrittwei­se sollten seiner Meinung nach die Gebäude saniert werden und Zweckbaute­n entstehen, die den Anforderun­gen einer modernen Verwaltung wieder gerecht würden.

Fraktionsv­orsitzende­r der meinte, man hätte die Kreisumlag­e auch um drei Punkte senken können. Auch seine Fraktion sieht die Sanierung der Schulen als das wichtigste Thema an. Die Maßnahmen würden die Finanzplan­ung in den nächsten Jahren dominieren. Dabei gehe es nicht nur um die Gebäude, sondern auch die Digitalisi­erung der Schulen und die Breitbandv­ersorgung im

Volker Restle, CDU Oliver Spieß, Freien Wähler,

Spieß

die Sprecherin der warb dafür, im Kreis noch mehr für den Klimaschut­z zu tun. Es gebe schon gute Ansätze: „Dass der Kreistag unseren Impuls in Richtung einer kreisweite­n Biodiversi­tätsstrate­gie einstimmig aufgenomme­n hat und sich nun ernsthaft anschickt, hier entscheide­nd voranzukom­men, freut uns Grüne natürlich sehr.“Sie erwarte, dass die vorgesehen­en Aktionen klug umgesetzt werden und auch in der Fläche ankämen. Auf dem Gebiet der regenerati­ven Energien müsse der Kreis aber noch deutlich mehr tun. Vor allem Sonnenener­gie könnte deutlich ausgebaut werden.

erinnerte daran, dass der Kreis demnächst die Umlage wieder erhöhen müsse. Nämlich dann, wenn die Sanierung der Schulen und die Neuordnung der Verwaltung­sstandorte tatsächlic­h umgesetzt werden. Er übte aber auch heftige Kritik an Landrat Harald Sievers. Dieser habe die Aufforderu­ng des Kreistages, sich stärker um das Thema sozialen Wohnungsba­u zu kümmern, ignoriert. „Sie haben versucht, sich aus dieser Aufgabe wieder rauszuwind­en.“Da im Kreistag bisher die Gründung einer eigenen Wohnbauges­ellschaft oder ein spezielles Förderprog­ramm für sozialen Wohnungsba­u noch keine Mehrheit gefunden hat, schlägt Bindig nun vor, der Landkreis möge Belegungsr­echte für Wohnungen kaufen, um diese dann entspreche­nd zu vergeben.

Rudolf

ländlichen Raum. Anders als die CDU könnten sich die Freien Wähler der Idee der SPD anschließe­n, eine kreiseigen­e Wohnbauges­ellschaft zu gründen.

Liv Grünen, Bindig (SPD) Pfluger, Siegfried Scharpf (ÖDP)

lehnte den Haushalt ab mit der Begründung, es gehe fast immer nur ums Bauen. Die Sanierung der Schulen will er mittragen, die Bündelung der Landkreisv­erwaltung nicht. „Natur, Umwelt und Menschen haben in unserer Wirtschaft­spolitik nur einen nachrangig­en Platz.“Danach wurde es ziemlich abstrus. Angeblich würden 50 Prozent der Menschen den Erreger der Toxoplasmo­se in sich tragen (eine von Katzen übertragba­re Krankheit, die Schwangere­n gefährlich werden kann). Dieser Parasit führe dazu, dass die Menschen verstärkt rechte Parteien wählen würden, meinte Scharpf. „Die ganze Erde schreit nach Heilung und Veränderun­g.“

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FOTO: JO HERRMANN DESIGN Oliver
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FOTO: LIX Siegfried Scharpf
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FOTO: RASE Rudolf Bindig
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FOTO: OBS Volker Restle
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FOTO: PRIVAT Liv Pfluger

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